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EduWiki Konferenz 2023

Globales Treffen bildungsbegeisteter Wikimedianer*innen

Bei der EduWiki Konferenz trafen sich Ende Mai rund 100 Wikimedianer*innen aus aller Welt, um über Bildung und Lernen zu diskutieren. Auch Heike Gleibs, Leiterin Bildung, Wissenschaft, Kultur bei Wikimedia Deutschland, war in Belgrad und schildert hier ihre Eindrücke von der Konferenz.

Heike Gleibs

31. Mai 2023

Das erste Mal seit 2019 trafen sich in Belgrad rund 100 Wikimedianer*innen aus aller Welt, die neben der Leidenschaft für die Wikimedia-Projekte vor allem das Engagement eint, das vielfältige Wikiversum im Kontext von Bildung, Lernen und Outreach zu nutzen und damit Bildungs- und Lernprozesse zu gestalten.

Die EduWiki ist eine internationale Konferenz für und von ehrenamtlichen Wikimedianer*innen, die im Bildungsbereich unterwegs sind und die Wikimedia-Projekte – Wikipedia, Wikidata, Wikimedia-Commons etc. – für ihre Bildungsarbeit nutzen. Organisiert wird diese Konferenz von der Usergruppe EduWiki sowie einem Wikimedia-Affiliate und Chapter. In diesem Jahr hat Wikimedia Serbien die Gastgeberrolle übernommen und vom 25.-28.5.23 nach Belgrad eingeladen.

So vielfältig wie die Teilnehmenden der Konferenz – von einer Medizindozentin aus Indien über einen Wikipedianer aus Peru bis hin zu einer Community-Organizerin aus Ruanda –, so vielfältig sind auch die Ansätze, wie Bildung und Vermittlung mit Wikipedia und Co. weltweit gestaltet werden. In Regionen, in denen eine Internetverbindung nicht selbstverständlich ist, werden Wege gefunden, Lernprojekte mit und zu Wikipedia offline zu gestalten. An anderer Stelle wird von Hochschulkursen berichtet, in denen Studierende darüber diskutieren, welchen Einfluss generative KI-Anwendungen auf die Content-Erstellung in Wikipedia haben. Ähnlich wie Wikimedia Deutschland macht Wikimedia UK Bildungspolitik, wenn sie zeigen, welchen Einfluss Wikimedia-Projekte auf Demokratieförderung haben können. Die Bandbreite der Diskussionen rund um Bildung und Lernen ist enorm groß und divers.

Auch international ein großes Thema: Künstliche Intelligenz in der Bildung

Gerade die Entwicklungen generativer künstlicher Intelligenz am Beispiel von ChatGPT hat auch die Diskussion bei der EduWiki geprägt. Wie gehen wir damit um, wenn sich Such-, Lese- und Arbeitsgewohnheiten der Menschen verändern und ChatGPT als Lernpartner*in genutzt wird? Eine Antwort aus dem Wikimedia-Movement könnte lauten: Lasst uns die Stärken unserer Projekte nutzen – kritischer Umgang mit Quellen und Herkunft, kollaboratives Arbeiten, Transparenz und Offenheit –, um Lernende und Lehrenden den kritischen Umgang mit KI-Anwendungen zu lehren. Und lasst uns KI dort nutzen, wo sie die Wikimedia-Projekte stärken kann, z. B. beim Auffinden von Wissenslücken in den Projekten.

Die bildungsbegeisterten Wikimedianer*innen eint die Gewissheit, dass Wikimedia-Projekte für Zugang zu freiem Wissen, verlässliche Informationen und offene Bildung stehen und Menschen weltweit Lernen und Lehren ermöglichen. Mit Bildungs- und Vermittlungsarbeit können und wollen wir Menschen erreichen, damit sie von Lesenden zu Lernenden und Beitragenden werden. Weltweit – und gerade an Orten, an denen Freies Wissen sonst rar ist – können Menschen mit und durch Wikimedia-Projekte die Welt verstehen und mitgestalten. Diesen Schatz gilt es zu wahren, zu erweitern und gerade mit Blick auf die rasanten Entwicklungen rund um KI-Anwendungen zu transformieren. Dafür braucht es Bildung und Vermittlung als Kernaktivitäten im Wikimedia-Movement.

Welche Impulse und Perspektiven bringe ich aus dem Wikiversum zurück für die Bildungs- und Vermittlungsarbeit von Wikimedia Deutschland?

Wir müssen die Wikimedia-Projekte nach außen noch sichtbarer machen als wichtige Plattformen für innovative Bildungsarbeit:

  • Die Wikimedia-Prinzipien können mit ihren Grundprinzipien Transparenz, Offenheit und Community-Fokus wichtige Kompetenzen für einen informierten-kritischen Umgang mit KI-Anwendungen stärken.
  • Das gesamte Wikiversum und immer stärker auch Wikidata werden von unterschiedlichen Wikimedianer*innen als Tool für Bildungsarbeit und zur Sichtbarmachung von Bildungsprojekten wahrgenommen.
  • Nur wenige Chapter können aus Kapazitätsgründen Advocacy-Arbeit für offene Bildung machen. Wikimedia Deutschland ist hier Vorreiter*in und sollte diese Position stärker ins Movement tragen.
  • Wir können dabei die Stärke des Movements für unsere politische Arbeit nutzen. Und zeigen, dass die Wikimedia-Projekte als die weltweit größten OER-Projekte gelten und als Instrumente für information/data literacy zur Stärkung demokratischer Gesellschaften beitragen.

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