Jan-David Franke
22. Oktober 2024
Die Initiative des ZDF setzt auf mehr Wissensvermittlung, ein neues Netzwerk mit Partnerschulen und leichtere Zugänge zu Bildungsinhalten. Bei letzterem spielt die Nutzung freier Creative-Commons-Lizenzen in Kooperation mit Wikimedia Deutschland eine wichtige Rolle.
Bildung für alle zugänglich machen
Um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und das Wissen darüber, wie Journalismus funktioniert stärker in der Schule zu verankern, setzt das ZDF ein Netzwerk von Partnerschulen auf. Dort geben Programmmacher*innen aus verschiedenen Bereichen des Senders Schulklassen Einblicke in ihre Arbeit und erläutern beispielsweise, wie man seriösen Journalismus von Fake News unterscheidet oder welche Chancen und Herausforderungen die Künstliche Intelligenz mit sich bringt. 100 Partnerschulen sollen im Rahmen dieses Projekts bereits im ersten Jahr abgedeckt werden.
Auf der Plattform schule.zdf.de hat das ZDF überdies sein Angebot neu strukturiert. Der Fokus liegt dort auf digitalen Medieninhalten, die unterrichtsrelevante Themen von politischer Bildung über Medienkompetenz bis hin zu Geschichtswissen abdecken. Lehrkräfte sowie Schüler*innen können dort sorgfältig ausgewählte Inhalte aus dem gesamten ZDF-Angebot finden, ergänzt durch herunterladbares Unterrichtsmaterial.
Die Rolle freier Lizenzen
Auf schule.zdf.de finden sich auch Wissensclips zu freier Nutzung, also Inhalte, die unter einer freien Creative-Commons-Lizenz (CC BY 4.0 oder CC BY-SA 4.0) bereitgestellt werden. Die Verwendung dieser Lizenz stellt sicher, dass diese Videos nicht nur leicht zugänglich, sondern auch flexibel nutzbar sind. In Kooperation mit Wikimedia Deutschland und der Wikipedia-Community stellt das ZDF so bereits seit 2019 Wissens- und Bildungsinhalte aus dem Terra-X-Kosmos zur Verfügung.
Freie Creative-Commons-Lizenzen ermöglichen es Lehrkräften, die bereitgestellten Materialien ohne rechtliche Hürden in ihren Unterricht zu integrieren. Sie können die Inhalte anpassen, kombinieren und weiterverbreiten, solange sie die Bedingungen der jeweiligen Lizenz einhalten. Dies fördert nicht nur die Kreativität im Klassenzimmer, sondern erleichtert auch den Austausch bewährter Praktiken unter Pädagog*innen.
Diese Lizenzen erlauben auch die Nutzung in freien Lern- und Wissensumgebungen wie den Wikimedia-Projekten. Dank des Wikipedia-Community-Projekts Wiki Loves Broadcast werden die Terra-X-Clips des ZDF seit Jahren in relevante Wikipedia-Artikel eingebunden und erfreuen sich dort äußerst großer Beliebtheit. Dies unterstreicht die große Nachfrage in der Gesellschaft nach frei verfügbaren Bildungsinhalten. Da die Wikipedia zu den Top 5 beliebtesten Webseiten in Deutschland gehört und vor allem in der jungen Zielgruppe besonders stark verankert ist, ergibt sich so auch die Möglichkeit, Menschen zu erreichen, die vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk eher nicht angesprochen werden.
Gemeinsam in die Zukunft
Für öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten wie das ZDF ist der Bildungsauftrag ein zentraler Bestandteil ihres Selbstverständnisses. Durch Initiativen wie „ZDF goes Schule” und den Einsatz freier Lizenzen wird dieser Auftrag auf innovative Weise erfüllt. Die Bereitstellung frei zugänglicher Bildungsressourcen trägt dazu bei, Bildungsgerechtigkeit zu fördern und allen Schüler*innen unabhängig von ihrem sozialen oder ökonomischen Hintergrund qualitativ hochwertige Lernmaterialien zur Verfügung zu stellen.
Den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und die Wikipedia verbinden dabei neben dem gemeinsamen Bildungsziel auch die Gemeinwohlorientierung ohne Profitinteressen und der Kampf gegen Desinformation im Internet. So wurde die Kooperation mit Wikimedia Deutschland beim Startschuss zu „ZDF goes Schule” im ZDF-Hauptstadtstudio in Berlin dann auch ausdrücklich von Nadine Bilke, Programmdirektorin ZDF, und Bettina Schausten, Chefredakteurin ZDF, auf der Bühne gelobt. Eine Fortführung und Intensivierung dieser Zusammenarbeit wünsche man sich beim ZDF; eine Einschätzung, die Wikimedia Deutschland uneingeschränkt teilt. Sei es im Schulunterricht oder in anderen Lebensbereichen, der Weg in eine moderne digitale Wissensgesellschaft, in der alle Menschen frei Informationen produzieren, teilen und neu zusammenstellen können, kann nur gemeinsam gelingen.