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Wiki Loves Friedhofskultur

“Denkmäler der Stille: Wikipedia und die Welt der Friedhofskultur”

Friedhöfe sind weitaus mehr als nur Orte der Ruhe und Besinnung. Sie bilden Gärten der Erinnerung, in denen die Vergangenheit lebendig wird, und in jedem Stein sind Geschichten verborgen. In dieser Welt aus Grabsteinen, Blumen und stilvoller Architektur finden wir ein reiches Erbe, das uns von vergangenen Zeiten erzählt.  Doch wie schaffen wir es, diese verborgene Schönheit und Bedeutung dieser Orte in unserer digitalen Welt sichtbar zu machen? Bei der Veranstaltung "GLAM digital: Wiki Loves Friedhofskultur" tauchten wir in die faszinierende Welt der Friedhofskultur ein und erfuhren, wie Wikipedianer*innen dazu beitragen können, dieses Erbe zu bewahren und mit der Welt zu teilen.

Elisabeth Mandl

14. September 2023

Gräber als Gärten der Erinnerung

Die virtuelle Veranstaltung “Wiki Loves Friedhofskultur” ermöglichte es der Wikipedia-Community und allen Interessierten, mehr über die deutsche Friedhofskultur als offizielles UNESCO Immaterielles Kulturerbe zu erfahren und Friedhöfe als Thema für Wikipedia zu denken. Impulse dazu gaben die Vorträge von Tobias Pehle vom Kuratorium immaterielles Erbe Friedhofskultur e.V., Dr. Dirk Pörschmann, Direktor des Museums für Sepulkralkultur, Tolin Jojo von der Deutschen UNESCO-Kommission e.V. und von Gesine Sturm vom Landesdenkmalamt Berlin.

Kulturen unterscheiden  sich sehr darin, wie sie mit den Toten umgehen und wie sie ihren Vorfahren gedenken. So auch die deutsche Kultur, die mit der individuellen Gestaltung der Gräber als kleine “Gärten der Erinnerung” weltweit einzigartig ist. Man denke zum Vergleich nur an die “Steinwüsten” anderer Länder, wie der sehr uniformen und kollektivistisch geprägten Friedhofskultur in China.

Friedhöfe als Skulpturenparks

Unsere Friedhöfe sind wie Skulpturenparks. Grabsteine erzählen Geschichten und tragen zur kulturellen Vielfalt bei. Ein Freilichtmuseum der Trauer- und Begräbniskultur quasi. Sie sind Orte des Gedenkens, der Natur, der Geschichte und des Friedens. In den urbanen Räumen sind sie oft die biodiversesten Orte, wo sich Vögel, Insekten und Eichhörnchen wohlfühlen.

Friedhöfe haben zudem eine soziale und integrative Funktion für unsere Gesellschaft und sind lebendige Geschichtsbücher. Hier kommen Menschen zusammen, zum Trauern, Erinnern und Gedenken. Die Friedhofskultur in Deutschland ist damit ein kultureller Spiegel, den jeder von uns mitgestaltet.

Die GLAM digital-Veranstaltung verdeutlichte zudem die Bedeutung von Fotos für Friedhöfe. Sie können historische Entwicklungen, Restaurierungen und Verluste dokumentieren. Sie ermöglichen es, den Denkmalwert zu erkennen und die Bedeutung von Friedhöfen zu unterstreichen. Sie zeigen das Besondere und Verborgene. Diese Fotos sind von unschätzbarem Wert. Vor allem, wenn sie verfügbar gemacht und mit Informationen zum Ort oder ihrer Geschichte versehen werden. Diese Fotos können zudem Nachfahren ermöglichen, die Gräber ihrer Vorfahren zu finden.

Wikipedianer*innen können dazu beitragen, dass die Friedhofskultur sichtbarer wird. Und dass mehr Fotos moderner Grabgestaltung gesammelt und geteilt werden. Denn davon gibt es im Netz deutlich weniger als Aufnahmen von den typischen historischen Grabsteine im herbstlichen Abendlicht.

Dirk Pörschmann, Leiter des Museums für Sepulkralkultur Kassel, dazu:

“Mit Fotos kann man nicht nur Grabsteine dokumentieren, sondern auch die kulturelle Bedeutung des Trauerortes Grab verdeutlichen.”

In einer Welt, die sich immer schneller zu verändern scheint, sind Friedhöfe wie Oasen der Beständigkeit. Sie sind lebendige Archive vergangener Zeiten und Orte der stillen Kontemplation. Die Veranstaltung “Wiki Loves Friedhofskultur” hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, dieses kulturelle Erbe zu bewahren und der Welt zugänglich zu machen.

Wir alle können dazu beitragen, die Friedhofskultur in den Fokus zu rücken, sei es durch das Sammeln und Teilen von Fotos, das Schreiben von Wikipedia-Artikeln oder das Erzählen von Geschichten. Jeder Grabstein erzählt eine Geschichte, und gemeinsam können wir diese Geschichten bewahren und weitertragen.

Übrigens: In der diesjährigen Ausgabe von Wiki Loves Monuments wird es einen Sonderpreis für Friedhöfe geben. Bis zum 30. September sind alle dazu aufgerufen, Fotos von Friedhöfen hochzuladen und teilzunehmen. 

Mehr Initiativen von “Wiki Loves Living Heritage” rund um die Welt gibt es hier.

Kommentare

  1. Jim
    29. Dezember 2023 um 08:59 Uhr

    Grabsteine sagen immer etwas aus über die Person die darunter begraben die alte Grabsteine hüten manchmal auch ein Geheimnis. Manchmal sind Schriften auf dem Grabstein die man nicht entziffern kann.

  2. Olli
    16. Dezember 2023 um 17:03 Uhr

    Grabmale aus Naturstein finde ich persönlich am schönsten. Natürlich hat jeder seinen eigenen Geschmack. Naturstein hat einfach etwas beruhigendes.

  3. Jim
    22. November 2023 um 10:11 Uhr

    Grabmale sind ein respektvolles Zeichen der Erinnerung und Wertschätzung für Verstorbene. Ihre Gestaltung spiegelt oft die Persönlichkeit und Geschichte des Menschen wider. Sie dienen als Ort des Gedenkens und bieten Trost für Angehörige und Freunde.

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