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Policy for Good: Auf der Wikimania wurden drängende politische Fragen um Freies Wissen diskutiert

Auf der internationalen Konferenz kamen Ehrenamtliche und Mitarbeitende der Wikimedia-Projekte zusammen, um sich zu Themen wie Wikipedia-Blocks in der Türkei und China, den Umgang mit extremen politischen Gruppen oder Strategien für die nationalen Umsetzungen der Urheberrechtsreform auszutauschen und ihre Aktivitäten zu koordinieren.
Opening ceremony Wikimania 2019 Stockholm, Foto: Vysotsky (Wikimedia) [CC BY-SA 4.0]

Lilli Iliev

22. August 2019

In den letzten Jahren haben sich Wikimedia Deutschland, die Wikimedia Foundation in den USA sowie lokale Wikimedia Communities immer wieder zu politischen Fragen rund um Freies Wissen zu Wort gemeldet. Ob in Form von Wikipedia-Blackouts als Protest gegen Artikel 13/17 der Urheberrechtsreform, die Menschenrechts-Klage gegen die Wikipedia-Blockade in der Türkei der Foundation oder mittels offenem Brief und Petition wie 2015 im Streit um Panoramafreiheit im EU-Urheberrecht.

Interessenvertretung für Freies Wissen wirkt, auch international

Opening ceremony Wikimania 2019 Stockholm, Foto: Vysotsky (Wikimedia) [CC BY-SA 4.0]

In Brüssel koordiniert Wikimedia seit einigen Jahren mit zwei Mitarbeitenden als eine Art „ständige Vertretung“ die politischen Aktivitäten der EU-Wikimedianerinnen und Wikimedianer. Dass die Interessenvertretung fürs Freie Wissen Wirkung zeigt, wurde zuletzt bei der EU-Urheberrechtsreform deutlich: An mehreren Stellen konnten negative Nebeneffekte der Reform für das Freie Wissen abgemildert oder beseitigt werden.

Gerade diese erfolgreichen Aktivitäten haben gezeigt, dass die Stimme von Wikimedia mit den vielen Wikipedianerinnen und Wikipedianern im politischen Raum durchaus Gehör findet. Auch auf der Wikimania 2019 in Stockholm wurde am vergangenen Wochenende diskutiert, wie und an welchen Stellen Wikimedia als Bewegung nicht nur ad hoc und reaktiv, sondern konsistent und proaktiv Einfluss etwa auf Gesetzgebungen nehmen kann.

Fehler: Nicht unterstützte oder fehlende Medien

Im Advocacy Space der Konferenz kamen Mitarbeitende von Wikimedia-Chaptern, Ehrenamtliche aus den Projekten und Interessierte zusammen, um an drängenden politischen Fragen rund um Zugang zu Freiem Wissen zu arbeiten, sich zu vernetzen und zu koordinieren. Die Themen reichten über Wikipedia-Blocks durch staatliche Behörden etwa in der Türkei und China über den Umgang der Wikimedia-Bewegung mit extremen politischen Gruppen bis zu Strategien für die nationalen Umsetzungen der Urheberrechtsreform und weitere geplante Regulierungsmaßnahmen etwa im Namen der Terrorbekämpfung, die das freie Netz einschränken könnten. Einige weitere Workshops:

Fehler: Nicht unterstützte oder fehlende Medien

Das Wikimedianische ist politisch

Wikipedia ist vor allem als Online-Projekt zum Aufbau einer Enzyklopädie bekannt. Doch einmal im Jahr trifft sich ein kleiner Teil der globalen Freiwilligen-Community auf der Wikimania, um in Gänze und Vielfalt zu besprechen, was das Wikimedia-Netzwerk bewegt.

Dass das Wikimedianische politisch ist, wurde an vielen Stellen auch außerhalb des dezidierten Advocacy Space deutlich. Etwa bei der Wahl der Wikimedianerin des Jahres: Emna Mizouni setzt sich seit Jahren beharrlich besonders für arabische und afrikanische Communities ein und hat sich um die Aufarbeitung der tunesischen Geschichte verdient gemacht. Bei ihrer Ernennung sagte sie, dass sie das Amt besonders der Sichtbarkeit marginalisierter Gruppen und unterrepräsentierten Wissens widmen will. Ein Anliegen, dass sich auch als Priorität in der international erarbeiteten Movement-Strategie “Wikimedia2030” findet.

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Nachdem die Konferenz 2018 in Kapstadt gastierte, zog sie dieses Jahr nun an die Universität von Stockholm. Unsere Partnerorganisation Wikimedia Schweden hat die Organisation der Konferenz übernommen und auch das Motto ausgesucht: Better together: Wikimedia, Free Knowledge, and the Sustainable Development Goals. Anlässlich der Konferenz unterzeichnete Katherine Maher, CEO der Wikimedia Foundation, eine Partnerschaft mit dem Hohen Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrecht

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Ein Meilenstein, der mit einem wichtigen ersten Schritt beginnt: Als erstes wird die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte zu freiem Wissen (Sie stand bisher unter Urheberrechtsschutz). Unter anderem sollen im Rahmen der Partnerschaft Wikimedia-Projekte mit Bezug zur Stärkung von Menschenrechten ausgebaut und gemeinsam vorangetrieben werden.

Mehr Infos zur politischen Interessenvertretung der Wikimedia-Chapter und Initiativen der Ehrenamtlichen sind hier zu finden:

Weiteres rund um die Wikimania 2019:

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