zur Artikelübersicht

Coding da Vinci oder worauf ich mich schon freue

WMDE allgemein

14. Oktober 2017

Am 21. Oktober startet zum vierten Mal Coding da Vinci. In diesem Jahr in der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin-Schönweide (HTW). Gemeinsam mit unseren Partnern, Deutsche Digitale Bibliothek, Servicestelle Digitalisierung, Open Knowledge Foundation Deutschland, Deutsches Nationalkomitee für Denkmalpflege, HTW, Jüdisches Museum Berlin und den Unterstützern Museum für Naturkunde sowie Anynines, freue ich mich auf den Kultur-Hackathon Coding da Vinci, der schon jetzt ein offizieller Beitrag zum Europäischen Kulturerbejahr 2018 in Deutschland ist.

Ich freue mich auf den Spaß

Der Austausch macht Spaß. Bild von OKF.de Heiko Marquardt, Coding da Vinci 2015 – Auftakt CC-BY 2.0 via Flickr Commons

Über die Grenzen des beruflichen Alltags hinweg treffen sich bei Coding da Vinci Menschen, die aus ganz unterschiedlichen Zusammenhängen kommen. Die Welt des bewahrenden Kulturerbes trifft auf die Community der Informationstechnologie.  Mitarbeiter/innen aus Museen, Archiven und Bibliotheken stellen ihre Kulturdaten vor. Coder/innen, Designer/innen und Kulturerbefans kommen neugierig aus den Hörsälen, aus der Schule und aus ihren IT-Jobs in ihrer Freizeit nach Schöneweide, um das digitalisierte Kulturgut zu entdecken. Alle reden von der notwendigen digitalen Transformation. Bei Coding da Vinci hat sie schon angefangen. Denn es geht nicht nur um Technik, nicht allein um urheberrechtliche Schranken, nicht nur um Formate und Schnittstellen. Vor allem geht es darum sich gegenseitig kennen zu lernen. Zu verstehen, welche Perspektiven für den jeweils anderen anregend und wichtig sind. Im Austausch gemeinsame Ideen wachsen zu lassen. Die Digitalisierung der Museumswelt ist kein einmaliger Vorgang, der mit dem Digitalfoto des Artefaktes abgeschlossen ist. Eine App allein reicht nicht, um dauerhaft Türen zwischen den Welten des Kulturerbes und der Informationstechnologie offen zu halten. Es braucht Menschen, die Spaß daran haben, miteinander zu arbeiten. Genau dafür bieten wir bei Coding da Vinci einen Raum. An zwei Tagen, auf geschätzt 500 Quadratmetern gestärkt durch insgesamt ca. 500 Essensportionen werden 200 Teilnehmende aufeinander zugehen und sich austauschen. Ich freue mich darauf, diesen Spaß am kommenden Samstag miterleben zu dürfen.

Ich freue mich auf ungewöhnliche Nullen und Einsen

Eines von 31 Datensets für Coding da Vinci 2017 kommt von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften: die aufgearbeiteten Mitschriften von Alexander v Humboldts “Kosmos”- Vorträgen. Bild von BBAW CC BY

2017 legen wir den Schwerpunkt auf das in Nullen und Einsen digitalisierte Kulturgut der Region Berlin-Brandenburg. Ich freue mich, dass 19 Kultureinrichtungen, vom Wegemuseum in Wusterhausen-Dosse bis zur Berliner Staatsbibliothek unserem Aufruf im Frühjahr gefolgt sind. Sie stellen 31 Datensets bereit. Das Förderprogramm Digitalisierung des Landes Berlin unterstützte 9 Einrichtungen bei der Bereitstellung der Daten. Ich bin gespannt, wie die Mitarbeiter/innen der Daten gebenden Institutionen, ihre Faszination für zum Beispiel zehn Jahre Konzertprogramme des Konzerthauses deutlich machen. Wo liegt der Reiz von ca. 50.000 historischen Fahrscheinen aus aller Welt, die ein Opernsänger über Jahrzehnte sammelte und die heute vom Deutschen Technikmuseum bewahrt werden?  Die Berlinische Galerie und das Stadtmuseum Berlin lenken unseren Blick auf die hundert Jahre alten Fotos und Zeichnungen des Berliners Heinrich Zille oder auf historische Ansichten von Berlin auf Gemälden. Das Museum für Naturkunde lockt mit 3D-Schlangen, Tierstimmen und Fotos. Warum man doch Zeitungen von Vorvorgestern lesen sollte, enthüllt uns der Kollege der Berliner Staatsbibliothek. Welche Münzen fanden sich unter dem Fußboden des alten Berliner Rathauses und was erzählen sie über die Menschen, die sie dort verloren haben, verrät uns das Landesdenkmalamt Berlin. Und wieso dokumentiert das Wegemuseum alte Schusterwerkzeuge, wenn doch heute Schuhe ganz anders aussehen? Wer das wissen will, macht bei Coding da Vinci mit. Hier kann ich nur eine willkürliche Auswahl für die 31 Datensets von Wikidata bis zum Letteverein aufführen. Zusammen laden sie uns ein, die spannenden Geschichten hinter den Daten zu entdecken. Ich freue mich darauf.

Ich freue mich auf das Staunen

Die Selfieapp Zeitblick von Bastian Clausdorff et al. eine der Gewinnerinnen von Coding da Vinci Nord 2016, CCBYSA

Das eigentlich Wunderbare am Kultur-Hackathon Coding da Vinci, neben den Menschen, die sich einbringen, und den Daten, die sie mitbringen, sind die Ideen und Projekte, die in den zwei Tagen des Kick-Offs in Schöneweide entstehen werden. Ich bin da ganz zuversichtlich. Ich werde wieder viel Anlass haben zu staunen. Denn in den letzten drei Jahren sind schon 54 Projekte im Rahmen von Coding da Vinci entstanden, die jedes für sich genommen, beweisen, welches kreative Potenzial das digitalisierte Kulturerbe birgt. Ein Rahmen wie Coding da Vinci, der eine Vielfalt von Daten mit einer Vielfalt von Menschen verknüpft, bietet offenbar einen fruchtbaren Boden für neue Kunstobjekte wie “Klang der Sterne” von Sandra Trostel oder die Selfieapp “Zeitblick” , die schon über 500 Menschen auf ihrem Smartphone haben, um sich zu amüsieren, welches historische Portrait aus der Sammlung des Museums für Kunst und Gewerbe (Hamburg) mit ihrem aktuellen Gesichtsausdruck korrespondiert. Was wird den Coder/innen und Kulturfans zu den Daten aus dem jüdischen Adressbuch der Zentral und Landesbibliothek Berlin oder den Karteikarten des International Tracing Service einfallen? Ich habe keine Ahnung, daher bin ich ja so gespannt. Ca. 120 Coder/innen und Designer/innen stellen sich dem Coding da Vinci Wettbewerb in 5 Herausforderungen. Wir als Veranstalter sorgen nur dafür, dass in den ersten zwei Tagen von Coding da Vinci hoffentliche ideale Bedingungen für außergewöhnliche Kreativität bestehen. Die Ideen vom Kick-Off sammeln wir auf dem Coding da Vinci “hackdash”. Danach liegt es an den Teams der ehrenamtlich Teilnehmenden, in sechs Wochen Entwicklungs-Sprint ihre Ideen so weit zu Projekten und Produkten zu verdichten, dass sie diese am 02. Dezember im Jüdischen Museum dem Publikum und der Jury vorstellen können. Dann wird es wirklich spannend. Wer von den Teams wird einen der fünf ausgelobten Preise gewinnen? Ich freue mich auf das Staunen ab Samstagabend. Freuen Sie sich mit uns. Folgen Sie der Veranstaltung auf Twitter unter dem Hashtag #codingdavinci und natürlich hier im Blog.

Kommentare

  1. […] Coding da Vinci oder worauf ich mich schon freue […]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert