re:publica 2023
Mit Wikimedia Deutschland auf Europas größten Konferenz zur digitalen Gesellschaft
Maria Lechner
22. Juni 2023
„Wer sich digital engagiert, sollte von der Gesellschaft genauso geschätz werden, wie die vielen analog agierenden Ehrenämtler. Wikipedianer und Mastodon-Betreiber*innen verdienen die selbe Wertschätzung wie Feuerwehrmenschen und Fußballtrainer*innen. Wir brauchen mehr Förderprogramme für Menschen, die sich im digitalen Raum engagieren.”, so Markus Beckedahl, Gründer der re:publica und von netzpolitik.org, bei seinem Eröffnungsvortrag zur 23. Ausgabe der re:publica. Damit stütz Beckedahl eine von Wikimedia Deutschland lange gestellte Forderung – die nach mehr Anerkennung und Förderung des digitalen Ehrenamts.
Mit insgesamt fünf Veranstaltungen war Wikimedia Deutschland in dieser Ausgabe der Konferenz noch stärker vertreten, als in der Vergangenheit. Dabei spiegelten die Panels, Diskussionsrunden und Workshops die thematische Vielfalt ab, für die Wikimedia Deutschland steht.
Über die Dringlichkeit von freien Lizenzen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk
Zusammen mit Juliane Leopold, Chefredakteurin für Digitales bei der ARD, sprach Christian Humborg, Geschäftsführender Vorstand von Wikimedia Deutschland, über die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen der tagesschau (ARD) und der Wikipedia. Seit Januar diesen Jahres sind Erklärvideos der Tagesschau in einigen Wikipedia-Artikeln eingebunden. Möglich war das durch die Verfügungsstellung ausgewählter Videos unter freier Creative-Commons-Lizenz.
Auch die Frage einer möglichen missbräuchlicher Verwendung freier Inhalte wurde behandelt. Humborg strich dabei heraus, dass mit Freiheit nun mal immer auch Risiko verbunden ist. Leopold ergänzte, dass es sich um eine Risikenabwägung handelt. Schlussendlich war sich der ARD sicher, dass die Vorteile überwiegen und dass mit Wikimedia Deutschland und Wikipedia ein vertrauensvoller Partner für dieses Experiment gefunden werden konnte. Der Ausblick Leopolds am Ende der Veranstaltung klang hoffnungsvoll. Auf die Frage, ob es zukünfitg weitere Inhalte unter CC-Lizenz geben würde, antwortete sie, dass bereits darüber nachgedacht wird, weitere Formate einzubeziehen.
Uns geht es weder nur um die Wikipedia oder um die ARD. Uns geht es ums Prinzip! Uns geht es darum, dass wir glauben: Wenn mit öffentlichem Geld etwas produziert wird, sollten diese Inhalte auch allen gehören. Dafür muss es eine bestimmte Lizenzstruktur geben.Christian Humborg, Geschäftsführender Vorstand Wikimedia Deutschland
Eintauchen in die (Un-)Tiefen der Wikipedia. Ein Quiz mit Annie Rauwerda alias @depthsofwikipedia.
Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, zu Besuch beim gemeinsamen Stand des Bündiss F5.
Grizma von WomenEdit gibt einen Editierworkshop für Wikipedia-Neulinge.
Jungwikipedianer geben einen Crashkurs Wikipedia
Die Wikipedia ist die einzige Enzyklopädie, in der LoL, die Relativitätstheorie, Shakespeare und Fidget Spinner gleichberechtigt koexistieren, denn ist ist auch die einzige Enzyklopädie, die prinzipiell von jedem und jeder befüllt, ergänzt und korrigiert werden kann. Wie genau das geht, zeigten vier Ehrenamtliche der Gruppe der Jungwikipedianer bei der Tincon, der Konferenz für junge Menschen, die auf dem Gelände der re:publica stattfand. Interessierte Schüler*innen lernten in diesem Workshop, was Wikipedia überhaupt ist, wie man sich einen Benutzer*innenaccount anlegt und einen ersten Artikel erstellt. Dafür mussten sie natürlich erstmal wissen, wie man herausfindet, was in der Wikipedia noch fehlt.
An verschiedenen Tischen wurden dann Artikel rund um die Themen „Rund um die Welt“, „Verkehrsmittel“, „Musik“ und „Technik“ übersetzt, bearbeitet oder neu erstellt. Die jungen Teilnehmenden sahen sofort Punkte, an denen sie ansetzen wollten und erstellten ohne großes Zögern direkt einen Artikel zu ihrem Lieblingsrapper.
Für alle Interessierten unter 26 Jahren: Die Jungwikipedianer treffen sich jeden 3. Freitag im Monat zum Austausch und Editieren im Wikibär in Berlin und freuen sich immer über neue Gesicht
Wie man seinen eigenen Kultur-Hackathon durchführt
In einem Workshop wurde das gerade erschienene Coding da Vinci-Playbook von Wikimedia Deutschland und dem Open Science Lab vorgestellt. Mit dieser einfachen Anleitung können Akteur*innen aus Kultur, Bildung und Wissenschaft fortan ganz einfach eigene Kultur-Hackathons durchführen. Auf der re:publica wurde mit den Teilnehmenden gebrainstormt, welche offenen Daten man für einen eigenen Hackathon nutzen und kreativ verwenden könnte. Eine in diesem Rahmen aufkommende Idee war beispielsweise, in Zusammenarbeit mit Stadtmuseen die ehemalige Nutzung von interessanten Gebäuden in der Stadt visuell aufzubereiten und erlebbar zu machen.