Zwischenzeitlich sah es so aus, als würde Sturmtief Xavier, welches Ende vergangener Woche über Deutschland hinwegfegte, dem Auftaktwochenende des Fellow-Programms Freies Wissen einen Strich durch die Rechnung machen – immerhin waren nahezu alle Fernverkehrsverbindungen von und nach Berlin vorübergehend außer Betrieb. Entsprechend kompliziert gestaltete sich für einige der Teilnehmenden die Anreise zum geplanten Auftaktwochenende in der Geschäftsstelle von Wikimedia Deutschland. Letztendlich fanden jedoch fast alle Fellows und Mentorinnen und Mentoren ihren Weg ans Tempelhofer Ufer und konnten gemeinsam mit der Arbeit im Rahmen des Fellow-Programms beginnen.
Der Freitagabend stand ganz im Zeichen des gegenseitigen Kennenlernens aller Programmbeteiligten. Nach der Begrüßung durch die Programmpartner stellten die Fellows in kurzen Pitches ihre jeweiligen Forschungsprojekte vor und veranschaulichten diese dabei anhand selbstgewählter Symbolgegenstände. Die insgesamt 20 geförderten Projekte in diesem Jahr reichen von der Etablierung einer offenen Internetplattform zur Ermöglichung von Videokonferenzen zwischen Schulklassen und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern über die Untersuchung fremdsprachiger Texte in den Bühnentexten des österreichischen Schriftstellers Peter Handke bis zur Erstellung eines OER-Lehrbuches zum Thema „Open Organizing“. So vielfältig wie die Projekte waren dementsprechend auch die mitgebrachten Objekte, die von einer Gabel über eine VHS-Videokassette bis zum 3D-Druck des Gehirns einer der Stipendiatinnen reichten.
Am Samstag und Sonntag stand dann die gemeinsame Planung der künftigen Zusammenarbeit zwischen den Fellows und den zehn Mentorinnen und Mentoren im Fokus. Neben den Mentorinnen und Mentoren aus dem vergangenen Jahr konnten für die zweite Programmrunde mit Jun.-Prof. Dr. Sandra Hofhues, Benedikt Fecher, Prof. Dr. Isabella Peters, Dr. Jakob Voss und Dr. Katja Mayer fünf weitere Expertinnen und Experten für Offene Wissenschaft dafür gewonnen werden, den Fellows im Rahmen des Programms bei der Umsetzung ihrer Forschungsvorhaben begleitend zur Seite zu stehen. Nachdem die Teams aus Fellows und Mentorinnen und Mentoren gebildet worden waren, machten sich diese daran, gemeinsam die konkrete Umsetzung der Projekte zu planen. Dabei wurden wichtige Meilensteine und Aktivitäten zur Sichtbarmachung in sogenannten Roadmaps festgehalten und Zielvereinbarungen getroffen.
Neben der Planung der individuellen Projekte der Fellows blieb auch Raum für die Vertiefung verschiedene Aspekte Offener Wissenschaft beispielsweise durch Vorträge oder Barcamp-Elemente. So zeigte Mentor Jakob Voss auf, wie Offene Wissenschaft und Wikimedia Projekte zusammen passen und welche Projekte dabei besonders relevant sind. Insbesondere wurden in diesem Zusammenhang Wikidata für das Aufbereiten strukturierter Daten und Namen von Entitäten (Personen, Orte etc.), Wikipedia für die Erklärung von Grundbegriffen und Grundlagen sowie Wikimedia Commons für die Veröffentlichung von Mediendateien und Daten hervorgehoben. Peter Kraker zeigte in einem Vortrag auf, wie Scheitern auf hohem Niveau funktioniert und berichtete dabei von seinen Erfahrungen mit dem von ihm initiierten Projekt Open Knowledge Maps.
Wie geht es weiter?
In den kommenden acht Monaten werden die Fellows ihre Forschungsprojekte umsetzen und dabei von ihren Mentorinnen und Mentoren unterstützt und begleitet. Über ihre Erfahrungen mit Offener Wissenschaft werden sie dabei ausführlich berichten, beispielsweise in Form von Vorträgen oder Beiträgen auf dem Wikimedia-Blog und anderen Plattformen.
Über die Programmlaufzeit werden von den wissenschaftlichen Partnern — dem Center für Digitale Systeme der Freien Universität Berlin, dem Museum für Naturkunde, der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen und der Technischen Informationsbibliothek (TIB) in Hannover — in regelmäßigen Abständen Qualifizierungsangebote rund um Offene Wissenschaft in Form von offenen Webinaren und Workshops angeboten, die offen gestaltet sind, sodass nicht nur die Fellows teilnehmen können und sollen, sondern alle, die sich für Offene Wissenschaft interessieren.
Die Projektseite auf Wikiversity fungiert als zentraler Anlaufpunkt für das Programm. Hier werden unter anderem die einzelnen Projekte der Fellows dargestellt und über Aktivitäten der Fellows im Bereich Offene Wissenschaft berichtet. Auch lädt die Seite explizit dazu ein mitzudiskutieren: Über die Diskussionsseiten können Fragen zu den einzelnen Projekten oder dem Programm an sich gestellt werden und es soll ein Austausch mit Fellows und Mentorinnen und Mentoren über Offene Wissenschaft ermöglicht werden.
Wir freuen uns auf die Arbeit in den kommenden Monaten und über 20 sehr vielversprechende und spannende Projekte zur Förderung Offener Wissenschaft!
Das Fellow-Programm auf Twitter: #FellowsFreiesWissen
Mehr Bilder der Veranstaltung finden sich auf Wikimedia Commons.
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