20 Jahre Wikimedia Commons
5 Praxistipps für die Bildersuche in Wikimedia Commons
Patrick Wildermann
7. September 2024
Wikimedia Commons (deutsch „Die Wikimedia-Allmende“) wurde am 7. September 2004 ins Leben gerufen und ist eine einzigartige Fundgrube für frei lizenzierte Medien, offen zur Mitarbeit für alle. Sie stellt einen Großteil der Medien bereit, um andere Wikimedia-Projekte zu illustrieren – allen voran die Wikipedia, die ihre Fotos, Grafiken, Audio- und Videodateien aus Wikimedia Commons bezieht.
Das Projekt ist eine Erfolgsgeschichte. Schon zwei Jahre nach der Gründung wurde die Millionste Datei auf Wikimedia Commons hochgeladen (das war ein Foto des Zoos in Singapur, aufgenommen von dem High-School-Studenten Terence Ong). Heute finden sich über 108 Millionen Dateien in der freien Mediensammlung, die allen in ihrer eigenen Sprache zur Verfügung stehen. Aber wie findet man angesichts dieser Fülle von Inhalten die besten Bilder unter freier Lizenz, um zum Beispiel einen Blogbeitrag zu bebildern oder das Bild für Instagram zu nutzen?
5 Praxistipps vom Grafiker für die Suche in Wikimedia Commons
Matthias Wörle ist Grafiker in Berlin und arbeitet viel mit Wikimedia Commons. Er schickt voraus: „Ich nutze die Datenbank nicht wie ein klassischer Wikipedianer, der themenbezogen für die Bebilderung eines Artikels in Wikimedia Commons sucht. Mir geht es um ästhetisch hochwertige Bilder“. Hier die Tipps aus seiner Praxis:
1. Filtereinstellungen nutzen:
In der Suchfunktion sind eine Reihe hilfreicher Einstellungen möglich. Man kann zum Beispiel die Bildgröße bestimmen („klein“, „mittel“, „groß“). Wer mit hochwertigen Bildern arbeiten will, sucht am besten gleich nach großen Dateien. Auch nach Formaten lässt sich gezielt suchen. Wer zum Beispiel eine Zeichnung, ein Logo oder Ähnliches benötigt, wählt unter „File Type“ am besten „svg“, denn solche Inhalte werden als Vektor-Datei eingestellt sein.
2. Der Community vertrauen:
Auf Wikimedia Commons gibt es bereits den Kasten „Höhepunkte“, wo „exzellente Bilder“, „wertvolle Bilder“ und „Qualitätsbilder“ von der Community empfohlen werden. Außerdem wird auf der Hauptseite das „Bild des Tages“ gefeatured. Ein Tipp kann auch sein, nach den Gewinnerbildern der Fotowettbewerbe Wiki Loves Monuments oder Wiki Loves Earth zu schauen. Auf diese Weise habe ich regelmäßig hochwertige Bilder gefunden.
3. Gezielt nach Autor*innen suchen:
Oft bin ich bei Bildrecherchen auf Fotografinnen oder Fotografen gestoßen, die sehr viele Bilder machen, die bei Wettbewerben gewinnen. Dann schaue ich: Was fotografieren diese Menschen denn sonst noch? Dietmar Rabich, der Baudenkmäler fotografiert, ist so ein Beispiel.
4. In mehreren Sprachen suchen:
Die meisten Bilder sind englisch benannt, es empfiehlt sich also, nicht nur auf Deutsch zu forschen. Wenn ich einen Begriff wie „Bibliothek“ suche, gebe ich auch „library“ ein. Oder auch auf Spanisch „biblioteca”. Auf diese Weise findet man oft überraschend tolle Bilder.
5. Nach Lizenzen filtern:
Wenn man Bilder oder Dateien für einen ganz bestimmten Zwecke sucht kann in der Suchmaske auch die gewünschte Lizenz filtern – zum Beispiel Public Domain („no restrictions“).
Apropos Lizenzhinweise: Wer es ganz richtig machen will, gibt bei der Nutzung von Bildern aus Wikimedia Commons auch den passenden Lizenzhinweis an. Der kann ganz einfach in wenigen Schritten erstellt werden. Dabei hilft die Seite www.lizenzhinweisgenerator.de.
Lust bekommen, selbst bei Wikimedia Commons mitzumachen?
Wir alle können nicht nur jederzeit Bilder von Wikimedia Commons nutzen, sondern auch selbst Fotos hochladen. Im Gemeinschaftsportal von Wikimedia Commons gibt es alle nützlichen Informationen rund um die freie Mediensammlung. Auf der Willkommensseite und bei den ersten Schritten wird erklärt, wie jede und jeder ganz einfach zu diesem Projekt beitragen kann. Alle Informationen sind auf Englisch, die meisten aber auch in anderen Sprachen vorhanden.
Als langjähriger Dozent in der Erwachsenenbildung und Medienpädagoge, der auch mit Kindern und Jugendlichen arbeitete, war es mir immer wichtig, auf verlässliche Informationsquellen hinzuweisen. Dazu gehörten natürlich Wikipedia und Wikimedia. Im Zusammenhang mit Fotos und Illustrationen sind präzise Bildbeschreibungen besonders wichtig. Der Satz “Ein Bild sagt mehr als tausend Worte!” war in dem Zusammenhang schon immer falsch. Fast kein Bild kommt ohne erklärenden Text aus. Auch ikonenhafte Bilder wie das des beim Berliner Mauerbau über den Stacheldraht springenden Volkspolizisten, des vor Napalmbomben fliehenden nackten Mädchens im Vietnamkrieg und des ertrunkenen, am
Strand liegenden kleinen Flüchtlingsjungen Alan Kurdi, verlangen nach Einordnung. Früher waren dafür ausschließlich Journalisten zuständig, die sich in der Regel ihrer besonderen Verantwortung bewusst waren. Heute kann jeder ein Foto mit einem eigenen Text versehen, in einen neuen Kontext rücken und das Ergebnis ins Internet stellen. Das ist nicht grundsätzlich schlecht, macht es aber nötig, noch genauer hinzusehen und nachzufragen: Wie glaubwürdig ist der beschriebene Sachverhalt? Vom wem ist das Bild? Welches Interesse könnte dahinter stehen, ein solches Motiv zu
verbreiten? Nicht nur für Laien ist es in vielen Fällen schwierig bis unmöglich, darauf verlässliche Antworten zu finden.
Gerade deshalb sollten wir den Texten unter den Abbildungen und deren inhaltlicher Qualität besondere Beachtung schenken – auch und besonders bei Wikipedia und Wikimedia.
Als Dozentin ist für mich Wikipedia und-Media unverzichtbar- ob es um Daten oder Fakten oder Bilder geht: sehr schnell sind zuverlässige Zusammenhänge aufzufinden, sie erweitern das Spektrum vermittelbarer Möglichkeiten! Als ich vor über 45 Jahren mit der VHS-Kultur- und Kunst-Vermittlung begonnen habe, war das alles noch viel mühsamer und aufwändiger! Dank an die Community und an alle, die dazu beitragen, Fake News und Fehler aufzuspüren und zu entfernen!