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Freiwillige, die für Wikimedia-Projekte entwickeln: Ein Interview mit Greta Doçi

Jens Ohlig

3. Februar 2017

Ein Beitrag von Sandra Muellrick. Dieser Artikel ist auch auf Englisch verfügbar.

Greta ist als Freiwillige erst seit ein paar Jahren im Wikimedia-Movement aktiv. Sie hält Vorträge über Wikidata und engagiert sich in der Open-Source-Entwicklung. In diesem Blogbeitrag möchten wir sie und die vielen Möglichkeiten vorstellen, sich im Wikimedia-Movement auszuprobieren, zu lernen und sich weiterzuentwickeln.

“Ich versuche alles online zu stellen, was ich weiß, zum Beispiel Arbeiten mit MediaWiki, Queries oder meine Edits in Wikipedia oder Wikidata.”

Seit drei Jahren arbeitet Greta als Editor so gut wie jeden Nachmittag in Wiki-Projekten. Sie arbeitet leidenschaftlich daran, von Albanien aus das Wissen der Welt in die Welt zu tragen. Seit über drei Jahren ist sie in der Wikipedia und seit anderthalb Jahren für Wikidata aktiv und war auch schon in der albanischen Usergroup im Vorstand. Die IT-Expertin für eine Regierungsorganisation veranstaltet Workshops zu Wikidata, organisiert den Fotowettbewerb “Wiki loves Monuments” in Albanien, unterrichtet Studierende, wie sie die Wikipedia nutzen können und lernt seit 3 Monaten wie sie selbst bei MediaWiki Code beitragen kann.

“Ich liebe sowas. Deshalb engagiere ich mich ehrenamtlich.”

Bereits in jungen Jahren hat sie angefangen, sich für soziale Zwecke ehrenamtlich zu engagieren. Für Greta ist es wichtig, Sinn in ihrem Handeln zu sehen, Aufgaben zu beenden und etwas nützliches für die Gesellschaft produziert zu haben. Sie liebt es, Dinge zu lernen, Wissen zu teilen und es anderen beizubringen. Gerade deswegen gefällt ihr das Wikimedia-Movement so sehr.

“Mein erster Artikel in der Wikipedia war über Computersicherheit. Das war mein Lieblingsthema im Studium. Das war mein erster Artikel und ich habe ihn vom Englischen ins Albanische übersetzt während der ersten Tage der albanischen Wikipedia.”

Den Einstieg in die Open-Source-Welt hat sie als Teilnehmerin in einen Wikipedia-Workshop in ihrem lokalen Hackerspace gefunden. Sie hat angefangen, Artikel zu übersetzen, Wissen über Albanien zu teilen und Wissen ins Albanische zu übersetzen.  Als Übersetzerin vom Albanischen ins Englische hat sie sich auch schon bei der FSFE, Nextcloud und OSM beteiligt oder in der Toolbar-Entwicklung bei Mozilla.

Dabei hat sich Wikipedia als Projekt am effizientesten erwiesen, da sich das Editieren von Artikeln oder Datensätzen leichter in ihren Arbeitsalltag integrieren lässt.

“Ich bin total verliebt in Wikidata. Ich arbeite mehr denn je.”

Besonders hat sie sich in das Wikidata-Projekt verliebt. Mit Wikidata begann sie, weil sie sich nach einem Wikimedia-Projekt umgeschaut hat, dass etwas technischer ist. Danach hat sie angefangen, Fakten zu Albanien hinzuzufügen und mit anderen Aktiven die Albanien-Einträge koordiniert. Am meisten hat sie jedoch damit Zeit verbracht, die Daten aus dem Wiki-Loves-Monument-Wettbewerb in Albanien in Wikidata zu bearbeiten. Doch nicht nur die Arbeit als Editor in Wikidata gefällt ihr — auch die Möglichkeit anderen Wikidata beizubringen. Gerade hat sie auf dem 33. Congress des Chaos Computer Clubs, dem 33C3, in einem überfüllten Workshop-Raum einen Wikidata-Workshop mit anderen Freiwilligen gegeben, um mehr Leute von Wikidata zu begeistern.

“Die Ideologie von Open Source: Lerne für dich selbst und dann können andere deinen Code nehmen.”

Beim “Ladies That FOSS”-Hackathon hat sie angefangen, am Quellcode von MediaWiki zu arbeiten. Dort war Matt Flaschen von der Wikimedia Foundation ihr Mentor. Die Zusammenarbeit mit ihm hat ihr sehr gut gefallen: “Er hat mich aufgefordert bei Problemen erstmal zu googlen oder in der MediaWiki-Dokumentation zu suchen, um meine eigene Lösung zu finden”, berichtet sie.  “Das war sehr hilfreich nicht nur für die Bearbeitung der kleinen Tasks, sondern auch um generelles Wissen zu MediaWiki aufzubauen. In Albanien gibt es keine Veranstaltungen, wie Ladies That FOSS, wo man einen Mentor bekommt, der mit einem den Code durchgeht. Es gibt bei Tech-MeetUps eine Präsentation und dann muss man selbst ausprobieren.”

Seit dem “Ladies That FOSS”-Hackathon trägt sie weiterhin Code bei, obwohl es schon manchmal schwierig herauszufinden, wie der eigene Code am besten reviewt werden kann, so dass man nicht so lang auf Feedback warten muss.

“Die Community gibt mir ein gutes Gefühl. Wikimedia gibt den richtigen Leuten Anerkennung für ihre Arbeit. Das motiviert mich als Freiwillige.”

Unterstützung aus dem Movement wünscht sich sich Greta vor allem vor Ort. Es gibt aus dem Movement viele finanzielle Möglichkeiten an internationalen Treffen teilzunehmen oder auf Hackathons Workshops zu Wikidata zu geben. Sie profitiert von den Stipendien-Programmen. Das ist wichtig, denn sonst könnte man sich das Reisen als Freiwillige gar nicht leisten. Doch vor Ort besteht die Wikimedia User Group aus acht aktiven Leuten, die ihre Open-Source-Aktivitäten gern ausbauen würden, jedoch zu wenig Ressourcen haben, um Hackathons oder MeetUps zu organisieren. “Die Community zieht ihre Motivation aus den Offline-Treffen”, sagt Greta.

Um mehr Entwickler für MediaWiki zu gewinnen, ist es für Greta wichtig, Leute wie sie vor Ort zu haben, die das Wissen mit anderen Freiwilligen teilen können und ihnen beibringen wie sie programmieren oder hauptamtliche Entwickler einladen, die tiefergehende Workshops in Albanien geben, um die Programmiercommunity dort zu engagen.Auf jeden Fall wünscht sie sich mehr Offline-Events, die den Freiwilligen helfen sich in Projekten zu engagieren.

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