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Neue Landkarten für vergessene Krisenregionen – Missing Maps Mapathon mit Ärzte ohne Grenzen und Deutschem Roten Kreuz

Um Menschen in Krisengebieten schnell erreichen zu können, zählt jede Minute. Doch gerade in ärmeren Weltregionen gibt es nur selten genaue Landkarten. Deshalb haben die Hilfsorganisationen Ärzte ohne Grenzen und das Deutsche Rote Kreuz gemeinsam mit Wikimedia Deutschland zu einem großen Missing Maps Mapathon in Berlin aufgerufen.
Foto Landschaft Kirgisistan

Maiken Hagemeister

17. Januar 2020

Zentralafrikanische Republik, Honduras, Burundi – das sind nur einige Regionen der Welt, die bislang ungenau kartographiert sind. Sollte hier eine Naturkatastrophe, ein Konflikt oder eine Epidemie ausbrechen, stellen fehlenden oder ungenaue Karten die Einsatzkräfte vor große Probleme.  

Beim Missing Maps Mapathon in Berlin haben jetzt über 40 Freiwillige gemeinsam mit Ärzte ohne Grenzen, dem Deutschen Roten Kreuz und Wikimedia Deutschland Kartenmaterial für eine Region in Zentralasien ausgebaut. Im Fokus standen dabei Gebiete in Kirgistan und Tadschikistan, die durch den Klimawandel besonders von Naturkatastrophen wie Hitze- und Kältewellen, Erdrutschen oder Überschwemmungen betroffen sind. Sollte dort ein Notfall eintreten, können die Einsatzkräfte die neuen Karten sofort nutzen und so schneller zu den Menschen vordringen. 

Erstellen der Karten vom Laptop aus möglich

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen ist in vielen Gebieten der Welt mit so genannten „Outreach-Teams“ im Einsatz, die in entlegene Dörfer fahren, um sich dort um die Gesundheitsversorgung zu kümmern. Je besser die Karten sind, die die Hilfskräfte bei der Hand haben, umso leichter gestaltet sich ihr Einsatz. Auch können Impfkampagnen in entlegenen Gebieten besser geplant werden. 

Um die neuen Karten zu erstellen, braucht es keine aufwendigen Reisen in die Gebiete. Alles was die Freiwilligen beim Mapathon mitbrachten, waren ein Computer, eine Maus und aufmerksame Augen. Nach einer kurzen Einweisung in das Projekt und die verwendete Software, wurden bisher noch nicht erfasste Gebäude von einem Satellitenbild abgezeichnet und in die Datenbank von OpenStreetMap eingetragen. Dort stehen sie ab sofort allen Menschen für jegliche Zwecke frei zur Verfügung und können im Krisenfall von Hilfsorganisationen genutzt werden.  

Missing Maps Project: Alle können mitmachen

Der Großteil der Freiwilligen, die beim Mapathon in Berlin mit dabei waren, hat vorher noch nie eine Karte erstellt oder Geodaten für eine Karte beigetragen. Genau das ist das Besondere an diesem Projekt: Es bedarf keiner Spezialfähigkeit oder -wissen, alle können mitmachen, egal ob bei einem Mapathon oder jederzeit von zuhause aus. 

Möchten auch Sie die medizinische Nothilfe der humanitären Hilfsorganisationen unterstützen? Mehr zum Missing Maps Project hier.

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