

Franziska Kelch
24. September 2025
Über 25 Expert*innen aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Bildung und Recht haben für den Sammelband ihre Expertise geteilt. Die Bandbreite der Themen reicht von digitaler Überwachung über KI, Algorithmen und deren Wirkung auf Grundrechte oder digitalen Gewaltschutz bis hin zu Geschlechtergerechtigkeit und Presse- oder Meinungsfreiheit.
Grundrechte in Gefahr? Das können wir tun
In dem Beitrag „Strategische Klagen gegen Big Brother und Big Tech“ erklärt die Juristin Simone Ruf von der Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF), wie sie strategische Prozessführung nutzen, um Grundrechte gegenüber dem Staat und digitalen Plattformen durchzusetzen. Dabei geht es nicht nur darum, Gerechtigkeit im Einzelfall herzustellen. Vielmehr dienen Gerichtsverfahren dazu, grundsätzliche Fragen zu klären, die viele Menschen betreffen. Einige Beispiele dafür, beschreibt Ruf in ihrem Beitrag.
Simone Ruf, GFF: Strategische Klagen gegen Big Brother und Big Tech
Schutz vor digitaler Gewalt
Hass und Bedrohungen online führen dazu, dass die (meistens weiblichen) Betroffenen sich weniger an politischen Prozessen beteiligen. Sie nehmen daher ihr verfassungsmäßiges Recht auf freie Entfaltung nicht wahr. Sogenannter Revenge Porn oder Deep Fakes sind spezifisch digitale Gewaltformen. Sie verletzen unsere Persönlichkeitsrechte. Was Gesetzgeber und Polizei tun können, um Internetnutzende vor digitaler Gewalt zu schützen oder Täter*innen besser zu ermitteln und zu bestrafen, beschreibt Anne Roth in ihrem Beitrag.
Was hat freies Wissen mit Grundrechten zu tun?
Bisher ist im Grundgesetz kein Grundrecht auf Bildung oder freien Zugang zu Wissen und Kulturgütern verankert. Das sollte sich ändern. Warum, das erläutern die Jurist*innen Dr. Saskia Ostendorff und Fabian Rack in zwei Beiträgen. Freie Lizenzen und Wissensprojekte wie Wikipedia bauen Barrieren beim Zugang zu Informationen ab. Sie fördern die Fähigkeit aller Menschen – unabhängig von finanziellen Möglichkeiten – sich zu informieren, ihre Meinung zu bilden und an demokratischen Diskursen teilzuhaben.
Debatte über Grundrechte im digitalen Raum
Bei der Vorstellung des Buches betonte Wikimedia Deutschlands Geschäftsführende Vorständin Franziska Heine, wie wichtig es ist gerade in Schulen und mit Jugendlichen über Grundrechte im digitalen Raum zu diskutieren.
Wir müssen unsere Grundrechte kennen, anwenden und – da, wo es notwendig ist – verteidigen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf Bildung und Schule. Wenn wir über Grundrechte im Digitalen sprechen, müssen wir vor allem die künftigen Generationen dazu befähigen, die Grundrechte zu kennen und zu verteidigen.Franziska Heine

Der Sammelband soll vor allem Lehrkräfte dabei unterstützen, sich zu unterschiedlichen Fragen rund um Grundrechte im digitalen Raum zu informieren. In Kürze erscheinen zudem freie Lehrmaterialien zum Buch. Mit einem Kartenset werden Lehrkräfte und Schüler*innen entdecken können, welche Grundrechte im Digitalen wie betroffen sind – und wie wir sie gemeinsam verteidigen können.
Lilli Iliev, Wikimedia Deutschland: Warum wir über Grundrechte im Digitalen sprechen sollten
Haha, gerade das mit den Strategischen Klagen gegen Big Brother und Big Tech liest sich spannend, wie man seine Grundrechte gegen verschworene Algorithmschmiedes verteidigen kann. Aber ehrlich, wer hat die Zeit, sich das bei Deep Fakes und Co. noch anzusehen? Ich drück die Daumen für freie Lizenzen, damit wenigstens Wikipedia noch funktioniert, wenn wir mal wissen wollen, warum wir gerade *so* viel über Grundrechte im Digitalen diskutieren sollen. Und ja, die Kartenset-Angelegenheit klingt wie eine Schulversion von Mafia! – nur dass man dann die Meinungsfreiheit verteidigen muss. Sehr praktisch für die nächsten Generationen! #KlickDrauf