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Wikimedia Deutschland beim Hackathon in Jerusalem

Jens Ohlig

12. April 2016

Vom ersten bis zum dritten April fand in Jerusalem der Wikimedia Hackathon statt, organisiert von Wikimedia Israel und der Wikimedia Foundation. Israel als “Start-up Nation” mit Affinität zu High-Tech einerseits und die Stadt Jerusalem mit ihrer Jahrtausende alten Geschichte und ihrer Bedeutung für die abrahamitischen Religionen andererseits boten eine gute Kulisse für das internationale technische Treffen der Wikimedia-Gemeinschaft: Altes und Neues wurde bearbeitet, Gemeinsamkeiten bei aller Diversität betont. Mit einer Stadtführung am Vortag des Hackathons konnten wir die beeindruckende Umgebung erfahren, bevor es die nächsten Tage darum ging, hauptsächlich auf Monitore zu schauen.

Von Wikimedia Deutschland nahm eine Gruppe teil, die an den Tagen des Hackathons und darum herum die Gelegenheit nutzte, sich mit internationalen Entwicklerinnen und Entwicklern auszutauschen und gemeinsam an der technischen Infrastruktur der Wikimedia-Projekte zu arbeiten. Schwerpunkt des Hackathons waren technische Wünsche wie bei der Technischen Wunschliste der deutschsprachigen Wikipedia oder der Wishlist der internationalen Community. Daneben wurde aber auch an anderen Projekten gearbeitet.

Unter anderem entstand ein Prototyp für einen Revision Slider, der Versionsunterschiede in den letzten Bearbeitungen grafisch anzeigt, so dass auf einen Blick erkennbar ist, in welchen Abschnitten Änderungen vorgenommen wurden und ob hauptsächlich gelöscht oder erweitert wurde. Darüber hinaus wird damit der Wunsch realisiert, alle Bearbeitungskommentare im Diff anzuzeigen.

Für Wiktionary wurde an den Links für die verschiedenen Sprachversionen des Freien Wörterbuchs gearbeitet. Da Wiktionary hier andere Anforderungen hat als andere Wikimedia-Projekte, kommen die Links nicht aus dem Datenfundus von Wikidata; gleichzeitig wird aber mit dieser Software-Änderung ein erster Schritt für den Umstieg von Wiktionary auf die Technologie von Wikidata gemacht.

Bei Wikidata gab es auch viele Änderungen. Ein Prototyp für das Einfügen von Referenzen ähnlich wie beim Visual Editor wurde für das Interface von Wikidata erstellt.

Die Abfrage von Wikidata auf query.wikidata.org bekam ebenfalls Änderungen am Interface spendiert, die in den nächsten Tagen auch sichtbar werden: Neben der Abfragesprache SPARQL stehen jetzt auch Erklärungen zur Abfrage in natürlicher Sprache, so dass einzelne Elemente von Abfragen leicht ausgetauscht werden können, um aus Beispielabfragen neue Abfragen zu bauen.

Die Israelische Nationalbibliothek  war auf dem Hackathon vertreten und arbeitete mit Freiwilligen und Angestellten von Wikimedia Deutschland daran, ihre Normdatei in Wikidata zu importieren.

Am Article Placeholder wurden letzte Schliffe vorgenommen und Feedback eingeholt, bevor das Projekt auf den ersten Wikipedien zum Einsatz kommt.

Die Organisatorinnen und Organisatoren des Hackathons haben einen Rahmen geschaffen, der ideal war: Getagt wurde im Hansen-Haus, einem von deutschen Missionaren gegründeten ehemaligen Lepra-Krankenhaus, das mittlerweile dem Staat gehört und als Werkstatt und Ausstellungsraum sowie von einer Kunstakademie genutzt wird. Solange der Akku des Notebooks hielt konnte auch im traumhaften Garten gehackt werden.  Das Essen war köstlich und reichhaltig – Hummus, frisches Gemüse und frische Säfte versorgten uns bestens mit Energie.

Nachdem der Wikimedia Hackathon bisher in Europa stattfand (2017 geht es in die österreichische Hauptstadt Wien) war Jerusalem 2016 ein Experiment, erstmals die Veranstaltung in den Nahen Osten zu holen. Für das Team von Wikimedia Deutschland steht fest: Das Experiment ist gelungen, der Hackathon war großartig.

תודה ויקימדיה ישראל!

 

 

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