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Warum Wikimania? – Vier Gründe für ein Mammutprojekt

WMDE allgemein

16. Juli 2012

Es berichtet der Wikipedia-Autor mit dem Benutzernamen toblu. Er ist einer von 20 Ehrenamtlichen, die Wikimedia Deutschland mit einem Reisestipendium für die Wikimania unterstützt.

 

Angesichts hunderter Wikipedianer, die jedes Jahr hunderttausende Kilometer zurücklegen um auf der Wikimania vier Tage lang hunderte Mahlzeiten zu verspeisen, hunderte Liter Kaffee zu trinken und hunderte Powerpoint-Folien zu diskutieren, darf man durchaus einmal fragen, was diesen enormen Aufwand eigentlich rechtfertigt. Dass stets nur ein kleiner Teil der Wikipedia/Wikimedia-Community an der Konferenz teilnehmen kann, diese aber für Wochen und Monate die Arbeitskraft ganzer Chapter bindet, erhöht den Begründungsbedarf weiter.

 

Die folgenden vier Punkte gehen gleichwohl über der Versuch der Rechtfertigung hinaus. Sie sollen zeigen, warum es sich bei der Wikimania um einen elementaren Beitrag zur Mission “Freies Wissen für alle” handelt.

 

1) Wikimania ist Austausch über Inhalte

"Thank You". Bildautor: toblu unter CC-BY-SA 3.0.

Keine Frage, Wikipedia und ihre Schwester-Projekte leben vom Austausch der an ihnen Beteiligten. Deren Zahl – wie auch die Zahl dieser Projekte – macht es dabei aber schon seit langem unmöglich, diesen Austausch kontinuierlich auch über Projekt- und Landesgrenzen hinweg zu betreiben. Kaum jemand hat Zeit und Energie, alle Projekte verfolgen – häufig nicht einmal jene, die seine eigene Arbeit unmittelbar betreffen.

 

Die Wikimania erlaubt und fördert gerade diesen Austausch. Die Vorstellung und Diskussion neuer und unbekannter Projekte und Ideen ist seit jeher integraler Bestandteil der Konferenz. Zahllose Anregungen und Vorschläge, die häufig auf der Erfahrung mit ähnlichen Projekten beruhen, wären ohne sie nie gemacht worden.

 

2) Wikimania ist Austausch mit Gleichgesinnten

 

Fülle und Wachstum von Projekten erschweren nicht nur die inhaltliche Beschäftigung mit Ihnen, sie machen es auch schwer, persönlichen Austausch zu organisieren; für viele lokal nicht begrenzte Projekte ist er gar von vorneherein unmöglich. In Anbetracht der (weitgehend) heterogenen Community, der vielen vorhandenen Erfahrungen mit unterschiedlichsten (häufig gemeinsamen) Problemen und dem Wert von Vernetzung insbesondere in einer unübersichtlichen Bewegung und Gemeinschaft ist dieser Austausch jedoch von besonderer Bedeutung.

 

Die Wikimania ist einzigartig darin, Menschen aus (nahezu) allen Teil der Welt mit unterschiedlichsten Hintergründen (aber dem gemeinsamen Ziel, freies Wissen zu schaffen und zu fördern) zusammenzubringen und den persönlichen Austausch zwischen ihnen zu ermöglichen – während der zahllosen Sessions und Diskussionen auf der Konferenz, aber auch im Abend-, Vor- und Anschlussprogramm. Das hat, neben den genannten Vorteilen auch einen enormen motivatorischen Effekt – für diejenigen, deren Projekte von anderen spontan unterstützt und bejubelte werden, aber auch für diejenigen, die jubeln.

 

3) Wikimania ist Kontinuität

 

Es ist nicht schwer, Informationen über Wikimedia – die Foundation, die Chapter, die Bewegung – zu finden. Aus diesen Informationen zentrale Fragen und Entwicklungen zu isolieren, ist in Anbetracht der schieren Flut an Informationen jedoch häufig genug unmöglich.

 

Die Wikimania ist einerseits Anlass für die Verantwortlichen, Ziele und Entwicklungen zu (re-)definieren und einem (partiell) gut informierten Publikum in konsistenter Form zu präsentieren.  Sie ist andererseits Gelegenheit für dieses Publikum – und dank frei verfügbarer Videos auch für jeden anderen Interessierten – jene Entwicklungen zu verfolgen und sich regelmäßig in einer strukturieren Form mit ihnen auseinanderzusetzen.

 

4) Wikimania ist Sichtbarkeit

Auch elf Jahre nach dem Start der ersten Sprachversionen Wikipedias herrscht in der Öffentlichkeit immer noch ein erstaunlich großes Informationsdefizit – über Wikipedia und ihre Funktionsweise, erst recht aber über ihre vielen Schwesterprojekte und die Bewegung insgesamt.

Die Wikimania leistet hier zunächst einen großen Beitrag am Veranstaltungsort. Sie erzeugt für etwa eine Woche eine enorme Sichtbarkeit, die immer wieder zu Gesprächen mit Gastgebern, Besuchern und gänzlich Unbeteiligten führt. Hinzu kommt die Berichterstattung in lokalen und nationalen Medien, die in den letzten Jahren stark zugenommen hat sowie die Wahrnehmung im persönlichen Umfeld der Teilnehmer, deren häufig abstrakte und unverständliche (Neben-)Beschäftigung auf diesem Weg eine konkrete Gestalt bekommt.

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