Das Internet stellt eine Vielzahl von Informationen, Daten und Materialien zur Verfügung und täglich kommen weitere hinzu. Auch Anbieter von Bildungsmaterialien setzen zunehmend auf digitale Medien. Dabei stellt sich jedoch u. a. die Frage, ob und wie diese Inhalte, beispielsweise im eigenen Seminar, überhaupt nachgenutzt werden dürfen. In den meisten Fällen handelt es sich um Inhalte, deren Nutzung nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Urhebers möglich und deren Bearbeitung und Weitergabe mangels einer solchen Erlaubnis sogar verboten sind.
Ein Weg, einen offenen Zugang zu Bildung sicherzustellen, führt über freie Praktiken und die Verwendung von Materialien, bei denen die Nutzung bereits vorab erlaubt wurde: Open Educational Resources (OER).
“Lebenslanges Lernen gewinnt in der Bildungsbiographie Erwachsener als längster Baustein in der Bildungskette weiter an Bedeutung und der Weiterbildungsbedarf wird zunehmen. (…) Digital gestützte Weiterbildungsmaßnahmen erfolgen zeit- und ortsunabhängig und Erwachsene lernen darüber hinaus unabhängig von Lebensalter oder Bildungs- voraussetzungen individuell und selbstgesteuert lebensbegleitend weiter. (…) Ein für alle offener Zugang zu diesen Bildungsformaten leistet einen wichtigen Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit in unserer Gesellschaft. Die durch den digitalen Wandel neu entstehenden Zugangsmöglichkeiten fungieren in diesem Zusammenhang als wichtige Brücke zu den Lernenden und erfordern eine stärkere Zusammenarbeit aller Weiterbildungsbeteiligten.”
(Quelle: Strategie der Kultusministerkonferenz, Bildung in der digitalen Welt)
Während Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen oder Hochschulen inzwischen auf eine Vielzahl an freien Bildungsmaterialien zurückgreifen können, ist das Angebot für die berufliche Weiterbildung weiterhin sehr überschaubar. Doch OER können aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften (teilbar, bearbeitbar, nachnutzbar) den Austausch zwischen den verschiedenen Bildungssektoren erleichtern und sogar intensivieren: Inhalte, die für andere Bildungskontexte entwickelt wurden, können ganz einfach für den Einsatz in der Weiterbildungspraxis angepasst und genutzt werden.
Ergebnis einer Kooperation zwischen dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag e. V. (DIHK) und Wikimedia Deutschland ist der Leitfaden “Open Educational Resources (OER): Eine Hilfestellung für digitales Lehren und Lernen”. Die Publikation richtet sich an Dozentinnen und Dozenten der beruflichen Weiterbildung, die interessiert daran sind, OER im Rahmen ihrer eigenen Lehrpraxis auszuprobieren. Sie adressiert zentrale Fragestellungen zu OER und erläutert Grundsätze des geltenden Urheberrechts und freier Lizenzen. Angereichert werden diese Basisinformationen um einen Überblick zum aktuellen Stand von OER in der beruflichen Weiterbildung, praktische Tipps zum Finden, Nutzen und Erstellen von OER sowie Anlaufstellen zur weiteren Vertiefung des Themas. Der Leitfaden steht unter der Creative-Commons-Lizenz CC-BY SA 4.0 und kann auf Wikimedia Commons kostenfrei heruntergeladen werden.