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Berlinale Edit-a-thon

Mehr Sichtbarkeit für Frauen* im Film – Wikipedia-Schreibwerkstatt zur Berlinale

Auch 2024 hat die Wikipedia-Initiative WomenEdit mit Unterstützung von Wikimedia Deutschland wieder einen erfolgreichen Berlinale Edit-a-thon veranstaltet. Parallel zu den 74. Internationalen Filmfestspielen sind bei der Schreibwerkstatt fast 100 neue Wikipedia-Artikel zu weiblichen Filmschaffenden und ihren Werken entstanden.

Patrick Wildermann

Elisabeth Mandl

27. Februar 2024

Die französische Regisseurin Claire Burger hat mit ihrem “Langue Étrangère” am Wettbewerb der diesjährigen Berlinale teilgenommen. Von Eva Hiller war die digital restaurierte Fassung ihres Essayfilms “Unsichtbare Tage oder Die Legende von den weißen Krokodilen” in der Reihe “Retrospektive” zu sehen. Die dänische Filmemacherin Brigitte Staermose wiederum hat auf dem Festival die vielbeachtete Dokumentation “Afterwar” gezeigt. Was diese drei Filmemacher*innen außer ihrer Teilnahme an der Berlinale aber noch gemeinsam haben: Über sie – und viele weitere weibliche und nicht-binäre Filmschaffende – existieren jetzt endlich auch Artikel in der deutschsprachigen Wikipedia.

Den Gender-Gap in Wikipedia verringern

Vom 16. bis 18. Februar fand der diesjährige Berlinale Edit-a-thon statt, eine Initiative des Wikipedia-Projekts WomenEdit mit Unterstützung von Wikimedia Deutschland. Das Ziel dieser seit einigen Jahren am ersten Festivalwochenende veranstalteten Schreibwerkstatt ist es, möglichst vielen Frauen* im Film und ihren Werken Sichtbarkeit in der Online-Enzyklopädie zu verschaffen. Schließlich sind die Biografien von Frauen* und non-binären Menschen in der Wikipedia noch immer unterrepräsentiert. Beispielsweise sind insgesamt knapp 36 Prozent der Biografien im Filmbereich über Frauen (was aber deutlich am Beruf Schauspiel liegt). Im Bereich Kamera sind es gerade einmal 6,7 Prozent. 

Wobei viele Ehrenamtliche der Wiki-Community seit Jahren mit Erfolg daran arbeiten, dass sich dieser Gender-Gap verkleinert. Der Berlinale Edit-a-thon, organisiert von den Wikipedianerinnen Grizma und Reisen8, ist ein strahlkräftiges Beispiel dafür.

Wikipedia als Anlaufstelle für Filminteressierte

28 Freiwillige haben vor Ort in Berlin am Edit-a-thon teilgenommen, weitere sieben Community-Mitglieder waren remote dabei. Insgesamt entstanden fast 100 neue Artikel über Filmfrauen* und ihre Werke:

Zu 39 Personen wurden neue Artikel angelegt, 47 Filmtitel (von “Afterwar” bis “Yoake no subete”) fanden ihren Weg in die Wikipedia. Ein beachtlicher und wichtiger Beitrag – schließlich ist die Online-Enzyklopädie oft eine der ersten Anlaufstellen für Filminteressierte und Journalist*innen. Finden sich im Netz keine leicht zugänglichen Informationen, werden Frauen* in der Filmbranche schnell übersehen. Gerade für weibliche Filmschaffende, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen, ist ein Wikipedia-Artikel enorm hilfreich, um Öffentlichkeit zu bekommen. Immer vorausgesetzt natürlich, dass die Relevanzkriterien erfüllt sind.

Leichter Einstieg für neue Freiwillige

Beim Berlinale Edit-a-thon waren auch 2024 wieder alle Geschlechter willkommen, die einen respektvollen und sensiblen Umgang mit feministischen und diversen Themen wahren. Teilgenommen haben nicht nur langjährig erfahrene Community-Mitglieder, sondern auch viele Neu-Wikipedianer*innen, die “mit großem Enthusiasmus sofort nach der Einführung in die Artikelarbeit eingestiegen sind”, wie Organisatorin Grizma erfreut berichtet. Sogar eine österreichische Teilnehmerin habe den weiten Weg aus Graz auf sich genommen, um erstmals an der Schreibwerkstatt mitzuwirken.

“Durch den persönlichen Bezug zur Community (‘Wikipedia wird von echten Menschen gemacht!’) und die mündliche Erklärung mit parallelem Zeigen am Beamer und Fragemöglichkeiten finden gerade Neue mit geringer Technikaffinität leichter den Einstieg in die Wikipedia-Arbeit als über Hilfeseiten oder Videos.”
Co-Organisatorin reisen8

WomenEdit: Immer offen für alle Interessierten

Für viele ist ein Event wie der Berlinale Edit-a-thon der perfekte Start, um sich auch langfristig als Freiwillige in der Wikipedia zu engagieren. “Mit einigen Teilnehmer*innen sind wir auch nach dem Edit-a-thon noch im Austausch, viele haben zugesagt, mal bei WomenEdit reinzuschauen, zwei waren sogar schon dabei”, erzählt Grizma.

Für Interessierte, die tiefer in die Welt von Wikipedia eintauchen möchten, steht das regelmäßige Format WomenEdit in Berlin und Erlangen stets offen. Hier können an jedem 1. und 3. Mittwoch des Monats FLINTA (Frauen, Lesben, inter, trans und asexuelle Personen) aktiv an Wikipedia-Artikeln arbeiten und ihre individuellen Themen und Anliegen einbringen. Einsteiger*innen bekommen ihre Fragen von langjährigen Community-Mitgliedern gern beantwortet. Die genauen Termine und alle Infos unter: wmde.org/WomenEdit

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