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#WikiGap-Edit-a-thon – Für ein gleichberechtigtes Internet

Am 14. April organisieren die Veranstalterinnen von WomenEdit gemeinsam mit der Schwedischen Botschaft einen Edit-a-thon zum #WikiGap für mehr Repräsentation und Sichtbarkeit von Frauen in Wikimedia-Projekten und du kannst mitmachen!

WMDE allgemein

6. April 2018

Wikipedia ist das größte User-generierte Nachschlagewerk der Welt. Der Inhalt der Wikipedia entscheidet maßgeblich darüber, welche Themen und Personen im Internet sichtbar sind. Frauen sind in der Wikipedia, genauso wie in anderen Teilen der Gesellschaft, unterrepräsentiert.

Ihr könnt das verändern!

Gemeinsam mit der Schwedischen Botschaft laden die Organisatorinnen von WomenEdit deshalb zum Edit-a-thon #WikiGap für ein gleichberechtigtes Internet ein, am:

14. April 2018 | 12:00 bis 17:00 Uhr

Felleshus der Nordischen Botschaften | Rauchstraße 1 | 10787 Berlin.

Kommt vorbei, redigiert und verbessert bestehende Artikel oder beginnt einen ganz neuen Artikel zu einem Thema eurer Wahl.

Der Edit-a-thon findet in den Nordischen Botschaften in Berlin statt. Bild: Magnus Bäck, Nordic embassies Berlin (July 2008) 4, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons.

Auf der Suche nach Inspiration?

Das Online Magazin Edition F verleiht dieses Jahr den fünften Edition F Award an „25 Frauen, die unsere Wirtschaft revolutionieren“. Unter den Nominierungen findet ihr 50 Frauen, die großartige Ideen, aber bisher nicht alle einen eigenen Wikipedia-Eintrag haben.

Alle sind herzlich willkommen an #WikiGap teilzunehmen: interessierte Neulinge ebenso wie erfahrene Wikipedianer und Wikipedianerinnen. Wir freuen uns über die Teilnahme von Frauen und Männern, Mädchen und Jungs.

Programm

12:00 Uhr: Videobotschaft von der schwedischen Außenministerin Margot Wallström

12:05 Uhr: Begrüßung und Impuls durch Verena Lindner, Teamleiterin in der Ideenförderung bei Wikimedia Deutschland e. V.

12:15 Uhr: Praktische Einführung: Wie werde ich Wikipedianer/in?

ab 12:45 Uhr: Fika und freies Editieren

Anfänger und Anfängerinnen erfahren in einer Einführung von den Expertinnen von WomenEdit, wie das Editieren in der Wikipedia funktioniert. Bringt gern einen eigenen Laptop mit.  Für WLAN und Nervennahrung ist gesorgt!

Um uns die Planung zu erleichtern, wird um eine kurze Anmeldung unter IvaBerlin@wikipedia.de gebeten.

Mehr Informationen findet ihr auch auf der Wikipedia-Seite der Veranstaltung.

Herzlich willkommen! | Varmt välkomna!

  • Ach Marcus. Warum werden einige Männer so emotional und fühlen sich angegriffen, wenn es um Gender-Fragen geht? Schau doch einfach mal beim Projekt “Woman in red” vorbei https://en.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:WikiProject_Women_in_Red . Das Projekt erhebt keinen Anspruch darauf, in dieser Liste https://en.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:WikiProject_Women_in_Red/Redlist_index alle relevante Frauen aufgeführt zu haben. Aber es gibt einen guten Überblick darüber, welche Artikel noch fehlen.

    Ich war heute auf der Veranstaltung (die gut besucht war!). Eine Frau aus dem Iran stellte fest, dass es viele Artikel auf Farsi und English über wichtige Iranerinnen gibt, die noch nicht mal in der Liste aufgenommen sind. Es gibt also noch viel mehr zu tun! Ich verlange nicht, dass Du die Arbeit übernimmst. Aber Du kannst Dich darüber freuen, dass der schwedische Regierung die Erstellung von Artikeln und das Anwerben von neue Mitwirkende fördert!

    Lass uns nicht über die Größe oder Breite des Gaps unterhalten, sondern es als eine Gelegenheit ansehen, weitere Ecken der Wikipedia zu ergänzen.

    Kommentar von Debora Weber-Wulff am 14. April 2018 um 21:25

  • In Großbritannien ist gerade ein Gesetz in Kraft getretenen, dass Arbeitgeber dazu zwingt, über die unterschiedliche Bezahlung von Männern und Frauen Bericht zu erstatten (den sogenannten “Gender Pay Gap). Die Zahlen sind tatsächlich erschreckend:

    Acht von zehn Arbeitgebern bezahlen Männern mehr als Frauen, der durchschnittliche Unterschied zwischen den Gehältern liegt bei 12%. Dazu haben sich zwei bequeme Erklärungen durchgesetzt: Entweder, dass dieser Gender Pay Gap ein Beleg dafür sei, wie sexistisch die Arbeitswelt immer noch ist und daher Frauen für die gleiche Arbeit schlechter bezahlt werden als Männer; oder aber, dass sich in diesem Gender Pay Gap einfach nur die gesellschaftliche Realität widerspiegle, dass Männer eben die besseren Jobs haben, daher besser bezahlt werden, und das ganze nichts mit Diskreminierung zu tun habe (Ich kann nur empfehlen, den entsprechenden Artikel im Economist zu lesen, aus dem auch die Zahlen hier stammen: https://www.economist.com/news/britain/21739993-despite-its-flaws-new-obligation-could-spark-change-employment-practices-forcing – leider hinter eine Paywall).

    Was hat das mit der Wikipedia zu tun? Sehr viel, wie ich glaube: Erstens, die Tatsache, das es weniger Artikel über Frauen als Männer in der Wikipedia gibt, ist nicht Ausdruck einer strukturellen Diskriminierung von Frauen in der Wikipedia. Die Wikipedia ist ein offenes System, an dem sich jeder beteiligen kann – schon vergleichbar mit dem Arbeitsmarkt, der ja auch schon lange keine strukturellen oder rechtlichen Hürden mehr kennt, damit Frauen Karriere machen können. Daher verstehe ich auch nicht, wieso Du Dich bei diesem Thema so angegriffen fühlst – wie jeder andere Autor entscheidest Du selbst, worüber Du schreibst. Niemand wirft Dir oder der Wikipedia etwas vor.

    Zweitens geht es nicht um die Anzahl von Artikeln über Frauen; ebenso wie es beim Gender Pay Gap nicht darum geht, das Frauen “zu wenig verdienen”. Der Gender pay Gap liesse sich nicht dadurch lösen, das Gehalt der Frauen so zu erhöhen, dass sie genauso viel verdienen wie Männer. Ebenso fordert niemand, dass 50% aller Personenartikel in der Wikipedia über Frauen handeln sollen.
    Es geht vielmehr um Repräsentation – Firmen müssen sich fragen, welche strukturellen Ursachen es hat, das zwar 50% der Berufsanfänger Frauen sind, aber nur 13% in Führungspositionen kommen? Sind die Strukturen der Arbeitswelt tatsächlich so angelegt, dass sie eben nicht diskriminieren? Nein, das sind sie natürlich nicht. Kinder kriegen (was ja einzig Frauen können und dies auch nur in einem bestimmten Zeitabschnitt) ist etwa ein enormes Karriererisiko. Und es ist ein Fakt, dass Frauen eher für die Pflege von nahen Angehörigen “zuständig” sind als Männer – ebenfalls Gift für die Karriere. Aufgabe eines sensiblen Arbeitgebers ist es daher, Strukturen zu schaffen, die mit diesen Realitäten umgehen und dafür sorgen, dass Frauen dennoch Karriere machen (können).

    Du schreibst es ja selbst, Marcus: “Nach mehr als 5000 Jahren menschlicher Geschichte muß doch auch im Büro von WMDE angekommen sein, daß in fast der gesamten Zeit und in nahezu allen Kulturen der Welt Frauen benachteiligt waren.” Damit hast Du völlig Recht – aber statt nach dem Büro von Wikimedia Deutschland zu fragen, solltest Du eher fragen, wieso denn bitteschön ausgerechnet Wikipedia von dieser 5000 Jahre langen Benachteiligung von Frauen nicht betroffen sein soll? Wieso sollte sich ausgerechnet in der Wikipedia nicht genau die Strukturen finden, die eben seit 5000 Jahren dafür sorgen, das Frauen nicht entsprechend Repräsentiert sind? Sind es vielleicht die Relevanzkriterien, die aus 5000 Jahren Männerdominanz gespeist sind? Sind es vielleicht die Anforderungen an eine bestimmte Form der akademischen (Veröffentlichungs-)Arbeit, die Männer mit Zeit (die sie nicht für die Pflege von Angehörigen oder dem Gebären von Kindern verbringen) bevorzugen? Wenn 80% der Menschen, die in der Wikipedia schreiben, Männern sind – warum ist das nicht ein Problem von Wikipedia?

    Du schreibst: “Historische Schiefstände sind nicht in der Wikipedia wieder gerade zu rücken.” – warum eigentlich nicht? Weil die Wikipedia ja doch nur abbildet, was ist, und daher erst reagieren kann, wenn sich etwas in der “realen” Welt geändert hat? Das ist auf der einen Seite völlig richtig (ich sage ja immer, das zu Galileis Zeiten in der Wikipedia gestanden hätte, dass die Sonne sich um die Erde dreht). Aber auf der anderen Seite ist es eben auch völlig falsch – die Sonne hat sich eben nie um die Erde gedreht. Sich damit zu beschäftigen, warum das so lange geglaubt wurde, und etwas daran aktiv zu ändern, ist für mich eine der vornehmsten Aufgaben eines der Aufklärung verschriebenen Projekts.

    Ich sehe solche Edit-a-thons als eine tolle Möglichkeit, auf diese Themen aufmerksam zu machen, sie zu diskutieren und Lösungen zu finden.

    Kommentar von Pavel Richter am 8. April 2018 um 22:16

  • Ich erwarte ja verlange als Mitglied von Wikimedia Deutschland und Autor der Wikipedia seit mehr als 13 Jahren, daß endlich Schluß ist mit den falschen Aussagen über ein angebliches Gendergap in der deutschsprachigen Wikipedia. Es ist erschreckend, daß der Verein, der uns unterstützen soll, mit solchen Falschaussagen in unseren Rücken fällt. Es gibt kein Artikelgap in der deutschsprachigen Wikipedia. Ja – es gibt zu wenige Autorinnen. Aber darum scheint es hier ja gar nicht zu gehen. Nur um den falschen Vorwurf, es gäbe zu wenige Artikel über Frauen. Das ist nachweislich nicht richtig. Historische Schiefstände sind nicht in der Wikipedia wieder gerade zu rücken. Nach mehr als 5000 Jahren menschlicher Geschichte muß doch auch im Büro von WMDE angekommen sein, daß in fast der gesamten Zeit und in nahezu allen Kulturen der Welt Frauen benachteiligt waren. Von vielen Dingen ausgeschlossen waren. Deshalb konnten sie in den meisten Fällen überhaupt nicht die Bedeutung erlangen, die zu einer enzyklopädischen Bedeutung führen würde. Wie soll man das denn im Nachgang ändern? Die Forderung nach derselben Zahl an Biografien über Frauen und Männer ist schlichtweg absurd. Aber warum rede ich mir den Mund fusselig, ihr ignoriert es ja eh wieder, weil es hier nur um Politik und nichts sonst geht. Es geht nicht um Realität, es geht nicht um Wahrheit. Es geht darum, auf einen Zug auf zu springen, der gerade en Vogue ist. Dabei gäbe es wirklich Schieflagen, die behoben werden müssten. Selbst in dem Bereich. Aber eine wirkliche, tiefere Beschäftigung mit der Thematik ist offenbar zu anstrengend. Lieber beleidigt ihr die Autoren, die mit ihrer Arbeit euer Büro finanzieren, mit falschen Behauptungen.

    Kommentar von Marcus Cyron am 8. April 2018 um 16:33

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