POLITIK UND GESELLSCHAFT
Positionspapier zum Urheberrecht
Ein Namensbeitrag der EU-Kommissarin Neelie Kroes gab uns die Steilvorlage, um die gegenwärtige Legitimationskrise des Urheberrechts öffentlichkeitswirksam zu adressieren. Ein gemeinsames Positionspapier von Wikimedia Deutschland e.V., Digitale Gesellschaft e.V. und Open Knowledge Foundation Deutschland e.V. wurde von dpa aufgegriffen und fand in zahlreichen Medien und Blogs zustimmende Kommentare und kritische Würdigungen. Mittlerweile möchte auch die Free Software Foundation Europe e.V. das Papier mitunterzeichnen. Neben einer Fair-Use-Klausel für den rechtssicheren Betrieb von User-Generated-Content-Projekten wie z.B. Wikipedia fordert die Erklärung eine Koppelung von Schutzfristen an ein Werkregister für urheberrechtlich geschützte Werke. Ist ein aktueller Rechteinhaber auf eine eindeutige und automatisierbare Weise nicht ermittelbar, sollte dadurch eine umfassende Nachnutzung möglich werden. In diesem Zusammenhang befürworten wir den Aufbau einer frei zugänglichen Datenbank für Werke und Rechteinhaber auf europäischer Ebene.
Die Ente bleibt draußen! Streit um Loriot-Briefmarken
Kaum ein anderes Thema erhitzte die Gemüter in diesem Monat so sehr wie die Löschung der Wohlfahrtsmarken mit den Loriot-Motiven „Das Frühstücksei“, „Herren im Bad“, „Auf der Rennbahn“ und „Der Sprechende Hund“ am 8.11.2011 über eine “Office Action”. Dieser außergewöhnliche Eingriff war notwendig geworden, da die Tochter des großen Komödianten Victor v. Bülow alias Loriot am Landgericht Berlin eine einstweilige Verfügung gegen die Wikimedia Foundation erwirkt hatte, nachdem sie die Urheberrechte ihres Vaters vorsätzlich verletzt sah. Das Gericht hat damit die Qualifikation der Briefmarken als amtliche und damit gemeinfreie Werke ausdrücklich verneint. Dies geschah in Kenntnis der Entscheidung des Landgerichts München vom 10.3.1987 (21 S 20861/86), die für die WP-Community bislang maßgeblich war. Der Fall Bülow vs. Wikimedia Foundation wurde – wohl aufgrund des prominenten Namens der Klägerin – in zahlreichen Medien, u.a. bei Spiegel Online und auf heise.de, aufgegriffen.
Tagung zur Digitalisierung von Kulturerbe
Es ist ein Flickenteppich: Allein 915 Projekte mit 633 beteiligten deutschen Institutionen verzeichnet eine Überblicks-Website zum Thema Digitales Kulturerbe. Kein Wunder, dass zentrale staatliche Plattformen wie Europeana, gemeinnützige Projekte wie Wikipedia oder privatwirtschaftliche Initiativen wie Google Books immer stärker als Sprungbrett zu spannenden Werken genutzt und auch problematisiert werden. Bei der hochkarätig besetzten Tagung “Ins Netz gegangen – Neue Wege zum kulturellen Erbe” am 17./18. November in der Deutschen Kinemathek stand denn auch Wikipedia gleich mehrfach im Fokus: Während Pavel Richter in seinem Vortrag anhand der Wikipedia-Einträge zu “Rating-Agenturen”, “Abtreibung” und “The Simpsons” die Zeitgebundenheit und kulturelle Relativität der Online-Enzyklopädie in den Vordergrund stellte, warb Mathias Schindler für mehr Mut seitens der Kultureinrichtungen, sich dem digitalen Wandel offensiv zu stellen. Dr. Oliver Sander vom Bundesarchiv rekapitulierte die Kooperation mit Wikimedia Deutschland, wobei er sein ehrliches Bedauern über die große Zahl nicht-lizenzkonformer Nachnutzung von Bundesarchiv-Fotos auf Wikimedia Commons nicht verbarg. Insgesamt, so wurde deutlich, muss seitens des Vereins noch viel mehr Aufklärung über die beabsichtigten und unbeabsichtigten Effekte freier Lizenzen geleistet werden, um kulturelle Einrichtungen in ihrer Innovationspolitik zu bestärken.
Wikipedianer in GLAMsterdam
Während es für die “kulturinteressierten” Leute in der deutschsprachigen Wikipedia-Community nun auch eine zentrale Austauschplattform gibt, peilt die internationale GLAM-Bewegung (Akronym für “Galleries, Libraries, Archives, Museums) nun den nächsten Schritt beim Erfahrungstransfer an: Vom 2. bis 4. Dezember treffen sich ca. 60 Aktivisten aus aller Welt beim GLAMCamp in Amsterdam, um u.a. über die durch “Wiki loves Monuments” generierten Neukontakte, die Verbesserung von Upload-Tools bei Digitalisierungsprojekten oder die QR-Code-Nutzung im Ausstellungskontext zu sprechen. Von deutscher Seite erhoffen wir uns insbesondere Aufschlüsse über die bisherigen “Wikipedian-in-Residence”-Modelle, die einen wesentlichen Erfolgsfaktor für Nachahmungseffekte im Kulturbetrieb darstellen. Ein halbes Dutzend engagierter Wikipedianer wird, gefördert durch Wikimedia Deutschland, vor Ort sein; von der WMDE-Belegschaft wird Nicole teilnehmen.
CC-freundliche internationale Nachrichtensender
Al Jazeera, der Heimatsender der Revolutionen im arabischen Raum, hat eine lange Tradition der Freigabe von Inhalten unter (freien) CC-Lizenzen, insbesondere bei Videos, die unter cc.aljazeera.net freigegeben sind. Nach einer Intervention von Liam Wyatt und Mathias Schindler hat Al Jazeera nun auch seinen Bilderfeed auf Flickr (http://www.flickr.com/photos/aljazeeraenglish) unter CC-by-sa 2.0 freigegeben.
PUBLIC RELATIONS & ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
Wikimedium
Pünktlich zur Mitgliederversammlung von Wikimedia Deutschland erschien die letzte Ausgabe 2011 unserer Vereinszeitung Wikimedium. Die Zeitung ist dieses Mal vier Seiten an Inhalt dicker, darunter eine Doppelseite, auf der einmal alle Mitarbeiter unserer Geschäftsstelle in Wort und Bild vorgestellt werden. Im Oktober lag die Zahl der abonnierten Exemplare der Zeitung bei über 2.500 Stück. Zwischenzeitlich haben wieder viele Interessierte das kostenlose Blatt angefordert, so dass wir mittlerweile bei rund 2.800 abonnierten Exemplare liegen! Wir freuen uns über neue Abonnenten oder eure Anforderung von Ausgaben für Wikipedia-Stammtische oder andere Community-Treffen! Schickt dafür einfach eine E-Mail redaktion@wikimedium.de.
Pressemitteilungen
Im November setzten wir vier Pressemitteilungen auf, die über den Verteiler unserer Pressekontakte verbreitet wurden. Mehr über die erzielte Wirkung ist im nächsten Absatz zu lesen. Hier sei eine systematische Umstellung erwähnt, mit der wir die Lesbarkeit und damit die Verfügbarkeit unserer versendeten Pressemittungen in Zukunft verbessern wollen. Zusätzlich zum bisherigen Angebot aller unserer Mitteilungen in PDF-Form bieten wir ab sofort das Nachlesen auch in direkter Textform auf unserer Vereinswebseite an. Hintergrund: Der Zugriff auf Wikimedia-Inhalte über mobile Endgeräte nimmt stark zu. Auf das PDF-Format kann in vielen Fällen so nicht mobil zugegriffen werden, wohl aber auf die direkte Verlinkung auf eine URL. In unserem Blog und über sonstige Verbreitungswege teilen wir deshalb seit November unsere Pressemitteilung auf diese Weise. PDFs stehen zusätzlich nach wie vor zur Verfügung. Hier unsere Text-Versionen der Pressemitteilung zur Spendenkampagne 2011, zur Veranstaltung “Ins Netz gegangen”, zur Kooperation mit der Deutschen Seniorenliga für das Projekt Silberwissen, und zum Positionspapier zum Urheberrecht.
Pressegespräche / Medienkooperationen
Sue Gardner, Geschäftsführerin der Wikimedia Foundation, erklärte sich neben ihrem Besuch im Anschluss der Mitgliederversammlung auch zu einem “Pressetag” in Berlin bereit. Dafür mussten in der Vorbereitung Pressekontakte geknüpft und ein möglichst effektiver wie effizienter Interviewtag geplant und organisiert werden. Nach Abstimmung zwischen beteiligten Journalisten, Sue und ihrem Team in San Francisco, konnte hier in Berlin ein reibungsloser und aus Sicht der Pressearbeit höchst erfolgreicher Tag voller Fragen und Antworten gewährleistet werden. Zu den Kernthemen der Pressegespräche gehörten technische Entwicklungen zur vereinfachten Nutzung von Wikipedia, der geringe Anteil von Frauen innerhalb von Wikipedia oder auch die wichtige Suche nach neuen Autoren. Das Ergebnis: Die Verbreitung verschiedener Version eines dpa-Interviews führte allein zu etwa der Hälfte von insgesamt über 350 Berichterstattungen. Ein Einzelinterview mit der ZEIT resultierte in einem dreiseitigen Gespräch inklusive verschiedener Videostatements. Außerdem wurden Radiobeiträge über rbb und Deutschlandradio gesendet. Dies und, wie immer, eine weitergehende Auswahl der Berichterstattung in unserem Pressespiegel.
Im letzten Monatsbericht haben wir als grafisches Anschauungsbeispiel die Berichterstattung für Wiki Loves Monuments nach Zielgruppen dargestellt. Dieses Mal: ein Vergleich des reinen Presseumfangs zu den Themen (von links nach rechts) Spendenkampagne 2011, Berichterstattung über die Entfernung von Loriot-Briefmarken aus Wikipedia, Sue Gardners Interviewtag sowie das gemeinsame Positionspapier von Wikimedia Deutschland, der Digitalen Gesellschaft und der Open Knowledge Foundation. Die Menge an Berichten bezüglich Sue Gardners Besuch sticht aus dieser Reihe deutlich hervor, aber auch die drei anderen Themen zeigen mit ihren jeweils über 100 Berichten eine sehr große lokale wie überregionale Verbreitung.
Grafik mit freundlicher Genehmigung von Meltwater News
Informationsmaterial
Der Druck der Infobroschüre über Wikisource war für November vorgesehen, musste aber aufgrund der vielen Aufgaben rund um die Mitgliederversammlung, der geballten Pressearbeit in diesem Monat und der Produktion der vorgezogenen Ausgabe der Wikimedium verschoben werden.
Wikipedia-Buch
Mehrere Lesungen von “Alles über Wikipedia” fanden im November statt. Ein ausführlicher Rückblick auf die einzelnen Veranstaltungen ist in diesem Blogbeitrag zu finden.
Initiative “Wikipedia muss Weltkulturerbe werden”
Langsam geht es in den Endspurt. Noch bis 15. Januar läuft die Sammlung von Mitzeichnungen zur Petition “Wikipdia muss Weltkulturerbe werden!”. In Berlin hingen dank einer Pro-Bono-Aktion von Leo Burnett im November Plakate, die auf die Petition aufmerksam machten. Bei der Verteilung passender Postkarten dazu hat uns pickme-berlin.de unterstützt.
BILDUNGSPROJEKTE
Allgemein
Der Bildungsbereich “Bildung und Wissen” hat sich in diesem Monat in seiner zukünftigen Form für 2012 im Blog vorgestellt.
Schulprojekt
In diesem Monat hat das “Wikipedia-Schulprojekt” sich verstärkt um weitere Kooperationen bemüht und sich um die strategische Ausrichtung für das nächste Jahr gekümmert. Erfreulicherweise konnten wir in diesem Zusammenhang bereits einen Workshop mit Studenten der Universität Tübingen am 14.11.2011 wahrnehmen. Dort bietet Johannes Moskaliuk in diesem Semester ein Seminar in der pädagogischen Psychologie an, in dem er mit Studierenden Konzepte für die Einbindung von Wikipedia in den Unterricht erarbeitet. In diesem Kontext haben die Studierenden Zugriff auf die Inhalte der Materialien des Schulprojekts bekommen und werden diese in einem Wiki erweitern und um ihre Inhalte erweitern. Außerdem werden die Studenten eine standardisierte Form der Evaluation der Inhalte erarbeiten und Wikimedia im Anschluss an das Semester zur Verfügung stellen.
Das Wikipedia-Schulprojekt hatte im November insgesamt 13 Veranstaltungen und konnte dabei über 400 Menschen erreichen. Besonders wichtig für das Schulprojekt war in diesem Monat zum einen die “Fachtagung der Gesellschaft für Informatik” mit etwa 150 Teilnehmern, welche zum Großteil aus Informatiklehrern bestand, und die Veranstaltung “Von der Kreide zum Whiteboard” in Meuselwitz, wo das Schulprojekt mit einem Stand vertreten war und es direkt im Anschluss direkt zwei Anfragen gab, die sich auf die Veranstaltung bezogen. Diese Entwicklung ist überaus erfreulich und zeigt das steigende Interesse der Lehrer.
Vom 18.-20.11.2011 fand in Bielefeld das zweite EduCamp in diesem Jahr statt. Wikimedia Deutschland nahm an zwei von drei Tagen teil. Als Unterstützer des Camps freute es uns besonders, dass die Debatte um Freie Lerninhalte, der derzeit unter den Begriff “OER” (“Open Educational Ressources”) gefasst wird, während des Camps so viele begeisterte Unterstützer fand. Zu den genauen Inhalten der Debatte und den bereits verabredeten Initiativen wird in Kürze noch ein eigener Beitrag im Vereinsblog folgen. Wikimedia Deutschland unterstützt die Bewegung um Freie Lerninhalte und steht hierzu gerne als Ansprechpartner zur Verfügung.
Arbeitsmaterial für Lehrer
Ende November fand in Köln ein Arbeitswochenende statt, an dem Lehrer, Wikipedianer, Vertreter von Wikimedia Deutschland sowie Referenten im Schulprojekt sich persönlich wie virtuell begegneten, um miteinander intensiv und konzentriert zwei Tage lang Struktur und Inhalte des Arbeitsmaterials “Wikipedia in der Schule” zu überarbeiten. Dieses natürlich unter freier Lizenz stehende Lehrbuch wird derzeit unter Begleitung zahlreicher Fachleute kollaborativ auf Wikibooks entwickelt und lädt hier zur weiteren Mitarbeit ein.
Am Montag darauf trafen sich Elly und Denis in Ludwigshafen mit Vertretern von klicksafe.de. Im Rahmen dieser Begegnung kamen beide Seiten überein, in Zukunft stärker zusammenzuarbeiten. Die Kooperation wird bereits bei der Erstellung des Arbeitsmaterials für Lehrer wirksam, dessen Erstellung klicksafe in den kommenden Monaten fachlich begleiten wird. Die Zusammenarbeit soll danach kontinuierlich weiter fortgesetzt werden.
“Wikipedia Ambassador”
Das Wikipedia Ambassador Programm nimmt Fahrt auf: Ein erstes Treffen mit Vertretern von Universitäten wird am 2. Dezember in Göttingen stattfinden, wo das Programm vorgestellt und diskutiert werden wird. Parallel wurde die Ausschreibung für die Referenten des Programms erfolgreich im Kurier platziert, die Interessenten werden am 17./18. Dezember in Köln durch erfahrene Vertreter der Wikimedia Foundation geschult.
Silberwissen / TAO
In der Zeit vom 15. bis 17. November trafen sich die Partner des TAO-Projekts in Bern, um Bilanz nach einem Jahr zu ziehen und die nächsten gemeinsamen Schritte zu beraten. Elvira vertrat Wikimedia Deutschland – einer der Community-Partner – mit dem Projekt „Silberwissen“. Mit rund 20 Veranstaltungen und insgesamt rund 130 Teilnehmern, dazu einige von den „Neu-Wikipedianern“ eingestellten Artikeln und Fotos kann sich unsere Bilanz durchaus sehen lassen. Auch beteiligten sich Ortschronisten des Landkreises Potsdam-Mittelmark mit Fotos von Baudenkmälern an dem Fotowettbewerb „Wiki Loves Monuments“. Im Ergebnis wurden die Bauenkmäler von 2 Gemeinden vollständig hochgeladen.
Mit Patrick Kenel haben die Schweizer Community-Partner einen neuen Projektleiter. Die Aktivitäten zur Gewinnung von Senioren für Wikipedia begannen in der Schweiz im November. Demnächst wird also auch ein Erfahrungsaustausch zwischen Wikimedia Deutschland und Wikimedia CH bei der Gewinnung von Senioren für die Wikipedia möglich sein.
Elvira nahm außerdem an der Abschlusskonferenz des bundesweiten Projekts „Internet erfahren“ in Berlin teil. In den Workshops wurden interessante Erfahrungen zu erfolgversprechenden und in der Praxis erprobten Vorgehensweisen bei der Gewinnung von Senioren für das Web 2.0 vorgestellt. Sie sollen für das Referentennetzwerk aufbereitet und zur Verfügung gestellt werden.
FUNDRAISING
Lange hat sich das Fundraising-Team darauf vorbereitet. Nun ist sie bereits im vollen Gange: Seit dem 14. November läuft unsere diesjährige Spendenkampagne und nach den ersten zwei Wochen kann man festhalten: dies ist der bisher erfolgreichste Start einer Spendenkampagne von Wikimedia Deutschland. Über 53.000 Spender haben in den ersten zwei Wochen mehr als 1.213.000 Euro gespendet. Zum Vergleich: letztes Jahr hatten wir während der gesamten Kampagne 73.000 Spender, wie man hier nachschauen kann. Übrigens: auch die Wikimedia Foundation hat einen unglaublichen Start hingelegt, was ihre Statistiken deutlich zeigen.
Rund um die Spendenkampagne haben wir im November zahlreiche Neuerungen für das Fundraising fertig stellen können. Wir haben nun eine Spendenseite, mit der wir sämtliche Inhalte und Layouts testen und einfach variieren können, wir haben mit VEWA eine neue Spendensoftware, in die wir uns eingearbeitet haben, wir haben ein neues Frontend, mit der wir auch für Überweisungen und PayPal-Zahlungen Adressen von Spender erhalten, und wir haben zahlreiche Tests auch während der Kampagne durchgeführt, mit zum Teil erstaunlichen Ergebnissen. Die derzeitige Spendenseite ist also Resultat zahlreicher Tests. Schließlich haben wir intern viele Vorbereitungen getroffen, so dass unter anderem die vielen hundert E-Mails, die uns täglich erreichen, effizient bearbeitet werden.
Was steht in den nächsten Wochen an? Wir haben in den ersten zwei Wochen Jimmy Wales geschaltet, doch wir arbeiten intensiv daran, sobald wie möglich andere Aufrufe zu publizieren. Also seid gespannt. Wenn jemand Interesse hat, einen persönlichen Aufruf zu schreiben, kann er/sie sich jederzeit bei uns melden: till.mletzko@wikimedia.de.
FREIWILLIGENFÖRDERUNG / COMMUNITY-BEZIEHUNGEN
9. Mitgliederversammlung von Wikimedia Deutschland
Am 19. und 20. November 2011 fand in der Dr.-Buhmann-Schule in Hannover die 9. ordentliche Mitlgliederversammlung von Wikimedia Deutschland statt. Mit dieser Versammlung beendete der bisherige ehrenamtliche Vorstand seine Arbeit und wurde durch ein zehnköpfiges ehrenamtliches Präsidium ersetzt, das sich durch eine Reihe neuer Gesichter auszeichnet. Mit der Wahl hat die Vereinsmitgliedschaft das Kunststück vollbracht, gleichzeitig den Frauenanteil und den Anteil aktiver Wikipedia-Autoren an dem Leitungsgremium klar zu steigern.
Vor logistische Herausforderungen wurde die Organisation durch die Wahl des Veranstaltungsorts gestellt: Durch die Gleichzeitigkeit mit der weltgrößten Agrarmesse Agritechnica war das verfügbare Angebot an Veranstaltungsräumen, Unterbringungsmöglichkeiten und sonstigen Dienstleistung sehr eingeschränkt. Dennoch verlief die Mitgliederversammlung ohne größere Pannen.
Eine Premiere war die Live-Übertragung der Diskussion mit Sue Gardner, Geschäftsführerin der Wikimedia Foundation, bei der die aktuellen Themen Bildfilder, Autorenschwund und Frauenanteil lebhaft diskutiert wurden. Neben den Anwesenden hatten auch die Betrachter des Live-Streams über die Plattform debatto.org die Möglichkeit, sich in die Diskussion einzuschalten, was auch wiederholt genutzt wurde. Herzlichen Dank an alle, die zum Gelingen beigetragen haben, insbesondere an Manuel Schneider für das Zähmen der etwas herausfordernden Hannoveraner Videotechnik!
Die nächste Versammlung wird in Berlin stattfinden, nämlich am 21.-22. April 2012. Alle Interessierten sind eingeladen, am laufenden Online-Brainstorming teilzunehmen.
Mitgliederumfrage: Auf Du und Du
In der Woche vor der Mitgliederversammlung wurde die diesjährige Mitgliederbefragung durchgeführt. Ein herzlicher Dank geht an alle, die sich beteiligt haben und an onlineumfragen.com für die Unterstützung! Eine detaillierte Auswertung der Umfrageergebnisse wird im Mitgliederforum folgen. Wir freuen uns sehr, dass die Arbeit von Verein, (ehemaligem) Vorstand und hauptamtlichen Mitarbeitern sehr positiv beurteilt wird. Vielen Dank für die Blumen! Eine Frage, die gestellt wurde, bezog sich auf die bevorzugten Umgangsformen: “Du” oder “Sie”. Das Ergebnis hat uns in seiner Eindeutigkeit überrascht: Nur 3% der Mitgliedschaft lehnen das “Du” klar ab, aber 22% nehmen an einem “Sie” Anstoß. Insgesamt kommt die Duz-Fraktion auf eine klare absolute Mehrheit, während nur 14% das “Sie” präferieren.
Community-Projektbudget (CPB)
Beim Sichten der 33 eingegangenen Anträge der zweiten Runde, der Vorbereitung des CPB-Berichtes auf der Mitgliederversammlung und bei der Vorbereitung des nächsten Ausschusstreffens hat Sebastian Sooth den CPB-Ausschuss im November unterstützt. Aus der ersten Runde ist inzwischen ein Projekt komplett abgeschlossen und hat die Abrechnung zur Prüfung eingereicht. Aktuelle Infos auf der Projektseite.
Community-Budget
Mit dem Bibliotheksstipendium ist ein neues Förderprogramm für Wikipedianer & Mitarbeiter der Schwesterprojekte an den Start gegangen. Wikipedianer, die zu Recherchezwecken Bibliothekszugänge benötigen, sei es zu Uni-, Fach- oder Stadtbibliotheken, können sich die Kosten auf Antrag erstatten lassen. Auch Kosten für Fernleihen können übernommen werden.
Das Programm ist die Umsetzung einer Projektidee von Anneke Wolf und Southpark. Vielen Dank für die tolle Idee, die eine sehr passende Ergänzung für das Literaturstipendium (siehe unten) darstellt und gleichzeitig für Benutzer geeignet ist, die im Rahmen von Wikipedia:Bibliotheksrecherche Unterstützung für andere Wikipedianer leisten!
CommunitySpace
Wir führen weiterhin viele Gespräche und Verhandlungen, um den Berliner CommunitySpace im nächsten Jahr einrichten zu können. Über Tipps für Partner/Orte in weiteren Städten freut sich Sebastian Sooth. In Hannover fand eine Buchlesung von “Alles über Wikipedia” (siehe oben) als Auftakt für eine vertiefende Zusammenarbeit in der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek statt.
Literaturstipendium
Die Freigabe des Literaturstipendiums für alle Fachbereiche zahlt sich aus: Seit der Öffnung konnten durchschnittlich gut drei Stipendien pro Woche vergeben werden, verglichen mit knapp einem Stipendium pro Woche in der Zeit der Beschränkung auf Redaktionen, ist das ein großer Schritt nach vorn, um deutlich mehr Autoren als bisher zu fördern.
WissensWert
Vom 17. Oktober bis 24. November konnten im Rahmen von WissensWert Projektvorschläge bei uns eingereicht werden, die wir mit bis zu 5.000 Euro fördern. Nicole war zu Gast bei Trackback (Radio Fritz) und FluxFM, wir haben viel über unsere Kanäle Twitter, Facebook und das Blog getrommelt, eine Pressemitteilung versendet und den Aufruf zum Mitmachen an Freunde, Bekannte und Fans von Freiem Wissen weiter geleitet. Insgesamt sind 50 Projekte eingereicht worden, die zur Zeit von der Jury begutachtet und bewertet werden. Öffentlichkeit und Community können außerdem ihr Lieblingsprojekt wählen, der Gewinner erhält den Publikumspreis von 2.000 Euro. Im Meta-Wiki gibt es eine Übersicht über alle förderbaren und nicht förderbaren Projektideen, und hier noch einige Hintergrundinformationen zum Auswahlverfahren.
Neben inhaltlichen Fragen galt es mit vielen Einreichern zu klären, ob wirklich freie Lizenzen (und nicht Lizenzen, die kommerzielle Verwendung oder Bearbeitung ausschließen) zum Einsatz kommen. Hier ist nach wie vor noch viel Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit zu leisten, wie auch aktuelle Debatten (zum Beispiel zum Thema Freie Bildungsinhalte oder die Reformdebatte zum Urheberrecht) zeigen.
Wiki Loves Monuments
Die Gewinner des deutschen Wettbewerbes haben wir schon im letzten Bericht angekündigt, spannend war dann vor allem, zu verfolgen, wie die Jurys der anderen Länder entschieden haben. Auf http://www.wikilovesmonuments.eu/ finden sich die Finalisten der teilnehmenden Länder, Anfang Dezember wählt die europäische Jury die Gewinner. Wir sind gespannt auf die Entscheidung, sieht man doch bei den Ergebnissen der Länderwettbewerbe deutlich, nach welch unterschiedlichen die Kriterien die Juroren jeweils entschieden haben.
Am 1. Dezember fand in Amsterdam ein Evalutationstreffen statt, bei dem der Wettbewerb rückblickend analysiert und neue Pläne für 2012 geschmiedet werden. Dort wurde unter anderem beschlossen, dass der Fotowettbewerb in 2012 erneut stattfinden wird – diesmal sogar mit weltweiter Beteiligung!
Zedler-Preis 2012
Nach intensiven Diskussionen mit der Community und intern bei WMDE haben wir nun endlich das neue Zedler-Konzept vorgestellt und zur öffentlichen Vorschlagsrunde aufgerufen. Mit dem neuen Zedler-Preis für Freies Wissen zeichnen wir zukünftig Personen, Gruppen oder Projekte aus, die sich im vergangenen Jahr ganz besonders für Freies Wissen engagiert haben. Damit schaffen wir den ersten Preis im deutschsprachigen Raum, der die unermüdliche, ehrenamtliche Arbeit für Freies Wissen würdigt. In einen ausführlichen Blogbeitrag laden wir ein, Vorschläge für die Projekte und Artikel des Jahres 2011 beizusteuern. Für alle Fragen und Anregungen steht Nicole Ebber gerne zur Verfügung.
Toolserver
Diverse Softwarewartungen und Hardwarereparaturen zur Performanceverbesserung des Toolservers wurden von Daniel Baur und Marlen Caemmerer durchgeführt. Weil mit dem Wachsen der Wikimedia-Projekte auch der Toolserver mehr Platz benötigt, wird aktuell eine größere Festplattenerweiterung für die Datenbankserver beschafft. Den OpenStreetMap-Server im Toolservercluster unterstützt Kai Krüger aus der OSM-Community seit November. Sebastian Sooth unterstützt die Admins bei der Verwaltung der Infrastruktur und steht bei Fragen als Ansprechpartner gerne zur Verfügung.
WISSENSCHAFT
RENDER
In den letzten Wochen waren wir im Forschungsprojekt RENDER besonders mit der intensiven Vorbereitung des EU Review Meetings beschäftigt. Bei diesem stellen wir einem Gutachter-Konsortium unsere Tätigkeiten des ersten Projektjahres vor. Wir arbeiteten dafür an der Erstellung umfassender Präsentationsmaterialien in Abstimmung mit den anderen Projektpartnern, insbesondere bezüglich der definierten Anwendungsszenarien, der Metriken und der ersten Entwürfe zu den geplanten Unterstützungswerkzeugen. Dabei arbeiteten wir auch intensiv an Datenimporttests mit den technischen Partnern JSI und Ontotext.
Am 29. und 30.11. haben wir uns bereits mit den anderen Partnern in Luxemburg getroffen und letzte Details abgesprochen, gemeinsam die geplanten Demos und Präsentationen bearbeitet und “geprobt”. Der Review selbst fand am 01.12.2011 statt. Ein ausführlicher Bericht dazu folgt!
Eine gute Neuigkeit: Anselm Metzger wird ab sofort, aktuell in Teilzeit, das RENDER-Team bei Wikimedia Deutschland unterstützen. Denn im zweiten Projektjahr werden wir Prototypen für Werkzeuge zur Nutzerunterstützung entwickeln und testen.
Wikipedia Academy 2012
Nicole, Denis und Angelika haben erste Kandidaten für das Programme Committee der Wikipedia Academy kontaktiert. Am 12.12.2011 wird sich das Komitee zu einem konstituierendem Workshop im Club Office Berlin treffen. Ziel des Workshops ist es, sich über das Format der Veranstaltung einig zu werden, die thematischen Schwerpunkte und das Verfahren für die Auswahl von Speakern (Call for Papers, Auswahl durch PC, o.ä.) festzulegen und mögliche Partner zu identifizieren. Zum Komitee gehören bisher: Claudia Müller-Birn, Michelle Thorne, Daniel Mietchen, Leonhard Dobusch, Dirk Franke, David Ludwig und Lars Fischer.
GESCHÄFTSSTELLENARBEIT
Stellenausschreibungen
Auf der Webseite von Wikimedia Deutschland finden sich aktuell u.a. spannende Stellen-Ausschreibungen zum Wikidata-Projekt.
Interessante Termine im Dezember
Chaos Communication Congress (#28c3)