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Der Kultur-Hackathon Coding da Vinci 2017 in Berlin

WMDE allgemein

27. Juni 2017

Ein Gastbeitrag von Lucy Patterson, Projektmanagerin von Coding da Vinci Berlin.

Coding da Vinci – der erste und größte Kultur-Hackathon Deutschlands – kehrt 2017 nach Berlin zurück. Entstanden aus einer gemeinsamen Initiative der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB), der Open Knowledge Foundation Germany e.V. (OKF DE), der Servicestelle Digitalisierung Berlin (digiS) und Wikimedia Deutschland e.V. (WMDE) zeigt Coding da Vinci seit 2014, welche Potentiale in offenen Kulturdaten stecken.

In den zurückliegenden Jahren hat Coding da Vinci bereits mit über 60 Kulturinstitutionen zusammengearbeitet und konnte über 100 offene Datensätze Datensätze für die Öffentlichkeit verfügbar machen. 54 interdisziplinäre Teams haben im Rahmen von Coding da Vinci aus diesen Daten beeindruckende und überraschende Kulturanwendungen geschaffen von mobilen Websites bis zu interaktiven Hardware-Prototypen.

Coding da Vinci sieht sich als Teil der weltweit wachsenden OpenGLAM*-Bewegung, in der sich Menschen in und außerhalb von Kultureinrichtungen für den freien Zugang zu und die offene Nachnutzung von digitalisierten Kulturgütern einsetzen.

In der schon legendären One Minute Madness von Coding da Vinci machen die Kultur- und Gedächtnisinstitutionen Reklame für ihre Datenpräsentation im Anschluss. Bild: Heiko Marquardt, Coding da Vinci Kick Off (25 & 26-04-2015) 028, CC BY 3.0

Ich freue mich, jetzt ein Teil des Teams dieses tollen Projektes zu sein. Aus meiner Erfahrung im Organisieren von Hackathons (Science Hack Day Berlin neben anderen) weiß ich, wie viel kreative Energie frei werden kann, bringt man Menschen aus verschiedenen Bereichen und mit verschiedenen Fähigkeiten zusammen. Außerhalb der eigenen In-Group, weg von den etablierten Lösungsmustern der eigenen Disziplin ist man herausgefordert, gründlicher nachzudenken, die eigenen Vorannahmen zu hinterfragen und lang eingespielte Muster aufzubrechen.

Ein Kultur-Hackathon macht genau das mit unserem Kulturerbe. Die Teilnehmer ergreifen die Chance, mit frischem Blick an Kulturdaten heranzutreten. Sie versuchen, den Kontext, das Warum und den kreativen Prozess der Ersteller/innen der Originaldaten zu verstehen und bauen dazu eine eigene Beziehung auf. Es entstehen neue Perspektiven und lebendige Interpretationen; mittels Remixing, Neudefinition und digitaler Neubelebung wird die Vergangenheit mit der Gegenwart vernetzt. Das Kulturerbe von morgen erwächst aus dem lebendigen Umgang mit dem Kulturerbe in der Gegenwart.

Kick-Off von Coding da Vinci Nord, der Kultur-Hackathon in Hamburg. Bild: Open Knowledge Foundation Deutschland from Deutschland, Coding da Vinci Nord 2016 – Kick-Off in Hamburg (32760433212), CC BY 2.0

Aus den vielen Projekten, die im Rahmen von Coding da Vinci entstanden sind, spricht mich eines besonders an: Sieben x Zwei – von Tugenden und Lastern. Die Künstlerin Birgit Lippeck inszenierte aus 400 Jahre alten Kupferstichen der Hamburger Staatsbibliothek Kurzfilme. Die Protagonist/innen sind die Sieben Todsünden und die Sieben Tugenden. Im Remix des graphischen Materials untermalt mit Musik und animiert in moderner Cliptechnik erschließen sich dem Betrachter die alten Bilder neu, und auch die in ihnen transportierten Inhalte.

Diese Art des Remixing ist eine Grundfunktionsweise unserer Kultur, das Fundament kreativer Prozesse. OpenGlam-Strategien für Kulturdaten ermöglichen und unterstützen diese Prozesse im digitalen Zeitalter. Das Internet und seine Möglichkeit, Daten sowie offene und freie Werkzeuge zur Bearbeitung dieser Daten zu teilen, erlaubt es einem neuen Publikum, Teil dieser kreativen Prozesse zu werden. Das ist der nächste Schritt in der Demokratisierung unseres Kulturerbes.

Mit dem ersten erfolgreichen Ausflug in die Region 2016 ist Coding da Vinci zu einem überregionalen Projekt geworden. 2017 kehren wir nach Berlin zurück und legen einen Schwerpunkt auf die Region Berlin-Brandenburg.

Termine und Ablauf

Das Berliner Kick-Off-Event findet vom 21-22 Oktober in der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin statt. Beim Kick-Off bekommen unsere Teilnehmer/innen –  Programmierer/innen, Designer/innen, Künstler/innen, Kulturinteressierten, Hardwareingenieur/innen und Wissenschaftler/innen – die Gelegenheit, die Kulturinstitutionen sowie deren Daten und Werte kennenzulernen, und bilden Teams, in denen sie in der sich an das Kick-Off anschließenden sechswöchigen Sprint-Phase funktionierende Prototypen für neue digitale Kulturanwendungen erstellen. In der Abschlusspräsentation und Preisverleihung am 2. Dezember werden alle Projekte der Öffentlichkeit vorgestellt und können gleich ausprobiert werden.

Für diejenigen die mit Kulturdaten arbeiten und bei Coding da Vinci als Datengeber mitmachen möchten, melden Sie sich einfach bei (codingdavinci@zib.de).

Für Entwickler*innen und Kulturinteressierte

Wenn Du bei Coding da Vinci dabei sein möchtest, melde Dich bei unserer Maillingliste an. Dort verschicken wir u.a. Informationen zum Anmeldungsstart (Ende September). Und behalte unsere Website im Auge für Programmankündigungen oder neue Datensätze und folge uns auf Twitter @codingdavinci.

*Fußnote: GLAM (englisches Akronym für galleries, libraries, archives, museums) steht für Kunstsammlungen, Bibliotheken, Archive und Museen und deren Aktivitäten im Netz.

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