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In Residence – der zweite Monat

Marcus Cyron

31. Juli 2012

Der erste Höhepunkt des Monats kam schnell. Am 4. Juli hielt ich erstmals einen einführenden Wikipedia-Vortrag. Im altehrwürdigen Gartensaal des Wiegand-Hauses fand sich eine Schar von Archäologen und weiteren Mitarbeitern des DAI. Die Schicksalsgötter meinten es allerdings nicht all zu gut. Es war von vornherein klar, dass es noch eine zweite Einführung geben würde, da eine solche Veranstaltung in der Urlaubszeit immer mit Problemen behaftet ist und sich mehrere Mitarbeiter enttäuscht zeigten, nicht dabei sein zu können. Bei einer dreistelligen Zahl von Mitarbeitern allein in Berlin ist das ohnehin angedacht gewesen. Doch wurde die Teilnehmerzahl noch weiter reduziert, da etwa die Mitarbeiter der Bibliothek und auch der Generalsekretär des DAI, Ortwin Dally, der sich zum Vortrag angesagt hatte, aufgrund eines Wasserschadens in der Institutsbibliothek verhindert waren. Somit hielt ich die Einführung vor verringertem Publikum, das aber dennoch aus wohl 25 Personen bestand. Lessons learned: was einem Zuhörer zu lang und ausschweifend erscheint, ist für den anderen gerade richtig. Abgesehen von einem kleinen Blackout und einem kleinen aber peinlichen Stromproblem am Laptop verlief alles letztlich recht positiv, war mein Eindruck. Im Publikum zudem: Dörte Fiedler vom Deutschlandradio Wissen, die auch im Anschluss an den Vortrag noch ein Interview mit der Ägyptologin und Referentin für Öffentlichkeitsarbeit des DAI Nicole Kehrer, der Kuratorin für Kulturpartnerschaften bei WMDE, Barbara Fischer, und mir führte, das am 10. Juli verpackt in einen Beitrag gesendet wurde.

Nur einen Tag später ging es zum Höhepunkt des Monats, der Wikimania in Washington D.C. Mit drei anderen Wikipedianern habe ich schon ein paar Tage vorher den Weg in die USA gefunden und noch ein paar Tage länger dort verbracht. Auch diese Reise stand im Zeichen des GLAM, wenngleich nur in Teilen mit direktem Bezug zu meiner Residency. Die war vor allem während der Wikimania selbst von Bedeutung. In vielen interessanten Gesprächen habe ich meine Arbeit vorgestellt und auch einigen Input mitgenommen. Besonders im Gedächtnis blieb mir ein langes Gespräch mit einem Esten, der immerhin schon seit 20 Jahren Student ist. Interessant auch das “Speeddating”, das Wikimedia Deutschland auf der Wikimania veranstaltete. Dabei präsentierten sich jeden der drei Tage jeweils vier Mitarbeiter, Vorstandsmitglieder oder wie in meinem Fall “Fachleute” aus Deutschland interessierten Gesprächspartnern, die wie beim Speeddating nach einigen Minuten ihren Gesprächspartner wechselten. Nach anfänglichem Zweifel kann ich im Nachhinein nur sagen, dass das am Ende recht gelungen war.

Während ich nur einen Tag nach dem einführenden Vortrag in die USA aufbrach, hatte ich schon einen Tag nach der Rückkehr einen nächsten wichtigen Termin. Mit Frau Kehrer, dem Leiter der Hauptverwaltung des DAI, der Personalchefin und Mathias Schindler, der Barbara Fischer von Seiten WMDE vertrat, gab es ein Treffen in dem noch einmal einige Details geklärt wurden. Es ging um das “wesen” meiner Arbeit, um Urheberrechte und letztlich darum, wie es möglich ist längerfristige Effekte aus meiner Arbeit zu ziehen. Wohl wichtigstes Resultat: es ist angedacht, Archäologen des DAI das Verfassen von Wikipedia-Artikeln oder andere Arbeiten wie das Fotografieren für Wikipedia, in angemessenem Umfang zu gestatten. Vorausgesetzt einer Zustimmung durch die Präsidentin Friederike Fless, die wovon alle Anwesenden ausgingen recht wahrscheinlich ist.

Und wieder gab es viele Kleinigkeiten neben den Höhepunkten. Die Festlegung aller Termine gestaltet sich komplizierter, als zunächst angenommen. Aber so langsam füllt sich der Kalender. Zudem wurde ein praktischer Workshop für die Berliner Zentrale terminiert. Auch das ist für mich ein etwas Neues. Ich werkele an den Details zum Olympia-Contest, an ersten Details zu “Wikipedia trifft Archäologie”, an einführenden Videos zur Archäologie und habe Details zu einer Fotoaktion abgeklärt, die ähnlich zu den Landtagsprojekten oder der Olympiaeinkleidung auch mit den Führungskräften und Mitarbeitern des DAI durchgeführt werden soll. Jeden Tag gibt es etwas Neues. Es ist Klasse!

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