zur Artikelübersicht

WIKI-FOTOWETTBEWERB

Wiki Loves Folklore: Das sind die Gewinnerbilder

Zum ersten Mal fand auch in Deutschland der Wiki-Fotowettbewerb „Wiki Loves Folklore“ statt. Über 2600 Bilder rund um Riten, Bräuche und Traditionen wurden eingereicht. Jetzt hat eine Jury aus der Wiki-Community die besten Bilder ausgewählt. Sie zeigen: Folklore ist ein weites, spannendes Feld. Und kein bisschen von gestern!

Patrick Wildermann

17. Juli 2024

International gibt es den Fotowettbewerb Wiki Loves Folklore (WLF) bereits seit fünf Jahren. Er hat sich neben Wiki Loves Monuments (WLM) und Wiki Loves Earth (WLE) als weiterer Wettbewerb für Fotos unter freier Lizenz etabliert, zu dem die Freiwilligen der Wikimedia-Projekte weltweit beitragen. Knapp 80.000 Mediendateien aus 168 Ländern sind im Zuge von WLF schon zusammengekommen. Sie stehen auf Wikimedia Commons unter freier Lizenz zur Verfügung und werden vor allem in der Wikipedia genutzt.

In diesem Jahr hat sich erstmals auch die deutsche Wiki-Community an WLF beteiligt. Über 2600 Bilder und Videos wurden zwischen Anfang Februar und Ende März eingereicht. Jetzt hat eine Jury aus der Community in Magdeburg ihre Auswahl getroffen und die 50 besten Fotos prämiert.

Geistervertreibung und Kirmesvergnügen

Den 1. Platz hat Wikipedianer Mölchlein mit seinem Foto Erstellung einer Maske für den Kirchseeoner Perchtenlauf in Kirchseeon, Bayern belegt. Die Deutsche UNESCO-Kommission hat mittlerweile beschlossen, den Kirchseeoner Perchtenlauf in das deutsche Register des Immateriellen Kulturerbes aufzunehmen. Die Jury war besonders beeindruckt, „wie detailliert die traditionelle Handwerkstechnik und die Leidenschaft des Handwerkers im Bild eingefangen wurden.“

1. Platz: Der Schnitzer Herbert Schafbauer erstellt eine Maske mit Leitidee vom Nonnenfalter, der im Wappen Kirchseeon geführt wird. Ein Befall des Schmetterlings in den angrenzenden Wäldern hatte im 19. Jahrhundert einen bedeutenden Einfluss auf die Geschichte der Gemeinde Kirchseeon. Der Kirchseeoner Perchtenlauf ist ein winterlicher Umzugsbrauch, bei dem eine Gruppe aus unterschiedlich maskierten Gestalten durch die Gemeinde Kirchseeon zieht und Tänze, Gesänge und Sprüche aufführt. Die Kirchseeoner Perchten stellen Glücksbringer dar, die das neue Jahr und die neue Vegetationsperiode einläuten.

Der 2. Platz geht an Superbass für das Bild Winteraustreibung „Schewe Sunnesch“ in Gees (Gerolstein), Rheinland-Pfalz. Bei diesem Brauch in der Eifel wird ein mit Stroh gefülltes Rad brennend den Berg hinab gerollt. Der Glaube besagt: Je ruhiger das Rad läuft, desto besser wird das Jahr.

2. Platz: Winteraustreibung "Schewe Sunnesch" in Gees (Gerolstein). Ein mit Stroh gefülltes Rad wird brennend den Berg hinabgerollt. Vor dem brennenden Rad wird eine Bahn aus Stroh ebenfalls in Brand gesetzt.
Platz 2 : Bei der Winteraustreibung “Schewe Sunnesch” in Gees wird ein mit Stroh gefülltes Rad brennend den Berg hinabgerollt. Vor dem brennenden Rad wird eine Bahn aus Stroh ebenfalls in Brand gesetzt.

Platz 3 belegt Würmchen mit Klaubauf Nasenzuzler mit Fackel beim Kirchseeoner Perchtenlauf in Moos im Landkreis Ebersberg, Bayern. Das Foto zeigt den winterlichen Umzugsbrauch, für den die Maske auf dem Bild von Mölchlein gefertigt wurde. Die Kirchseeoner Perchten wollen mit ihren Tänzen und Sprüchen, die sie vor den Häusern aufführen, die guten Erdgeister erwecken und die bösen abschrecken.

3. Platz: Der Kirchseeoner Perchtenlauf ist ein winterlicher Umzugsbrauch. Zwischen Anfang Dezember und dem 6. Januar, also rund um den kürzesten Tag und die längste Nacht, rund um die Rauhnächte, veranstalten sie ihre Läufe. Dabei erinnern die Kirchseeoner Perchten, dass die Menschen von den Launen der Natur schon immer abhängig waren und sind. Mit ihren Tänzen und Sprüchen, die sie vor den Häusern aufführen, möchten sie vor allem die guten Erdgeister erwecken und die bösen abschrecken und dadurch die Zuversicht der Menschen stärken. In Bezug auf die ehemals landwirtschaftlich geprägte Gegend, sind ihre Auftritte ein Teil des Jahreskreislauf, verbunden mit der Bitte um eine gute Ernte.
3. Platz: Der Kirchseeoner Perchtenlauf ist ein winterlicher Umzugsbrauch. Dabei erinnern die Kirchseeoner Perchten, dass die Menschen von den Launen der Natur schon immer abhängig waren und sind.

Über den 4. Platz darf sich Rainer Halama mit Send in Münster, Nordrhein-Westfalen, 2019 freuen. Aus der Bewertung der Jury: „Durch den lebendigen Bildaufbau mit den umgebenden glitzernden Buden der Schausteller und der Geisterbahn fühlt man sich wie ein Kind, das zum ersten Mal auf einer Kirmes ist und ständig etwas neues entdeckt.” Rainer Halama wurde außerdem mit einem Sonderpreis für sein Video Narrentag 2024 des Viererbund in Oberndorf am Neckar im Landkreis Rottweil, Baden-Württemberg ausgezeichnet.

4. Platz: Der Send ist das dreimal jährlich im westfälischen Münster stattfindende Volksfest, das pro Jahr mehr als eine Million Besucher zählt.

Auf Platz 5 hat die Jury Blende-sd mit Brucker Perchte in Fürstenfeldbruck, Bayern, 2021 gewählt. „Wie frisch vom Plattencover einer Metalband” komme die Perchte daher, besonders gefiel den Juror*innen „die geheimnisvolle, mystische Stimmung seines Bildes.”

5. Platz: Das alljährlich in den Voralpen stattfindende Brauchtum, das die bösen Geister vertreiben und Glück für das neue Jahr bringen soll.

Lust, bei den Fotowettbewerben mitzumachen?

Wer nun Lust bekommen hat, selbst die Kamera in die Hand zu nehmen, kann sich schon mal in Vorfreude üben: Im September rufen die Ehrenamtlichen der Wikipedia und des freien Medienarchivs Wikimedia Commons zur neuen Runde von Wiki Loves Monuments auf. Alle Details dazu werden wir auch wir hier im Blog und auf unseren Social Media-Kanälen veröffentlichen.

Kommentare

  1. pawi
    18. Juli 2024 um 11:59 Uhr

    Vielen Dank für euer aufmerksames Auge, wir haben den Fehler korrigiert ;-)

  2. Christoph
    17. Juli 2024 um 16:08 Uhr

    Zur Bildunterschrift Winteraustreibung „Schewe Sunnesch“ eures Fotowettbewerbs. Es heißt an dieser Stelle “Eifel” nicht “Eiffel”, das ist der mit dem Turm in Paris, stammt ursprünglich wohl auch aus der Eifel.

  3. Bettina
    17. Juli 2024 um 15:53 Uhr

    Super Fotos aber zu Foto 2: die Eifel in Deutschland wird mit nur einem F geschrieben. Gustav Eiffel, der aus der Eifel nach Frankreich ausgewandert ist, hat seinem Namen ein zweites F hinzugefügt, damit die Franzosen wissen, wie er auszusprechen ist.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert