Maria Lechner
30. November 2022
Es ist schon ein eindrückliches Gefühl, die eigene fotografische Arbeit großformatig in den geschichtsträchtigen Räumen des Stadtarchivs Leipzig zu sehen. Da staunt Wiki-User Radomianin, Gewinner des ersten Platzes bei Wiki Loves Monuments, nicht schlecht. Und auch Sven Damerow und Mölchlein freuen sich, die Ehrung für ihre Gewinnerbilder in den Kategorien „Wiki Loves Earth – Detailaufnahmen“ und „Wiki Loves Monuments – Sonderpreis Kleindenkmal“ auf der Bühne entgegenzunehmen.
Über 750 ehrenamtliche Fotobegeisterte haben dieses Jahr bei den deutschen Ausgaben der beiden Fotowettbewerbe teilgenommen und mehr als 40.000 Fotos eingereicht. Eine Jury, ebenfalls bestehend aus Ehrenamtlichen, hat daraus jeweils die Top 100 gekürt. Die Bilder liegen alle im freien Medienarchiv Wikimedia Commons und stehen unter einer freien Lizenz. So können sie jederzeit beispielsweise für Wikipedia-Artikel genutzt werden und helfen so der Online-Enzyklopädie bei der Dokumentation des Wissens über Natur- und Baudenkmäler.
Grußworte vom Ministerpräsidenten und vielen weiteren
Die Preisverleihung war bestückt mit vielen wertschätzenden Grußworten. Zum Auftakt begrüßte niemand geringeres als Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer die Zuschauer*innen per Videobotschaft. Weitere Grußworte kamen unter anderem vom Präsidenten des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz, Dr. Gunnar Schellenberger, von NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger und Martina Blaschka vom Landesamt für Denkmalpflege Stuttgart.
Franziska Heine, die geschäftsführende Vorständin von Wikimedia Deutschland, machte deutlich: „Wiki Loves Earth und Wiki Loves Monuments sind viel mehr als Wettbewerbe für Fotoverrückte. Die Aufnahmen der ehrenamtlichen Fotograf*innen leisten einen beträchtlichen Beitrag zum Natur- und Denkmalschutz“. Dies sei eine gesamtgesellschaftliche Bereicherung, die über die Wikimedia Commons hinausgeht. „Schließlich sind Archive das Gedächtnis unserer Gesellschaft und leisten in ihrer Arbeit einen zentralen Beitrag zur Demokratie“, so Franziska Heine weiter.
Wie wichtig und weitreichend beide Wettbewerbe in ihrer Wirkung sind, wurde auch in den zahlreichen weiteren Danksagungen deutlich, die unter anderem von Dr. Steffen Skudelny, Vorstand der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Dr. Tino Mager, Präsident ICOMOS Deutschland sowie Dr. Anna Joss, Leitung Denkmalschutzamt Hamburg und Maria Porske von der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten kamen.
Aufstehen vor dem Morgengrauen für das perfekte Foto
Natürlich ging es in Leipzig vor allem auch um die persönlichen Geschichten und Erfahrungen der Ehrenamtlichen. Die Fotomotive mögen unterschiedlich sein, die Preisträger haben aber eins gemeinsam: ihre Motivation und Hingabe.
Gewinner Radomianin wollte mit seinem Foto die geheimnisvolle Stimmung rund um das Kloster Paulinzella einfangen, und zwar genauso, wie er es seit seinen Kindheitstagen in Erinnerung hat. Dafür musste er gleich mehrere Male in Folge zum Fotoobjekt wandern, um es auch wirklich in der perfekten Witterung ablichten zu können.
Auch User GZagatta hat seine Fotosession gezielt geplant. Anders wäre es nicht möglich, den Alten Elbtunnel in Hamburg ohne die üblichen Menschenmassen abzulichten. Das Aufstehen vor dem Morgengrauen hat sich ausgezahlt: Die Jury belohnte ihn mit Platz Zwei bei „Wiki Loves Monuments“, bemerkte aber scherzhaft, wie sehr sie mit sich gerungen haben. Zu oft haben Gewinnerbilder in der Vergangenheit Teile der Hansestadt abgebildet. „Aber“, so das Jurymitglied Volkmar Billeb, „diese Aufnahme ist einfach außergewöhnlich. Fantastisch. Das musste belohnt werden.“ Aus der Vielzahl der eingereichten Aufnahmen zu wählen, ist kein Leichtes.
Von Schokoladenseiten und Schokoladenkameras
Nach dem offiziellen Teil der Preisverleihung wurde bei Sekt und Häppchen viel gefachsimpelt, Tipps und Tricks ausgetauscht, Anekdoten geteilt und gemeinsam die gewonnen Schokoladenkameras bestaunt. Dabei möchte Volkmar Billeb, der selbst professioneller Architekturfotograf ist, künftige Teilnehmer*innen ermutigen, kreativ zu sein und etwas zu wagen. „Dabei spreche ich nicht von Effekthascherei. Das Motiv ist immer zentral, immer das entscheidende Kriterium. Aber traut euch, mit Komposition zu spielen. Nicht nur Postkartenmotive sind erwünscht! Es muss nicht immer die Schokoladenseite sein. Zeigt uns die Natur- und Kulturdenkmäler von einer Seite, die wir noch nicht kennen!“
Wir gratulieren an dieser Stelle nochmal den Preisträgern der diesjährigen Wettbewerbe und danken allen, die diese Preisverleihung mitgestaltet haben. Nun bleibt es spannend, ob eines der Gewinnerbilder aus Deutschland auch im internationalen Wettbewerb punkten kann! Wir drücken die Daumen.
Die Preisverleihung im Video
Mehr Wissenswertes zu den Wettbewerben
Wiki Loves Monuments ist einer der größten Wettbewerbe dieser Art weltweit. Der Startschuss fiel 2010 in den Niederlanden. Damals wurden rund 13.000 Fotos von niederländischen Denkmälern eingereicht, die für Wikipedia-Artikel genutzt wurden. Heute machen jährlich mehrere tausend Fotobegeisterte aus vielen Ländern der Welt mit und reichen ihre Fotos von Denkmalen unter freier Lizenz ein.
Wiki Loves Earth wurde erstmals 2013 von Wikimedia Ukraine durchgeführt. Im Mai und Juni beteiligen sich auch hier zahlreiche ehrenamtliche Fotobegeisterte auf der ganzen Welt, fotografieren das lokale Naturerbe und die malerische Landschaft in ihren Ländern und laden die Bilder auf Wikimedia Commons hoch.
Die Top 100 aus Deutschland
Hier sind die Top 100-Gewinnerbilder der deutschen Wettbewerbsrunden.
Wiki Loves Monuments
Wiki Loves Earth 2022 Bild 9 mit dem Schwan aus Nymphenburg hat mich tief berührt….
Danke, dass wir an diesem Wunder, dieser Schönheit teilhaben dürfen.