„Es braucht Anlaufstellen für Menschen, die sich digital engagieren wollen.“
Kommt die Unterstützung Ehrenamtlicher wirklich dort an, wo sie gebraucht wird? Das ist für Katarina Peranić ein zentraler Punkt bei staatlichen Förderprojekten. Die Vorständin der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt hat uns drei Fragen zum digitalen Ehrenamt beantwortet.
Foto: Andi Weiland, Katarina Peranić, CC BY-SA 4.0
Foto: Andi Weiland, Katarina Peranić, CC BY-SA 4.0
Immer wieder wird ein staatlich betriebenes Ehrenamtsregister ins Spiel gebracht, um Engagement im Netz bestmöglich zu unterstützen. Ist das sinnvoll?
KATARINA PERANIĆ: Es existieren bereits zahlreiche Engagementbörsen und -datenbanken. Allein online gibt es rund 350 sehr unterschiedliche Angebote. Und mittlerweile wird auch das digitale Engagement, also das freiwillige Engagement über das Internet, hier mehr und mehr abgebildet. Meines Erachtens wird diese Vielfalt dem Engagement und Ehrenamt in Deutschland besser gerecht als es ein zentrales Register könnte, das dann auch wieder mit jeder Menge Bürokratie verbunden wäre.
Bei der Förderung von Engagement im Netz kommt es darauf an, die bestehenden Ansätze bedarfsgerecht weiterzuentwickeln – sodass sich der Aufwand für Vereine in Grenzen hält und gleichzeitig die Angebote auch im Sinne guter Passung funktionieren. Als DSEE haben wir uns mit unterschiedlichen Akteuren wie der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen dazu auf den Weg gemacht, eben diese Weiterentwicklung zu befördern.
Diesen und weitere Beiträge zum digitalen Ehrenamt jetzt nachlesen im Wikimedia-Politikbrief.
Woran ließe sich messen, ob staatliche Förderprojekte sinnvoll sind?
PERANIĆ: Daran, ob die Hilfen auch wirklich dort ankommen, wo sie gebraucht werden. Das gilt natürlich immer und unabhängig vom Engagement-Format. Vor allem aber bei Ereignissen, die plötzlich über uns hereinbrechen – seien es die Lockdowns in der Coronapandemie, eine neue Flutkatastrophe oder stark steigende Zahlen flüchtender Menschen – sehen wir immer wieder, dass spezielle Hilfe-Bedarfe entstehen. Hier gilt es dann, schnell zu identifizieren, welche Angebote schon gut funktionieren – und diese so zu unterstützen, dass sie wachsen können und bekannter werden.
Digitales Engagement kommt hier immer wieder in den Fokus, weil die Angebote schnell skaliert werden können. Das haben wir zum Beispiel in dem Sonderprogramm ZukunftsMUT beobachtet. Was es allerdings auch braucht, sind Anlaufstellen für Menschen, die sich digital engagieren wollen. Es lohnt sich, darüber nachzudenken, welche Akteure in der Vielzahl von Möglichkeiten Orientierung bieten und unterstützen könnten.
Welche politischen Rahmenbedingungen braucht das digitale Ehrenamt?
PERANIĆ: Politik und Verwaltung können durchaus starke Partner sein, was Engagement und Ehrenamt insgesamt angeht. Was das digitale Engagement betrifft, war vor allem in den letzten Jahren ein großer Sprung nach vorn zu beobachten. Sowohl bei der Anerkennung und Würdigung des freiwilligen Engagements über das Internet als auch bei der Förderung engagierter Gestaltung des Digitalen. Das Digitale wurde in den letzten Jahren in immer mehr Förderprogramme aufgenommen.
Als DSEE haben wir mit 100xDigital sogar ein Förderprogramm, das ausschließlich diesem Thema gewidmet ist. Zudem gibt es seit Längerem schon den Prototype Fund, der über die Open Knowledge Foundation abgebildet wird, und seit Kurzem auch den Sovereign Tech Fund bei SPRIN-D. Auch der Freifunk ist mittlerweile in die Familie der Gemeinnützigkeitszwecke aufgenommen worden.
Solche Sachen zählen für mich zu Rahmenbedingungen, die geschaffen und bekannt gemacht werden müssen. Generell aber sollte Politik mehr auf die Zivilgesellschaft hören: Welche Bedarfe es gibt und was vor Ort und in den Engagement-Communitys „buttom up“ wächst. Die Leute vor Ort wissen schließlich am besten, was sie brauchen.
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