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Zedler-Preis 2012: Die Jury stellt sich vor

Nicole Ebber

23. Februar 2012

Im Mai 2012 wird das erste Mal der Nachfolger der Zedler-Medaille, der „Zedler-Preis für Freies Wissen 2012“ verliehen. Jetzt stehen die 15 16 Jurymitglieder fest. Die insgesamt gut 100 Vorschläge in den Kategorien, „Wikipedia-Artikel des Jahres“, „Community-Projekt des Jahres“ und „Externes Wissensprojekt des Jahres“ werden von je vier bis sechs sieben Jurorinnen und Juroren aus der Wikipedia-Community, der Wissenschaft, dem Presse- und Kulturbetrieb sowie netzpolitischen Einrichtungen bewertet. Die Vertreterinnen und Vertreter aus der Community wurden in einer auf der deutschsprachigen Wikipedia veranstalteten Wahl ermittelt, externe Fachleute gezielt angesprochen. Hier werden sie kurz vorgestellt:

Update 1. März 2012: Für die Jury des Zedler-Preises konnte noch ein weiteres Mitglied gewonnen werden. Prof. Dr. Kurt Gärtner, bereits mehrmaliges Jurymitglied der Zedler-Medaille wird als über die Vergabe des Preises in Kategorie I “Wikipedia-Artikel des Jahres” mitbestimmen.

Kategorie I – „Wikipedia-Artikel des Jahres“

Astrid Herbold

Astrid Herbold ist Journalistin und freie Autorin. Die promovierte Germanistin veröffentlicht hauptsächlich Sachbücher und schreibt u.a. für Berliner Morgenpost, Zitty, Tagesspiegel und Zeit Online. 2009 veröffentliche sie im Droemer Verlag „Das große Rauschen – Die Lebenslügen der digitalen Gesellschaft“. Astrid Herbold lebt in Berlin und sagt: “Mir imponiert die Leidenschaft der Wikipedianer, die akribische Arbeit am Text, das Ringen um Qualitätsstandards – sowie der Anspruch, immer so präzise, aktuell und neutral wie möglich zu sein. Umso mehr freue ich mich, in diesem Jahr Mitglied der Zedler-Preis-Jury sein zu dürfen.”

Benutzerin:Elya

Elke Wetzig, 45 ist Frau und Nichtakademikerin – damit als leidenschaftliche Wikipedianerin in mindestens zwei der drei gängigen „Minderheitengruppen“. Im realen Leben macht sie in Köln „irgendwas mit Internet“, fotografiert und sammelt Bücher über Kölner Architektur und Denkmalpflege. Als Jurorin ist sie angetreten, weil „ich es wichtig finde, dass Wikipedia mehr Gesicht bekommt: Der Zedler-Preis holt die, für die Leser oft unsichtbaren, verdienten Autorinnen und Autoren ins Rampenlicht“.

Benutzer:Frank Schulenburg

Seit Februar 2005 ist Frank Schulenburg als Autor, seit 2005 als Administrator für Wikipedia tätig. Seine thematischen Schwerpunkte liegen auf der frühneuzeitlichen Wissenschafts- und Wirtschaftsgeschichte. Einer der über zwanzigtausend deutschsprachigen Artikel, die Frank bearbeitet hat handelt von Johann Heinrich Zedler, dem Namensgeber des Preises. Den Vorgängerwettbewerb Zedler-Medaille rief er mit ins Leben. Von Februar 2006 bis Juni 2008 war Frank Mitglied des Vorstandes von Wikimedia Deutschland e.V. Im März 2008 wechselte er zur Wikimedia Foundation in die USA und leitet dort seit 2011 das Global Education Programm.

Kurt Gärtner

Der promovierte und habilitierte Theologe und Germanist Kurt Gärtner wurde im südhessischen Hummetroth geboren. Seit dem Ende seiner Lehrtätigkeit im Jahre 2001 befasst er sich bei verschiedenen Forschungsprojekten an den Universitäten Trier und Marburg um die Sprache des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Außerdem ist Mitglied der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften und der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur.  Gärtner war bereits mehrfach Mitglied der Jury zur Verleihung der Zedler-Medaille.

Benutzer:Poupou l’quourouce

Am 4. Juni 2005 bearbeitete Poupou (der Name leitet sich aus einem Loriot-Sketch ab) ihren ersten Artikel in der Wikipedia: “Garten”.  Seither schreibt und bearbeitet Poupou hauptsächlich Artikel zu Alltagsgeschichte, Kunst und Kultur und übernimmt Admintätigkeiten in der Wikipedia.

Ralf Müller-Schmid

Ralf Müller-Schmid ist Wissenschaftsjournalist, Programmleiter von DRadio Wissen und Berufsblogger. An der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt promovierte er über die Theorie der Erfahrung. Praktische Erfahrung in den Medien hat er seit Mitte der Neunziger u.a. bei der ARD, Frankfurter Allgemeine Zeitung und Neuer Zürcher Zeitung gesammelt. Damit seine zwei Kinder ihr schier unendliches Wissen über Harry Potter an die Nachwelt übergeben können, unterstützt er die Idee des Freien Wissens gerne.

Ulrich Johannes Schneider

Ulrich Johannes Schneider lehrt Kulturphilosophie an der Universität Leipzig und ist dort hauptberuflich Direktor der Universitätsbibliothek. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Wissensgeschichte und französische Philosophie. Er moderiert den Leipziger Wissenschaftstalk Thomasius-Club und ist auch sonst unterwegs, wissenschaftliche Themen vor einem breiteren Publikum zu diskutieren. Schneider: „Ich weiß, dass es nicht leicht ist, über komplexe Themen verständlich zu schreiben, und bewundere alle, die es versuchen.“

Kategorie II – „Community-Projekt des Jahres“

Benutzer:Achim Raschka

Wikipedianer seit 2003: Achim Raschka unterstützt die Wikipedia seit mehr als acht Jahren als Autor. In dieser Zeit hat er eine vierstellige Anzahl Artikel angelegt, dreistellig ist die Anzahl der von der Community ausgezeichneten Beiträge, die seiner Tastatur entsprungen sind. Raschka hat maßgeblich an der Einrichtung und Etablierung des Wikipedia-Schreibwettbewerbs und des WikiCups beigetragen. Für ihn ist die Wikipedia ein Ort, an dem viele Menschen miteinander an einer Enzyklopädie schreiben und damit das größte und beste Wissensprojekt schaffen, dass es je gab. Achim freut sich: „Projekte wie der Zedler-Preis machen die Wikipedia zu dem, was sie heute ist“.

Daniel Dietrich

Daniel Dietrich hat Politikwissenschaften, Medienwissenschaften und Informatik in Frankfurt und Berlin studierte. Bis Ende 2011 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Berlin im Fachbereich Informatik und Gesellschaft beschäftigt. Daniel ist Vorsitzender der Open Knowledge Foundation Deutschland und arbeitet als Projektkoordinator der Open Definition und der Arbeitsgruppe zu Open Government Data. Außerdem gründete er mit Anderen das Open Data Network. Seit 2011 arbeitet er als Redakteur für die  European Public Sector Information Platform.

Martin Haase

Martin Haase studierte Romanistik sowie allgemeine und historisch-vergleichende Sprachwissenschaft. Seine Promotion handelt von Sprachkontakt und Sprachwandel im Baskenland, die Habilitation von der Dialektdynamik in Mittelitalien. Öffentlich in Erscheinung getreten ist er durch seine Funktion als Vorstandsmitglied des Chaos Computer Clubs. Daneben engagiert er sich für Open Source Projekte, ist Direktor des Deutschen Esperanto-Institutes, Wikipedia-Autor und ehemaliges Vorstandsmitglied des Wikimedia Deutschland e.V. Gemeinsam mit Kai Biermann erhielt er 2011 den Grimme Online Award in der Kategorie „Bildung und Wissen“ für das Blog neusprech.org.

Benutzer:TobiasKlaus

Tobias Klaus, alias toktok, hat in Bonn, Frankfurt am Main, Dublin, Durham (North Carolina, USA) und Bloomington (Indiana, USA) studiert. 2005 arbeitete er zusätzlich ehrenamtlich für sechs Monate als Lehrer für Ökologie an einer Highschool in Dehradun, Indien. Wikipedianer ist der viel bereiste Mann seit April 2006. Sein erster Artikel handelte von der Geschichte Somalias. Seitdem hat er etliche Beiträge vor allem in den Bereichen Philosophie und Ökologie bearbeitet.

Kategorie III – „Externes Wissensprojekt des Jahres“

Christian Siefkes

Christian Siefkes hat Informatik und Philosophie studiert und lebt als freiberuflicher Softwareentwickler und Autor in Berlin. Sein Interesse gilt allen Formen der commonbasierten Peer-Produktion, wie u.a. Wikipedia. Er beschäftigt sich damit, wie und unter welchen Umständen solche Produktion erfolgreich sind und wie auf ihrer Basis eine freie Gesellschaft entstehen kann, in der nicht Tauschen, sondern Teilen im Mittelpunkt steht. Darüber bloggt Siefkes auch auf dem Gemeinschaftsblog keimform.de. Christian erhofft sich vom Zedler-Preis, “dass das Renommee und die Erfahrungen der Wikipedia auch für die Förderung anderer vielversprechender Projekte, die sich der Produktion des Freien Wissens verschrieben haben, fruchtbar gemacht werden können.“

John Weitzmann

John Weitzmann ist Rechtswissenschaftler mit Schwerpunkt Urheber- und Medienrecht. Seit 2006 ist er einer der beiden Leiter von Creative Commons Deutschland, seit 2009 koordiniert er den deutschen Landesverbund mit den anderen europäischen Chaptern. Auf der Rechtshilfeplattform irights.info ist John in seiner Funktion als Anwalt engagiert. Zudem veröffentlicht er regelmäßig Fachbeiträge über Rechtsfragen, hauptsächlich im Bereich Open Access und Standardlizenzmodelle. Für die Sendung “Breitband“ im Deutschlandradio Kultur ist er als freier Mitarbeiter tätig. John ist zudem Mitglied des Online-Expertenkreises Internet & Gesellschaft Co:llaboratory, war an dem IT-Gipfel der Bundesregierung beteiligt und hat die Initiative gegen Leistungsschutzrechte mit aufgebaut.

Kathrin Passig

Kathrin Passig lebt als Sachbuchautorin und Publizistin in Berlin. Sie ist Mitgründerin der Zentralen Intelligenz Agentur, mit der sie das Blog riesenmaschine.de entwickelte, das 2006 den Grimme Online Award erhielt. Im gleichen Jahr gewann sie mit der Erzählung „Sie befinden sich hier“ den Ingeborg-Bachmann-Preis. Zuletzt erschien “Das neue Lexikon des Unwissens – Worauf es bisher keine Antwort gibt” (Rowohlt Berlin 2011, zusammen mit Aleks Scholz und Kai Schreiber), im Herbst 2012 erscheint “Internet – Segen oder Fluch” (Arbeitstitel, zusammen mit Sascha Lobo). Passig: “Ich freue mich über die Jury-Einladung, weil Freies Wissen Weltverbesserung ist und Weltverbesserung – neben Nagetieren – immer ein Hauptthema der Riesenmaschine war. Außerdem wäre das Recherchieren für Sachtexte ohne Freies Wissen ein noch viel mühsameres Geschäft.”

Benutzer:Marcus Cyron

Marcus Cyron hat auf der HU Berlin Geschichts- und Altertumswissenschaften studiert. Seit 2005 arbeitet er an der Wikipedia mit. Er kann bislang mehr als 160.000 Bearbeitungen vorweisen und hat über 5000 Artikel angelegt. Der in Rüdersdorf bei Berlin geborene 36-jährige ist vor allem in den Bereichen Altertum und Wintersport aktiv. 2008 wurde ihm die Zedler-Medaille im Bereich „Geisteswissenschaften“ für den Artikel „Schwarzfigurige Vasenmalerei“ verliehen. Marcus hat am Buch „Alles über Wikipedia“ mitgearbeitet und war einer der Organisatoren der Konferenz „Wikipedia trifft Altertum“.

Thorsten Schilling

Thorsten Schilling, seit Oktober 2000 Leiter des Fachbereichs Multimedia der Bundeszentrale für politische Bildung, brach sein Studium der Philosophie/Marxismus-Leninismus 1986 aus politischen Gründen ab. 1989 wurde der gebürtige Dresdner aus der DDR ausgewiesen. Auf der documenta X in Kassel organisierte der heute 51-jährige gemeinsam mit Anderen u.a. den Hybrid Workspace als temporäres Medienlabor. Schilling engagiert sich in verschiedenen Projekten für die Pflege der Medienkultur. An der Juryarbeit beteiligt er sich, weil „zum einen das Anliegen, ehrenamtliches Engagement im Bereich der Wissensvermittlung auszuzeichnen sehr gut zur Arbeit der Bundeszentrale passt und zum anderen, weil ich mir verspreche, bei der näheren Beschäftigung mit den Projekten auch Anregungen und Ideen kennenzulernen.“

Wie geht’s jetzt weiter?

Die Jurygruppen beginnen nun, sich über die Bewertungskriterien auszutauschen und haben dann bis Ende März Zeit, die Vorschläge zu begutachten und zu bewerten. Für die drei Preise gelten unterschiedlich Bewertungskriterien. Während die Kategorie „Artikel des Jahres“ einen lustigen und informativen Artikel der begeistert hat, auszeichnet, sollen bei den Projekt-Kategorien Erstellung, Verbesserung und Verbreitung des Freien Wissen als Bewertungsmaxime gelten. Grundvoraussetzung für alle Nominierungen ist die nachhaltige Verankerung der Idee des Freien Wissens in der Gesellschaft. Anfang April finden dann die Jurysitzungen statt, im Anschluss werden je Kategorie fünf Nominierungen bekannt gegeben. Auf einer großen Gala im Mai in Berlin werden schließlich die Sieger gekürt.

Alle Informationen zum Wettbewerb unter http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Zedler-Preis. Alle Fragen und Anregungen zum Wettbewerb nimmt Nicole Ebber gerne entgegen.

(Vielen Dank an Phillip für die Unterstützung bei der Recherche und das Zusammentragen der Juryinformationen!)

Kommentare

  1. […] für freies Wissen vergeben wurden. Von der Wikimedia Deutschland gestiftet und von der Jury ausgewählt, wurden folgende herausragende Beiträge prämiert: In der Kategorie I: […]

  2. […] haben wir im Februar viele externe Fachleute angesprochen und für die Jury gewinnen können. Eine ausführliche Vorstellung der Jurorinnen und Juroren findet sich im Blog. Nun hat die Jury bis Mitte April Zeit, die Vorschläge zu sichten und dann […]

  3. […] ZEDLER-PREIS 2012: DIE JURY STELLT SICH VOR Im Mai 2012 wird das erste Mal der Nachfolger der Zedler-Medaille, der „Zedler-Preis für Freies Wissen 2012“ verliehen. Jetzt stehen die 15 Jurymitglieder fest. *https://blog.wikimedia.de/2012/02/23/zedler-preis-2011-die-jury-stellt-sich-vor/ […]

  4. Cornelius
    24. Februar 2012 um 14:37 Uhr

    Yeeay!

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