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Monatsbericht April 2014

Tjane Hartenstein

6. Mai 2014

Liebe Bloglesende,

bei diesem Monatsbericht probieren wir eine neue Struktur aus und gliedern nach Programmen statt wie bisher nach Bereichen.

PROGRAMM FREIWILLIGE

Community-Räume: endlich Mehrzahl!

Am 15. April öffnete das “Lokal K” seine Türen. Dank des Engagements Freiwilliger und mit Unterstützung von Wikimedia Deutschland gibt es somit neben dem Community-Raum in Berlin einen weiteren lokalen Community-Stützpunkt in Köln. WMDE beglückwünscht die Kölner Community!

Die Community hat entschieden: Der Berliner Community-Raum wird im Stil eines Salons eingerichtet.

Fotoprojekte

Ehrenamtliche Fotografen aus den Communitys haben auch im April wieder hochwertige Bilder für das freie Medienarchiv Commons erstellt. Im Rahmen des Festivalsommers wurden Musikevents fotografiert. Andere Bilder entstanden beispielsweise auf Veranstaltungen wie der 50. Grimme-Preis-Verleihung und dem Osterfoto-Wettbewerb.

Communitytreffen

Zum überregionalen Treffen in Regensburg vom 11. bis 13. April kamen Wikipedianerinnen und Wikipedianer aus dem Süddeutschen Raum und Zugereiste von Hamburg bis Wien und Aachen bis Berlin zusammen.

Beim Offenen Editieren in Berlin wurden wieder freie Inhalte geschaffen.

WikiCon

Köln – wir kommen! Am 22. April wurde der Vertrag zwischen WMDE und dem Komed im Mediapark Köln unterzeichnet, wo die diesjährige WikiCon stattfinden wird.

Zedler-Preis

Die Sieger der Zedler-Preisverleihung stehen fest. Insgesamt sind 16 Artikel und Projekte nominiert. Bis zur Preisverleihung am 24. Mai ist noch ein wenig Geduld erforderlich…

Und noch mehr

Aufgrund der vielen geförderten Aktivitäten der Community im April, steht im Monatsbericht nur eine Auswahl. Eine vollständigere und ausführlichere Auswahl gibt es  in der Monatsübersicht der geförderten Aktivitäten.

Women edit

Seit Anfang des Monats findet “Women edit” in den Räumen von WMDE statt. Die Veranstaltungsreihe, die gemeinsam mit dem Frauen Computer Zentrum Berlin (FCZB) durchgeführt wird, richtet sich an Wikipedia-interessierte Frauen, die hier gemeinsam die ersten, zweiten und dritten Schritte in der Online-Enzyklopädie gehen. Außerdem wurde eine Berliner Wikipedia-Planungsgruppe gegründet, um einen Edit-a-thon zum Thema “Frauen in der Wissenschaft” am 31. Mai zu organisieren.

Chapters Dialogue

Im April haben sich Nicole Ebber und Kira Krämer weiter der Auswertung und Synthese der knapp 100 Interviews im Chapters Dialogue gewidmet. Auf der Wikimedia Conference präsentierten die beiden den Projektabschluss und begleiteten die Diskussion über mögliche nächste Schritte. Im Mai wird Nicole weiter am Abschlussbericht arbeiten; Kira hat Wikimedia Deutschland planmäßig zum 30. April verlassen.

In der 60-minütigen Präsentation am ersten Tag der Konferenz gab Nicole zunächst einen Rückblick auf die Zielstellung und die Umsetzung des Projektes: Uns einem gemeinsamen Verständnis von Rollen und Verantwortlichkeiten im Movement zu nähern, herauszufinden, wie die Organisationen im Movement zueinander stehen und mehr über ihre Ziele zu erfahren galt es, zu erarbeiten. Wir entschieden uns, dafür auf einen professionellen und strukturierten Ansatz sowie benutzerzentrierte und qualitative Forschung zu setzen. Kira ging im Hauptteil der Präsentation auf die vielen Themen, Diskussionen und Konflikte im Wikimedia-Konstrukt ein. Nacheinander präsentierte sie das Gesamtbild, die Herausforderungen, denen sich Chapter in ihrer Laufbahn zu stellen haben und die Fehlwahrnehmungen und unterschiedlichen Perspektiven von Affiliates und Wikimedia Foundation.

Die Präsentation schloss mit dem Appell, diese Grundlagen nun zu nutzen um sich der weiteren Erforschung des Movement-Modells und der Optimierung der Arbeit an den gemeinsamen Zielen zu widmen. Statt in Aktionismus zu verfallen und weiterhin nur die Symptome zu betrachten, sollte in die Aufarbeitung der Ursachen investiert werden. Im Laufe der Konferenz wurden Teile der Präsentation immer wieder aufgegriffen, um komplexe Sachverhalte zu veranschaulichen, ohne sich in Details zu verlieren. Ausführlichere Informationen dazu werden sich im Abschlussbericht finden.

Wikimedia Conference

Vom 10. bis 13. April fand in Berlin zum fünften Mal die Wikimedia Conference statt. 150 Vertreterinnen und Vertreter der Wikimedia-Organisationen waren auf Einladung von WMDE nach Berlin gekommen, um über Zusammenarbeit, Strutkturen und Organisationsentwicklung in der Bewegung zu diskutieren. Das Programm, welches Nicole Ebber gemeinsam mit dem ehrenamtlichen Programmteam und den beiden Moderatoren erarbeitet hatte, umfasste 30 Sessions und spiegelte die aktuellen Wikimedia-Diskussionen wider. Wikimedia Deutschland war mit eigenen Beiträgen  vertreten: Erfahrungen aus großen Software-Entwicklungsprojekten (“Wikidata”), Free Knowledge Advocacy Group, Evaluation (“Wie misst man eigentlich Blut, Schweiß und Tränen?”), Fehlerkultur (“Erfahrungen aus unseren Förderprogrammen”), sowie Chapters Dialogue und die Diskussion über die Zukunft der Veranstaltung selbst. Unser Event-Team hat die komplette Logistik der Veranstaltung gemeistert, die gesamten Kosten werden von der Wikimedia Foundation getragen. Die Mitschriften der Programmbeiträge wurden vom ehrenamtlichen Dokumentationsteam bereits auf Meta veröffentlicht.

Der Tagesspiegel, in dessen Räumen die Konferenz statt fand, berichtete im Vorfeld (Vorbild Deutschland?), bei Deutschlandradio Kultur ist ein Interview mit Nicole gesendet worden.

Die Veranstaltung wurde von einem Trauerfall überschattet: Cynthia Ashley-Nelson, WMCON-Teilnehmerin und stellvertretende Vorsitzende im Affiliations Committee, ist während ihres Aufenthaltes in Berlin verstorben. Auf Cynthias Wikipedia-Benutzerseite kann Beileid ausgesprochen werden.

PROGRAMM INSTITUTIONEN

Digitale Gesellschaft

WMDE ist offizieller Partner des Wissenschaftsjahres 2014 zum Thema “Digitale Gesellschaft”. In diesem Rahmen führen wir in den kommenden Monaten zahlreiche Veranstaltungen durch, um Institutionen und die Öffentlichkeit für Erkenntnisse, Entwicklungen und praktische Vorhaben innerhalb der Themenfelder Freies Wissen, Online-Kollaboration und digitale Kompetenzen zu begeistern. In Kooperation mit dem Alexander von Humboldt Institut für Internet und Wissenschaft im Dialog veranstalten wir am 13. und 14. Juni in Berlin das Barcamp “Gesellschaft 2.0”, um das Thema Freies Wissen auch im Wissenschaftsbereich stärker zu verankern. Außerdem bereichern wir die Konferenz der Friedrich Ebert Stiftung “Schöne neue Welt? Digitale Bildungsmaterialen an Schulen” am 30. Juni mit unserer Perspektive auf freie Bildungsmaterialien.

Coding da Vinci: Der Kultur-Hackathon

Am 26. und 27. April fand der erste deutsche Kultur-Hackathon “Coding da Vinci” in den Räumlichkeiten von Wikimedia Deutschland statt. Rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Bereichen Software-Entwicklung, Design, Frontend-Entwicklung und Kultur kamen zusammen, um aus 17 Datensets von 11 Kulturinstitutionen Anwendungen oder Apps zu entwickeln. WMDE ist neben der Open Knowledge Foundation, digiS – Servicestelle Digitalisierung und der Deutschen Digitalen Bibliothek einer von vier Partnern, die diesen Hackathon ausrichten. In den kommenden 10 Wochen werden alle teilnehmenden Teams nun an ihren Projekten arbeiten, um diese dann auf der Preisverleihung am 6. Juli zu präsentieren. Mehr Infos: Blogbeitrag und Pressespiegel.

GLAM on Tour: “Outer Space” in der Bundeskunsthalle Bonn

Anlässlich der bald startenden Ausstellung “Outer Space” in der Bundeskunsthalle macht GLAM on Tour diesen Monat in Bonn Station. Kulturbegeisterte Aktive der GLAM-Community (GLAM = galeries, libraries, archives, museums) treffen bei GLAM on Tour auf Mitarbeitende und Ehrenamtliche von Kultureinrichtungen. Gemeinsam werden beispielsweise Workshops zum Editieren der Wikipedia und exklusive Führungen für Wikipedianerinnen und Wikipedianer veranstaltet. Im Zentrum stehen die Schreibwerkstätten (edit-a-thons), bei denen Wikipedia-Artikel erweitert oder neu angelegt und Fotos hochgeladen werden. Bei “Outer Space” wird es am 17. und 18. Mai ein Wochenende lang um das Faszinosum Weltraum zwischen Kunst und Wissenschaft gehen. Interessierte können sich gern anmelden.

Weitere GLAM on Tour-Stationen:

Wikipedians in Seifhennersdorf: GLAM on Tour machte Station in der Lausitz

Am letzten Wochenende im April wurde ein lang geplantes Projekt endlich verwirklicht: Knapp 30 Wikipedianerinnen und Wikipedianer aus Polen, Tschechien und Deutschland kamen zu einem gemeinsamen Treffen im Dreiländereck zusammen, und zwar in Seifhennersdorf. In dieser Region findet sich eine ganz besondere, wenig bekannte Bauweise: Die Umgebindehäuser. Bei gemeinsamen Fahrraddtouren und geführten Exkursionen zu den Häusern wurden Fotos für Wikimedia Commons gemacht, bei Schreibwerkstätten wurde bereitgestellte Literatur für neue und aktuellere Artikel genutzt, um die Wikipedia bezüglich dieses fast vergessenen Architekturkapitels zu bereichern. Natürlich kam auch der persönliche, überregionale Austausch von Aktiven der Wikimedia-Projekte, etwa beim gemeinsamen Grillabend, nicht zu kurz.

PROGRAMM RAHMENBEDINGUNGEN

Schiff Ahoi

In wenigen Tagen legt die MS Wissenschaft ab, um mit der Ausstellung “Digital unterwegs” quer durch Deutschland und Österreich zu fahren. Warum es wichtig ist, dass Wikimedia Deutschland gemeinsam mit der Open Knowledge Foundation an der Ausstellung teilnimmt, hat Daniel Mietchen in seinem Gastbeitrag auf dem WMDE-Blog ausführlich erläutert. Die Bereiche Softwareentwicklung und Bildung & Wissen haben im April das interaktive Exponat fertig gestellt. Wer wissen will, was genau zu sehen sein wird, ist herzlich eingeladen, die kostenlose Ausstellung an Bord zu besuchen!

OER-Konferenz wächst

Wikimedia Deutschland veranstaltet am 12. und 13. September die OER-Konferenz 2014 (OER=Open Educational Resources). Die Themen der Konferenz reichen von konkreten Arbeitsszenarien und didaktischen Ansätzen über die Qualitätsfrage und Geschäftsmodellen bis hin zu regulatorischen Rahmenbedingungen. WMDE plant einen deutlichen Ausbau der Konferenz: Statt 270 Teilnehmende sollen es nun bis zu 500 werden. Dabei richtet sich die OERde14 gleichermaßen an Praktikerinnen und Praktiker wie auch an Entscheidungstragende. Wie schon auf der OER-Konferenz 2013 wird die Veranstaltung selbst aus einem kuratierten Konferenzteil sowie einem BarCamp bestehen, auf dem Teilnehmende die Inhalte selbst entwickeln. Hier die offizielle Konferenzankündigung.

Erste Schritte auf Brüsseler Parkett

Die belgische Hauptstadt war in diesem Monat der Ort gleich zweier Veranstaltungen: Zum einen fand dort das zweite Treffen der Free Knowledge Advocacy Group EU statt, der Arbeitsgruppe europäischer Wikimedia-Chapter in Brüssel. Dort gaben sich 15 Vertreter von europäischen Chaptern und externe Unterstützer die Ehre und feilten zwei Tage lang an einer langfristigen Strategie, stabilen Organisationsstruktur und neuen Maßnahmen im Anschluss an die Urheberrechtskonsultation. Zum anderen veranstalteten wir gemeinsam mit der flämischen UNESCO-Sektion das Expertenseminar “Massendigitalisierung und Zugang zum kulturellen Erbe”, bei dem praktische und legislative Hindernisse für Gedächtnisinstiutionen und Wikimedia-Projekte zur Sprache kamen. Dimitar Dimitrov berichtete dazu im Blog.

Monsters of Law

Im April wurde die 2. Veranstaltung der Reihe “Monsters of Law” vorbereitet. Diese Reihe beschäftigt sich mit juristischen Themen rund um Freies Wissen. Am 12. Mai wird Thorsten Feldmann der Anwaltskanzlei JBB zum Thema “Datenschutz vs. Meinungsfreiheit” sprechen und darauf eingehen, was zu beachten ist, wenn auf Internetseiten Aussagen über personenbezogene Daten getroffen werden. Feldmann ist Fachanwalt für Urheber- und Medienrecht.

Wikidata

Der April war in der Software-Entwicklung ein Monat, in dem einige Projekte der letzten Monate endlich zu einem erfolgreichen Abschluss gekommen sind. Bei unserem Großprojekt Wikidata haben wir die Anbindung an Wikiquote realisiert, so dass jetzt alle Sprachlinks aus Wikidata kommen. Die Datentypen Geokoordinaten und Zeit wurden grundlegend umgearbeitet und verbessert.

Auftanken!

Für die Datentankstelle für offene Daten bei WMDE hat die Software-Entwicklung mit viel Liebe das gesamte Innenleben entwickelt — sowohl die Benutzeroberfläche als auch die Verwaltung der Daten im Hintergrund wurden als eigene Software und auf Grundlage von MediaWiki und SemanticMediaWiki erstellt und fertiggestellt. Bei der Datentankstelle handelt es sich um ein öffentliches Kunstwerk, das dem abstrakten Begriff Open Data eine physische Form verleihen soll. In ihrem früheren Leben eine waschechte Tankstelle für Benzin, schenkt sie heute das Öl des 21. Jahrhunderts aus: Offene Daten. Während der re:publica wird die Datentankstelle am Stand von Wikimedia Deutschland präsentiert und lädt dazu ein, frei lizenzierte Bilddateien, Geodaten, Bibliotheksdaten oder auch Musik zu tanken.

April-Fazit der WMDE-Software-Entwickler

Nach einiger Vorarbeit war der April ein ausgesprochen erfolgreicher Monat. “April is the cruellest month”, wie es in T.S. Elliots Gedicht “The Waste Land” heißt, galt für die diejenigen, die bei WMDE Code schreiben, mit Sicherheit nicht. Wir sind ausgesprochen zufrieden und konnten einige Ideen für Freies Wissen umsetzen.

WEITERES

WMDE wächst

Anfang April wurde der Versand der Zuwendungsbescheinigungen und die erste Evaluation der letzten Spendenkampagne abgeschlossen. Dabei war der Rücklauf der durch den Versand der Zuwendungsbescheinigungen mitgelieferten Mitgliedsanträge ein voller Erfolg: Wir konnten in den ersten Wochen nach dem Versand rund 1.400 neue Mitglieder bei WMDE begrüßen. Die Anzahl der Mitglieder von Wikimedia Deutschland hat sich im April somit auf insgesamt 11.619 erhöht.

Personelles

Zum 30. April haben uns Kira Krämer (Stabsstelle Internationales) und Adam Shorland (Software-Entwicklung) verlassen.

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