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Bürgerfest auf Schloss Bellevue

Wikipedia und Wikimedia zu Gast beim Bundespräsidenten

Jedes Jahr würdigt der Bundespräsident mit dem Bürgerfest die vielen Menschen, die sich in Deutschland ehrenamtlich engagieren. Wikimedia Deutschland war in diesem Jahr mit dabei. An unserem Stand haben wir Wissenslücken zu den Wikimedia-Projekten geschlossen und über die Arbeit von Wikimedia Deutschland berichtet. Am Ende des Festes konnten wir dann gerade noch einen Polizeieinsatz abwenden.
Caroline Boos

Caroline Boos

25. September 2024

Das Motto des diesjährigen Bürgerfestes lautete „Pamoja – gemeinsam stärker“. Das trifft definitiv auch auf die Wikipedia, das freie Medienarchiv Wikimedia Commons und die offene Wissensdatenbank Wikidata zu. Denn tausende Freiwillige pflegen und erweitern die Artikel, Medien und die Daten, auf die wir alle täglich frei zugreifen können.

Publikumsmagnet Glücksrad

Nachdem die grauen Wolken vom Freitag sich verzogen hatten, stand am Samstag bei schönstem Sonnenschein ständig eine Schlange vor dem Stand der Mercator-Stiftung, an dem wir gemeinsam mit anderen vor Ort waren. Vor allem das bunte Glücksrad stieß auf großes Interesse. Kinder wie Senior*innen wollten ihr Glück versuchen und Wikipedia-Bleistifte, die begehrten Wikipedia-Jutebeutel und viele andere Preise gewinnen. Neben einigen Rätselfragen (Wie viele gedruckte Bücher würde die Wikipedia ergeben?) wollten wir auch wissen, was die Besucher*innen über die Wikipedia wissen, wie für sie offene Bildung aussehen müsste oder zu welchem Thema sie einen Wikipedia-Artikel schreiben würden.

Zum Glück waren wir gleich mit mehreren Kolleg*innen aus den Teams Community-Förderung sowie Bildungspolitik und digitales Kulturgut vor Ort und konnten die vielen Fragen rund um Wikimedia-Projekte beantworten, die sich dabei ergaben.

Frag die Wiki-Expert*innen

Doch wir haben nicht nur den Besuchenden Fragen zur Wikipedia gestellt. Wer das Glücksrad auf die Kategorie “Und sonst so… Deine Frage an uns” drehte, konnte den Spieß umdrehen. Besonders häufig kam dabei die Frage auf, wie sichergestellt wird, dass die Informationen in der Wikipedia sachlich richtig und aktuell sind. Die Antwort war ein Grund für die lange Schlange vor dem Stand. Denn es gibt viele Faktoren, die zur Verlässlichkeit der Wikipedia beitragen. Das fängt an bei den Relevanzkriterien und geht über klare Regeln dafür, wie Wissen belegt werden muss, bis zu einer Definition, was eben nicht in die Wikipedia gehört: Gerüchte, Propaganda, unbelegte Theorien und einiges mehr. Auch die große Anzahl derer, die aktiv dazu beitragen, dass die Wikipedia funktioniert, war kaum jemandem bekannt.

Viel Fragende waren überrascht zu erfahren, dass wirklich alle Wikipedia-Aktiven ehrenamtlich zur Online-Enzyklopädie beitragen. Und immer wieder ging es darum, welche Rolle Transparenz spielt. Viele wussten nicht, dass über die Versionsgeschichte eines Artikels jederzeit für alle nachvollziehbar ist, was wann geändert wurde und dass sie auch die Regeln zum Arbeiten in der Wikipedia jederzeit einsehen können.

Bei den Fragen danach, ob die deutschsprachige Wikipedia ausdrucken wirklich 3.406 gedruckte Buchbände umfassen würde wahr oder falsch sind, haben häufig Eltern und Kinder gemeinsam gerätselt. Sie waren beeindruckt davon, wie viel Arbeit und wie viel Wissen in den Wikimedia-Projekten steckt.

Auflösung: Die Wikipedia in all ihren Sprachversionen wächst ständig. Daher kann man die genaue Anzahl der Bücher nicht berechnen. Es hängt natürlich auch davon ab, wie viele Seiten so ein Buch hätte. Es gab zu unterschiedlichen Zeiten Studien und Schätzungen, nach denen es 1.717  bzw. 3.406 für die deutschsprachige Wikipedia waren.

Viele Wikimedia-Themen im Gepäck

Neben vielen Fragen zu Wikipedia, Wikimedia Commons und Wikidata wollten die Gäste auch wissen: Was heißt das eigentlich, Gesellschaft zur Förderung Freien Wissens? So kamen wir ins Gespräch darüber wie Wikimedia Deutschland den freien Zugang zu Wissen noch fördert. Etwa mit unserem Programm Öffentliches Geld – Öffentliches Gut, mit dem wir uns gegenüber Politikschaffenden, öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten und Ministerien dafür einsetzen, dass alles, was mit öffentlichem Geld finanziert wird, für uns alle zugänglich ist. Immer mehr Redaktionen im ZDF und ARD haben wir bereits davon überzeugt, dass Wissens- und Informationsinhalte mit freien CC-Lizenzen für uns alle nachnutzbar sein sollten.

Es ging um unsere Arbeit mit Kulturinstitutionen und mit Freiwilligen in den Wikimedia Projekten, mit denen wir dazu beitragen, dass mehr Bestände unseres kulturellen Erbens digital und frei zugänglich werden. Oder um das „Forum Offene KI in der Bildung“, bei dem wir zehn Handlungsempfehlungen für den Einsatz von offenen statt intransparenten KI-Anwendungen in Schulen entwickelt haben – und in die Bildungspolitik tragen. Die Empfehlungen haben wir mit Expert*innen aus dem Bildungsbereich erarbeitet. Mit Wissenschaftler*innen und Bildungspraktiker*innen, die ebenso wie Wikimedia Deutschland davon überzeugt sind, dass wir uns nicht von den intransparenten KI-Anwendungen der Tech-Riesen abhängig machen sollten, klare Regeln für den Einsatz von KI in der Bildung brauchen, aber auch Wissen darüber, wie diese Technologien funktionieren.

Am Ende kam dann fast die Polizei

Am Ende des Tages haben wir alle Wikipedia-Geschenke und viel Wiki-Wissen unter die Leute gebracht. Beim Verstauen unserer Habseligkeiten vor dem Schloss Bellevue wurde es dann fast brenzlig. Der große Wikipedia-Ball, der zuvor unseren Stand markiert hatte, musste ins Taxi verfrachtet werden. Das war einem der jungen Besucher offenbar nicht ganz geheuer. „Guck mal, da klaut jemand den Wikipedia-Ball”, erklang es plötzlich. Die Situation konnte zum Glück geklärt und ein Polizeieinsatz vermieden werden. Der Ball ist sicher im Büro von Wikimedia Deutschland angekommen und wartet auf den nächsten Einsatz.

Kommentare

  1. Gesine Cordes
    26. September 2024 um 11:43 Uhr

    Danke!

  2. Steffen
    25. September 2024 um 15:47 Uhr

    “Zum Glück waren wir gleich mit mehreren Kolleg*innen aus den Teams Community-Förderung sowie Bildungspolitik und digitales Kulturgut vor Ort und konnten die vielen Fragen rund um Wikimedia-Projekte beantworten, die sich dabei ergaben.”

    “Viel Fragende waren überrascht zu erfahren, dass wirklich alle Wikipedia-Aktiven ehrenamtlich zur Online-Enzyklopädie beitragen.”

    Tja, da wäre ich wohl auch überrascht, wenn die Ehrenamtlichen nur durch hauptamtliche Mitarbeiter vertreten werden. Das war auch schon mal anders.

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