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Bericht aus der Geschäftsstelle (Juli 2009)

WMDE allgemein

31. Juli 2009

Liebe Freundinnen und Freunde des Freien Wissens,

seitdem der Vorstand meine Anstellung als Geschäftsführer von Wikimedia Deutschland vor ein paar Wochen bekanntgegeben hat, haben mich viele Mails, Tweets, SMS und Anrufe mit guten Wünschen und Unterstützungsangeboten erreicht. Ich bin immer noch begeistert von diesem tollen Zuspruch – dafür sage ich Danke! In den vergangenen Wochen habe ich mich allmählich eingearbeitet, Sebastian hat inzwischen die laufenden Geschäfte und Projekte an mich übergeben (dafür auch hier nochmals mein Dank, Sebastian) und ich habe intensive Gespräche mit Vorstandsmitgliedern und mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Vereins geführt.

Das Ende meiner ersten richtigen Arbeitswoche möchte ich zum Anlass nehmen, Euch ein wenig über mich und meine Pläne zu erzählen. Und dass dies genau heute passiert, ist kein Zufall – in Zukunft wird es jeden letzten Freitag im Monat hier auf der Mailingliste einen Bericht von mir aus der Geschäftsstelle geben. Ich habe im Rahmen meiner Bewerbung drei Schwerpunkte benannt, die ich zunächst für meine Arbeit sehe:

1. Mit dem Umzug nach Berlin ist der Verein mitten im politischen Betrieb angekommen. Ich möchte unsere Sichtbarkeit im politischen Raum deutlich erhöhen und uns zu einem gefragten Ansprechpartner für Interessensgruppen, Parteien, gesellschaftlichen Institutionen und Medien machen. Hierfür ist die Formulierung von klaren Zielen ebenso wichtig wie eine professionelle Medien- und Öffentlichkeitsarbeit und der Aufbau und die Pflege von Kontakten. Den Rahmen für ein solches gesellschaftliches Engagement zu stecken, sehe ich als eine wichtige Aufgabe des Geschäftsführers und der Geschäftsstelle, damit die Visionen und Ziele, die der Vorstand zur Zeit erarbeitet, in konkrete Forderungen und Erfolge umgesetzt werden können.

2. Ich möchte die Geschäftsstelle als “Servicezentrale” für die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wikimedia-Projekte etablieren. Hierzu werden wir in den kommenden Monaten den Dialog suchen mit Euch, den Wikipedia-Autoren, den Wikinews-Journalisten, den Wikisource-Engagierten und den Wikiversity-Mitarbeitern und Euch nach Euren Ideen und Wünschen fragen. Die Geschäftsstelle wird daraus Maßnahmen und Aktionen entwickeln, die dann in den kommenden Monaten umgesetzt werden sollen. Mein Ziel ist es, konkrete Hilfestellungen und Unterstützung für die Community zu bieten, die es Euch leichter machen, Freies Wissen zu erstellen, zugänglich zu machen und zu verbreiten.

3. Der Verein hat schon jetzt ein sehr erfreuliches Spendenaufkommen, welches es uns ermöglicht hat, viele Projekte anzuschieben, zu unterstützen und durchzuführen. Besonders beeindruckend für mich ist die hohe Zahl an Klein- und Kleinstspendern bis hin zum Schüler, der 5 Euro seines Taschengelds mit dem Vermerk “Ohne Wikipedia hätte ich das Schuljahr nicht geschafft” überweist. Dies ist Motivation und Verpflichtung zugleich. Ich möchte darüber hinaus das Fundraising deutlich ausbauen und vermehrt auch Großspender gewinnen und zweckgebunde Spenden einwerben. Hierdurch wird der finanzielle Handlungsspielraum erweitert, wir gewinnen ein höheres Maß an Planungssicherheit und wir bauen wertvolle Kontakte auf, die uns – neben dem Geld – die Erreichung unserer Ziele ermöglichen werden.

Ich möchte diesen Beitrag auch noch dazu nutzen, Euch etwas über mich zu erzählen: Ich bin 40 Jahre alt, komme aus Bremen und bin verheiratet.  Studiert habe ich Politik, Geschichte und Öffentliches Recht in Freiburg im Breisgau und in Ottawa. Nach meinem Magisterexamen habe ich zunächst eine Doktorarbeit zur Vorgeschichte der Außerparlamentarischen Opposition in der Bundesrepublik begonnen, bevor ich 1998 bei einer Tochterfirma von IBM als SAP-Berater und Projektmanager angefangen habe. Diese Arbeit führte mich u.a. für zwei Jahre nach Melbourne und kreuz- und quer durch Deutschland. Anschließend habe ich als “Business Development Manager” für eine französische Unternehmensberatung das SAP-Geschäft in Deutschland neu strukturiert und im Vertrieb gearbeitet.  Zwei Jahre habe ich als Bereichsleiter eines mittelständischen Beratungshauses in St. Ingbert im Saarland ein Team von 30 Beratern und Softwareentwicklern geleitet, bevor ich vor zwei Jahren wieder nach Berlin gezogen bin, wo ich als freier Unternehmensberater und Projektmanager für unterschiedliche Kunden tätig war.

Ich freue mich darauf, meine Erfahrungen, meine Fähigkeiten und meine Kraft in die Aufgabe als Geschäftsführer von Wikimedia Deutschland einzubringen. Ich weiß aber auch, dass ich diese Aufgabe unmöglich alleine bewältigen kann. Ich freue mich daher auf die Zusammenarbeit mit dem Vorstand, mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Geschäftsstelle, mit den zahllosen ehrenamtlichen Helfern – Und ich bitte Euch, die Freundinnen und Freunde des Freien Wissens, mich bei dieser Arbeit zu unterstützen und zu begleiten: Mit konstruktiver Kritik ebenso wie mit guten Ideen, mit konkreten Hilfen und mit Eurem weiteren Engagement.

Herzliche Grüße aus der Geschäftsstelle,

Pavel Richter

Kommentare

  1. […] meinem Juli-Bericht hatte ich angekündigt, dass ich die Geschäftsstelle als Service-Zentrale ausbauen möchte und das […]

  2. Yogi.Baer
    2. September 2009 um 18:34 Uhr

    Hallo,
    freut mich zum “Job” als Geschäftsführer. Alles Gute, Pavel! Und viel Erfolg!!
    wünscht Yogi….
    ach ja: Wer kann mir mal den Begriff: “Erneuerbare Energie” erklären??? Bisher galt für mich immer noch der “Energieerhaltungssatz”!!!
    Aber ich lasse mich gerne schlaumachen.

  3. Marcus Cyron
    1. August 2009 um 13:43 Uhr

    Klingt alles gut, ich hoffe es gelingt dir. Vor allem bei Punkt 2 muß unbedingt intensiviert werden. Es darf nie vergessen, daß ein Verein um des Vereins willen sinnlos ist. Ziele und einzige Priorität ist die Förderung des freien Wissens und deren Protagonisten.

  4. Torsten
    31. Juli 2009 um 13:23 Uhr

    Gruß aus Köln mit einer Textstelle, die Ihnen bekannt vorkommen könnte:

    “…education is the silver bullet. Education is everything. We don’t need little changes, we need gigantic changes. Schools should be palaces; the competition for the best teachers should be fierce, they should be making six figure salaries. Schools should be incredibly expensive for government and absolutely free of charge to its citizens, just like national defense. That’s my position. I just haven’t figured out how to do it yet.”

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