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Wikidata auf der GPN16

Jens Ohlig

1. Juli 2016

Vom 26. bis zum 29. Mai fand in Karlsruhe die Gulaschprogrammiernacht (GPN),  eine Veranstaltung des Entropia e.V. (CCC Karlsruhe) statt, zu der sowohl Mitarbeitende von Wikimedia Deutschland angereist waren, als auch Stipendiaten aus der Community. Einer der von Wikimedia Deutschland geförderten Freiwilligen, Benutzer:Gorlingor, hat über die vier Tage Spaß am Gerät bei der Hackercommunity einen kleinen Bericht für uns geschrieben.

Was ist die GPN?

Die Gulaschprogrammiernacht findet einmal im Jahr für vier Tage in Karlsruhe statt. Dort treffen sich etwa 500 Teilnehmende, um sich über verschiedene Themen auszutauschen – schwerpunktmäßig Informationstechnik –, um an eigenen Projekten zu arbeiten, um Leute zu treffen und um Spaß zu haben. Die meisten Besucherinnen und Besucher kommen aus persönlichem Interesse zu der Veranstaltung, was sich natürlich positiv auf die Atmosphäre auswirkt: Es geht dort sehr entspannt zu.

Wer bin ich?

Ich bin Jakob. In der deutschsprachigen Wikipedia hinterlasse ich als Gorlingor seit einigen Jahren meine kleinen Spuren. Als Programmierer und überzeugter Freund freier Software verbringe ich meine Freizeit aber gelegentlich auch damit, Code zu Open-Source-Projekten beizusteuern.

Was haben wir dort gemacht?

Jetzt hatte ich die Gelegenheit, drei Mitarbeitende des Entwicklungsteams für Wikidata mit zur GPN16 zu begleiten, wo sie an ihrem Tisch für Interessierte ansprechbar waren und einen Vortrag über den Query Service von Wikidata gehalten haben – für Programmiererinnen und Programmierer eine ziemlich coole Schnittstelle, weil man damit komplexe und spannende Anfragen an die Wissensdatenbank stellen kann. Zum Beispiel: Zeige mir alle Haustiere, deren Besitzerinnen oder Besitzer ein Amt bekleidet haben. Wie es aussieht, sind Hunde die beliebteren Begleiter.

Während die anderen regulär gearbeitet haben, solange der Tisch nicht besucht wurde, habe ich Fotos für den Blogeintrag geschossen, die Gelegenheit genutzt, schon mal ein paar Profis neben mir sitzen zu haben, und einen Patch für MediaWiki angefangen und nebenbei die WMDE-Mitarbeitenden kennengelernt.

Was kam an Feedback?

Im Laufe der Veranstaltung haben wir unterschiedliche Leute aus der technischen Community getroffen und dabei kamen verschiedene Fragen zustande: zur Technik, zu den Daten und ihrer Herkunft und zur Zielsetzung von Wikidata.

Eine Person hat zum Beispiel nachgefragt, ob Wikidata es ermöglichen wolle, mittels natürlicher Sprache Anfragen zu stellen. Es gibt den Webdienst askplatypus, der genau das erlauben soll. Der ist zwar noch nicht perfekt und erkennt nicht immer, was man mit einer Suche gemeint hat, allerdings ist die digitale Verarbeitung natürlicher Sprache auch kein leichtes Unterfangen. Wikidata selbst stellt dabei bloß die Programmier-Schnittstelle und die Daten zur Verfügung.

Jemand hat gefragt, ob jeder Mensch, der in Wikidata eingetragen ist, auch als Mensch markiert ist. Nein. In Wikidata wird nicht erzwungen, dass bestimmte Aussagen vorhanden sind. Es gibt aber viele Möglichkeiten, wie (halb-)automatisch solche fehlenden Informationen ergänzt werden können, etwa das Wikidata-Spiel von Magnus Manske.

Eine weitere Frage, die aufkam, war, ob es ein Limit für Anfragen gibt. Noch ist keines technisch implementiert, aber bei intensiver Nutzung empfiehlt es sich möglicherweise, eine eigene Wikidata-Instanz zu betreiben, um die Überlastung der Wikimedia-Server zu vermeiden. Bevor man massenhaft Anfragen versendet, sollte man auf jeden Fall im IRC-Channel nachfragen.

Was habe ich auf der GPN gelernt?

  1. Es gibt als Veranstalter nichts Sinnvolleres, als selbst Teil der Community zu sein. Das ist für die GPN der Entropia e. V., also der Karlsruher Chaos Computer Club. Auf diese Weise ist es perfekt, denn die Veranstalterinnen und Veranstalter wissen ziemlich genau, was die Leute wollen, denn sie gehören ja selbst dazu. Ein kurzer Vergleich: Zeitgleich zur GPN fand in Berlin die ‹Tincon › statt. Deren Veranstalterinnen und Veranstalter gehörten nicht zur Zielgruppe, und was daraus geworden ist, kann man im Internet nachlesen …
  2. Emoji sind die Muttersprache der Präsentationsfolien. Freitag haben wir uns einen Vortrag über das Axolotl-Protokoll angehört, das unter anderem in WhatsApp für die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung verwendet wird. Zuerst war ich ein wenig misstrauisch, denn … Die Folien bestanden fast ausschließlich aus Emojis. Anfangs hielt ich es für Spielerei, aber man kann einem Vortrag sehr leicht folgen, wenn die wiederkehrenden Elemente des Vortrags (hier: Alice und Bob, private und öffentliche Schlüssel …) in Bildchenform statt bloß als Text auf der Leinwand erscheinen.
  3. Gulasch ist kein Fleischgericht. Man kann natürlich Fleisch reintun, aber ohne funktioniert es ebenso: Es macht satt und schmeckt gut.

Fazit

Abschließend kann ich nur sagen, dass die GPN eine sehr schöne Veranstaltung war. Sogar das Wetter war (fast) wie bestellt! Und ich denke, dass wir dort viele auf das Projekt aufmerksam machen konnten, die vielleicht sonst nur am Rande mal von Wikidata gehört haben.

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