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Daten sind das neue Grundwasser!

Das Bild von Daten als Rohstoff der Zukunft verengt datenpolitische Debatten auf die Frage, wer wie mit Daten Geld verdienen darf. Wir meinen: In der Datenpolitik muss viel mehr über Gemeinwohl geredet werden. Dafür schlagen wir eine neue Daten-Metapher vor.

Lilli Iliev

14. November 2018

Wenn sich die Regierung zur Digitalklausur am HPI zurückzieht, spricht sie auch über Grundsatzfragen der Datenpolitik und Datenethik. Dabei muss es zentral um den öffentlichen Mehrwert von Daten gehen: Wem sollen öffentliche Daten und ihre Verarbeitung zu Gute kommen? Wann sind Daten Gemeingut?

Mit jedem Pumpen füllt sich der Monitor mit  Daten aus der freien Datenbank Wikidata. Datenpumpe von Wikimedia Deutschland. CC BY-SA 4.0

Wer von Daten als Rohstoff spricht, liefert einen ganzes Bilderspektrum mit: Preis- und Verteilungskämpfe, Goldgräberstimmung, Monopolbildung und ein unvermeidlicher Machtkampf um Ressourcen, geführt von Staaten und mächtigen Unternehmen. Daten werden medial meist als potenzielle Ware dargestellt, von der einerseits jegliche wirtschaftliche Innovation und Zukunft abhängen soll. Andererseits soll zugleich überall die Privatsphäre der Menschen verteidigt werden.

Das Bild von Daten als “neuem Öl” verspricht unermesslichen Reichtum für diejenigen, die erfolgreich in die Datenwirtschaft einsteigen, und Datendiktatur für den Rest der Menschheit. Dieses Bild braucht dringend ein Update. In der Datenpolitik muss es viel mehr um Gemeinwohl gehen. Wir sagen darum: Daten sind das neue Grundwasser!

Daten über die Welt sollten allen grundsätzlich frei zur Verfügung stehen

Erlebbares bleibt in Erinnerung: Die Datenpumpe in Aktion. Lisa Dittmer für WMDE. CC BY-SA 4.0

Daten entstehen jederzeit neu, wandeln sich, ohne sich zu verbrauchen und dürfen nur unter bestimmten Bedingungen zur Ware werden. Genau wie eine Welt ohne Wasser nicht denkbar ist, bilden Daten die Grundlage für die Informationsgesellschaft. Natürlich können Daten auch kommerziell verwertet werden – genauso wie Grundwasser als Getränk oder in tausend käuflichen Produkten unseres Alltags auftaucht. Die Ressource Grundwasser muss grundsätzlich allen zur Verfügung stehen, dann können Einzelne sie auch anreichern und vermarkten.

Moderne Datenpolitik braucht passende Bilder

Um den Zugang zu Freiem Wissen erlebbar zu machen, hat Wikimedia Deutschland 2014 die Datentankstelle gebaut, an der freie Daten “getankt” werden konnten. Bei der re:publica Zugang gestalten erfreute sie sich stets großer Beliebtheit. Für unser neues Bild haben wir eine Schwengelpumpe zur regelrechten Datenpumpe umgebaut. Eine solche Pumpe dient in vielen Ländern noch immer der Wasserversorgung und ist auch in deutschen Städten noch häufig am Wegesrand zu finden.

Unsere Datenpumpe zeigt bei jedem Pumpvorgang zufällig ausgewählte Daten der freien Wissensdatenbank Wikidata. Daten über unsere Welt (wie Wetter- oder Verkehrsdaten) stehen so als Gemeingut jedem Benutzer frei zur Verfügung. Ertüftelt, gebaut und programmiert wurde die Datenpumpe durch die Berliner Medienkünstler und Netzbastler Georg Werner, Moritz Metz und Kaspar Metz.

Freie Daten Marsch….

Wer die Pumpe betätigt, hört ein typisches Wasserpump-Geräusch, kombiniert mit dem Modem-Einwähl-Sound, den viele von uns noch in Erinnerung haben. Mit jedem Pumpstoß füllt sich ein Wassereimer mit Daten aus der freien Datenbank Wikidata.

Wasser befindet sich in einem steten Kreislauf. In manchen Regionen ist es knapp, hier ist der Bezug auf Gemeingut sogar noch wichtiger. Während Öl jedoch nur einmal verbrannt werden kann, sind Daten unendlich wiederverwendbar bzw. nachnutzbar.

Der freie Zugang zu (öffentlichen, nicht-personenbezogenen) Daten ist für Wikimedia Deutschland eine Selbstverständlichkeit. Sie dient dem Gemeinwohl und lässt dem Individuum die Freiheit, Informationen und Wissen daraus abzuleiten. Wie Grundwasser sollten Daten dabei nicht allein dem Profit großer Unternehmen dienen.

Kommentare

  1. Tim Klein
    20. November 2018 um 13:45 Uhr

    Sauberes wasser für alle!

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