zurück

Monsters of Law: “Wiki-Immunity – Bleibt die Wikipedia in Deutschland rechtlich geschützt?”

Lilli Iliev

26. Februar 2015

Nicht erschrecken! Rechtliche Fragen bei Monsters of Law. Foto: By Gerrard St monster mural, by Aviva West, [CC BY-SA 2.0]

Die Veranstaltungsreihe Monsters of Law wurde von Wikimedia Deutschland ins Leben gerufen, um sich juristischen Fragen rund um Freies Wissen und seinen Rahmenbedingungen anzunehmen.

Jan Mönikes, Rechtsanwalt und Experte für Urheber-, Medien- und IT-Recht, spricht am 5. März bei Wikimedia Deutschland über die heutige rechtliche Situation und mögliche Veränderungen der Haftung für die deutschsprachige Wikipedia.


Monsters of Law:

Wiki-Immunity – Bleibt die Wikipedia in Deutschland rechtlich geschützt?”

Referent: Jan Mönikes, Rechtsanwalt und Experte für Urheber-, Medien- und IT-Recht

Wann: Donnerstag, 05.03., 18 Uhr, (Einlass 17:30 Uhr)

Wo: Wikimedia Deutschland e.V., Tempelhofer Ufer 23-24, Berlin


Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, uns an diesem Tag ab 18 Uhr zu besuchen. Dem Format der Reihe entsprechend wird der Abend aus drei Teilen bestehen, einem Vortrag unseres Referenten, einer Frage- und Diskussionsrunde und einem informelleren Teil mit Getränken.

 

Immuniät hat viele Gesichter. Bild: [CC BY 4.0], via Wikimedia Commons

Nach der bisherigen Rechtsprechung der Gerichte in Deutschland ist der Wikimedia e.V. als Förderverein für die deutschsprachigen Inhalte der Wikipedia rechtlich nicht verantwortlich. Anders sieht es dagegen mit der Wikimedia-Foundation selbst aus: Sie haftet als Betreiberin der Seiten auch heute schon für den Inhalt der Autoren. Da die Stiftung jedoch in den USA sitzt und dort ein anderes System der Haftung von Internetanbietern etabliert ist, ergibt sich in der Praxis eine „Wiki-Immunity“, die gerichtliche Ansprüche deutscher Antragsteller meist ins Leere laufen lässt und auch die Autoren selbst schützt.

So erfreulich das im Einzelfall sein mag, so sehr weist dies aber auf ein dahinter liegendes, grundsätzliches Problem hin, dass im Internet die Durchsetzbarkeit nationalen Rechts – und damit eines der wesentlichen Rechtsstaatsprinzipien – grundsätzlich zur Disposition gestellt sein kann, selbst in Fällen rein innerstaatlicher Betroffenheit und auch bei solchen Konstellationen, in denen die normativen Wertungen der beteiligten Staaten grundsätzlich übereinstimmen. Das ist aus Sicht vieler Staaten in Europa, besonders im Verhältnis zu den USA, nicht (mehr) hinnehmbar, so dass es immer wieder Versuche gibt, dieses „irgendwie“ zugunsten der Durchsetzbarkeit nationalen Rechts zu lösen. Vor dem Hintergrund aktueller Debatten wie einem „Recht auf Vergessen“ könnten sich auch für die deutschsprachigen Inhalte der Wikipedia erhebliche Veränderungen gegenüber der heutigen „Wiki-Immunity“ ergeben.

Die Veranstaltung wird als Livestream auf der Webseite von Monsters of Law gezeigt und eine Aufzeichnung später verfügbar gemacht.

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert