Berlinale Edit-a-thon 2025
Roter Teppich in der Wikipedia: Starker Auftritt für FilmFrauen


Patrick Wildermann
20. Februar 2025
Die Teilnehmenden am Berlinale Edit-a-thon 2025 reisten aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und sogar Griechenland an – darunter erfahrene Wikipedianer*innen mit über 20.000 Edits ebenso wie engagierte Anfänger*innen. Das gemeinsame Ziel der Gruppe: Die Wikipedia um möglichst viele Einträge zu weiblichen Filmschaffenden zu bereichern.
Über 60 neue Artikel auf Deutsch, Alemannisch, Französisch und Russisch kamen bei der Schreibwerkstatt zusammen, die in dieser Form bereits im sechsten Jahr stattfand. Darunter Einträge zu aktuellen Berlinale-Filmen mit Frauenbezug wie der Hildegard-Knef-Doku „Ich will alles“, oder zu weiblichen Filmschaffenden wie Elke Biesendorfer aus dem Berlinale-Eröffnungsfilm „Das Licht“. Dazu entstanden Fotos von den Stars auf dem Roten Teppich, oder der neuen Festivalchefin Tricia Tuttle, die jetzt auf Wikimedia Commons unter freier Lizenz zur Verfügung stehen.

Frauen im Filmton: Edit-a-thon setzt Fokus auf mehr Sichtbarkeit
Am Samstag machten sich die 31 Wikipedianer*innen dann in der Geschäftsstelle von Wikimedia Deutschland in Berlin an die Arbeit. Grizma und Reisen8, die beiden Initiatorinnen der Veranstaltung, gaben eine Einführung zur Themen-Suche sowie zum Einbinden fertiger Artikel auf den Seiten des Edit-a-thons.
Ein Schwerpunkt des diesjährigen Edit-a-thons lag auf Frauen, die beim Film im Bereich Ton tätig sind. Deswegen besuchte die Schweizer Tonmeisterin Claudia Mattei del Moro den Edit-a-thon und erzählte von ihrer Arbeit, ihrer Ausbildung und dem immensen Gendergap in ihrem Berufsfeld. Eine Inspiration für die Teilnehmer*innen – unter anderem ist die Wikipedia jetzt um einen Eintrag zur Sounddesignerin Rana Eid reicher.
Austausch, Vernetzung und neue Skills: Ein erfolgreicher Edit-a-thon
„Kleine und große Fragen wurden an diesem Wochenende geklärt: Wie schreibt man über nicht-binäre Personen? Was tun, wenn jemand in all meine Artikel Qualitätsbausteine setzt?“, erzählt Reisen8. Besonders erfreulich in ihren Augen: „Diesmal war auch für die Fortgeschrittenen etwas Praxisnahes dabei: Wie eine Tondatei mit der Aussprache eines Filmtitels oder Namens erzeugt, bearbeitet, hochgeladen und in Artikel eingebaut wird, das wussten selbst die meisten Erfahrenen zu Beginn der Veranstaltung noch nicht.“ Die Wikipedianerin Kaethe17 führte Schritt für Schritt durch diesen Prozess, an dem sich online auch die japanische Userin Wadakuramon beteiligte. Anhören können Interessierte sich die Ergebnisse hier.
Mit den Tondateien wird jetzt auch weitergearbeitet: Namen von Filmfrauen und Filmtiteln, die eine Französisch-Muttersprachlerin im Kontext der Veranstaltung eingesprochen hat, werden bei der Veranstaltung “Frauenzimmer” im lokalen Raum WikiMuc weiterverarbeitet und in die entsprechenden Artikel eingebaut.
Neben dem Inhaltlichen war aber vor allem die Vernetzung ein großes Ziel des Edit-a-thons, betont Reisen8: „Ein Löschantrag, der auf einen gerade erst entstandenen Artikel gestellt wurde, war dank der anwesenden Community schnell vom Tisch. Neue Projekte wurden verabredet, Strategien besprochen. So viele Menschen, die wir jetzt persönlich kennen und bei Konflikten um Unterstützung bitten können – wenn das kein Gewinn ist!“

Wikipedianer Psittacuso hat vom 14. bis 16. Februar am Berlinale Edit-a-thon teilgenommen. In seinem Erlebnisbericht schildert er, wie er diese Erfahrung erlebt hat.