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UNESCO ruft zur Beteiligung auf: Empfehlungen für Open Educational Resources

Noch bis zum 1. Juni lädt die UNESCO dazu ein, ihren ersten Entwurf einer Empfehlung zu Open Educational Resources (OER), also frei lizenzierten Bildungsmaterialien, online zu kommentieren. Im Gegensatz zu den meisten anderen Bildungsmaterialien stehen OER nicht nur innerhalb von Bildungseinrichtungen wie Schulen oder Hochschulen zur Verfügung, sie sind auch für alle anderen Menschen als Freies Wissen nutzbar und anpassbar – ein Grundwert, dem sich auch Wikimedia Deutschland verpflichtet fühlt. In diesem Beitrag stellen wir unsere Kommentare kurz vor.
Kostas Kokkinos from Athens, Greece (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Words_on_a_Wall.jpg), „Words on a Wall“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/legalcode

WMDE allgemein

29. Mai 2018

Noch bis zum 01.06.18 lädt die UNESCO dazu ein, ihren ersten Entwurf einer Empfehlung an ihre Mitgliedsstaaten zu Open Educational Resources online zu kommentieren. Empfehlungen der UNESCO (englisch: recommendations) müssen von den Mitgliedsstaaten der UNESCO nicht 1:1 ratifiziert werden, sondern sollen als ein Instrument dienen, das die Politik der Mitgliedstaaten beeinflusst (siehe dazu auch die Einführung der UNESCO zu ihren verschiedenen Instrumenten). 

Wer darf den Entwurf kommentieren?

Die UNESCO lädt Einzelpersonen und Organisationen weltweit dazu ein, diesen ersten Entwurf für eine Empfehlung zu OER zu kommentieren und ihre Perspektiven und Einschätzungen mit der UNESCO zu teilen um den weiteren Verlauf der Empfehlung zu beeinflussen. Kommentare sind in englischer oder französischer Sprache über diesen Link möglich.

Warum ist das wichtig?

Open Educational Resources (OER) sind frei lizenzierte Bildungsmaterialien. Das Verwahren, Verwenden, Verarbeiten, Vermischen und Verbreiten von OER ist explizit erlaubt, dieser Beitrag der OER Infostelle führt dies weiter aus. Im Gegensatz zu den meisten anderen Bildungsmaterialien stehen OER nicht nur innerhalb von Bildungseinrichtungen wie Schulen oder Hochschulen zur Verfügung, sie sind auch für alle anderen Menschen als Freies Wissen nutzbar und anpassbar – ein Grundwert, dem sich auch Wikimedia Deutschland verpflichtet fühlt.

Außerdem sind Empfehlungen der UNESCO zwar nicht bindend, jedoch sind die UNESCO Mitgliedsstaaten angehalten, regelmäßig zum Stand der Dinge in Bezug auf die jeweiligen Themenfelder einer Empfehlung zu berichten, die konkreten Richtlinien dazu sind auf der Seite der UNESCO zu finden. Wird die Empfehlung der UNESCO zu OER also Realität, ist auch jeder Mitgliedstaat angehalten, aktuelle Entwicklungen rund um OER transparent zu machen und zu ihnen Stellung zu beziehen. Die Rahmenbedingungen für OER, und damit für Freies Wissen, können so gestärkt werden und umso wichtiger ist es, welche Maßnahmen und Empfehlungen konkret beschrieben werden.

Wie bringt sich Wikimedia Deutschland zum Entwurf der UNESCO ein?

Südfassade der Bibliotheca Alexandrina, die mit Schriftzeichen aller Schriftarten verziert ist; Kostas Kokkinos from Athens, Greece, Words on a Wall, CC BY-SA 2.0

Wir haben in den Teams Bildung, Wissenschaft und Kultur und Politik und Recht gemeinsam Kommentare zu dem Draft der UNESCO ausgearbeitet und diese online über diesen Link bei der UNESCO eingereicht. Auch wenn noch nicht vollkommen klar ist, inwiefern der Input berücksichtigt werden wird, möchten wir dazu ermutigen, Kommentare und Hinweise einzureichen und die Empfehlung der UNESCO so zu verbessern.

Unsere Einschätzungen zu den einzelnen Punkten der Empfehlung stehen hier am Ende dieses Beitrags und jeder unserer Kommentare ist mit der entsprechenden Kapitelnummer, auf die er sich bezieht, gekennzeichnet:

I. Definition and Scope

1 We encourage UNESCO to explicitly include not only the term “teaching, learning and research materials” in the definition of OER, but to also acknowledge software and data and possibly even hardware to work on as OER.

3 For them to reach their potential regarding equitable and inclusive access, OER should not only be openly licensed but also distributed in open and editable formats. This fact can and should be pointed to in this section.

II. Aims and Objectives

5 We encourage UNESCO to speak of “open teaching, learning and research materials including software, data, and hardware” in this section to prevent potential misreadings of this paragraph.

6 With regards to costs of educational materials, UNESCO is highly encouraged to point out the usefulness of the argument that publicly funded resources should reside in the public domain or should be accessible under an open license.

8 We encourage UNESCO to point out that these global processes of co-creation should not be one-directional (resources from the Global North are adapted in the Global South) but that a multidirectional approach of co-creation is an opportunity to foster diversity in educational contexts all over the world.

9(ii) We want to stress the strategic importance of the equation “public money => public resources”, which we explicitly do not limit to learning and teaching materials but to all resources as pointed out in 1).

9(v) We highly recommend to actively foster adaptation of resources from the Global South in the Global North to prevent potential asymmetries between creation and use.

III. Areas of action

12(a) UNESCO is encouraged to advise member states to ensure that the handling of OER is firmly integrated into the training of anyone teaching others, including but not limited to, formal teaching and study programs.

12(d) Following up on our recommendation in I., we encourage UNESCO to include Open Software and Hardware in the list of policies to adapt and align.

13 & 15 We propose to add a section addressing potential asymmetries in the creation and the use of resources between the Global North and the Global South in order to highlight this problem.

14 We highly encourage UNESCO to include a recommendation arguing that public funds should lead to publicly available and openly licensed goods and resources.

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