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Das lange Schwitzen in der Nacht

Nicolas Rueck

9. Juli 2015

Es folgt ein Beitrag von Dr. Bernd Gross, der am 5. Juli 2015 im Wikipedia-Kurier veröffentlicht wurde.

Als wir gestern nach 24:00 Uhr die Technischen Sammlungen Dresden verließen, sagte Conny: „Das war die heißeste Lange Nacht der Wissenschaften“. Er muss es ja wissen, denn diese Traditionslinie hatte maßgeblich Conny im Jahre 2006 eröffnet. Seither beteiligten Dresdner Wikipedianer – sehen wir von kleinen Unterbrechungen mal ab – fast jährlich mit Informationsständen bzw. Vorträgen zu Wikipedia und deren Schwesterprojekten am Veranstaltungsprogramm der Langen Nacht der Wissenschaften am Standort der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW). Und auch in diesem Jahr war es am 3. Juli wieder so weit, auch wenn die HTW nicht infrage kam und als Alternative die Technischen Sammlungen als Standort gewählt wurden.

37 LNdW-DD 2015.JPGMehr als zehn Wikipedianer und OpenStreetMapper (OSM) stellten ihre Projekte vor, angefangen mit dem Schreiben von Artikeln über das Fotografieren und Bebildern bis hin zum Erstellen von OSM-Karten. Die Entstehungsgeschichte des Artikels zu Dresden, der von Unukorno am 3. April 2002 mit 235 Bytes eröffnete wurde und an der sich in den letzten 13 Jahren 1962 Benutzer an 54 Seiten mit 240.952 Bytes zu schaffen gemacht haben, war mit einem A0-Poster ein besonders einladender Blickfang. Darüber hinaus wurden aktuell die Top-100-Fotos vom Fotowettbewerb Wiki Loves Earth 2015 vorgestellt. Auch die Wiki-Loves-Monuments-Kalenderposter mit den Fotos von 2014 wurden von den Besuchern gerne mitgenommen.
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Hinsichtlich der personellen, räumlichen, materiellen, informellen sowie technischen Ressourcen waren wir reichlich ausgestattet. Wikimedia Deutschland stellte mehr als reichlich Drucksachen und Souvenirs zur Verfügung, in den besten Räumlichkeiten der Technischen Sammlungen konnten wir ein „Wikimedia-Klassenzimmer mit 6 Laptops“ zur Nutzung durch die Besucher aufbauen. Im Ernemann-Turm war im Ansatz ein Vortragsraum nutzbar. Das Turm-Cafe übernahm für uns die Versorgung insbesondere mit Eis. Wir hätten also mit Leichtigkeit eine doppelte oder gar dreifache Besucherzahl verkraften können, wenn nicht die Biergärten bei über 30 Grad mit uns im Wettbewerb standen. Dennoch, die Ergebnisse der letzten Jahre konnten getoppt werden.
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Zu den Neuigkeiten gehörte auch ein auf Wikimedia zugeschnittenes Quizspiel. Daran beteiligten sich immerhin 17 Besucher, die sich danach stolz ein T-Shirt oder einen Wikipedia-Beutel o.a. aussuchen konnten. Von 23 Fragen wurden im Schnitt 13 richtig beantwortet. Zu den größten Fallen im Fragebogen zählte das Wort „Wiki“, was die meisten als Abkürzung für „world internet knowledge initiative“ ansahen und nicht als hawaiisches Wort für schnell verstanden. Ein jeder Teilnehmer war danach an einem Auswertungsgespräch sehr interessiert, was durchschnittlich 10 Minuten dauerte und die Neugier aller auf Wikipedia verdeutlichte, auch wenn nur einer zum Ausdruck brachte, dass er gerne aktiv mitmachen möchte.
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Typisch war auch, dass Wikipedianer und OSMler ein deutliches Interesse haben, sich untereinander über ihre Projekte auszutauschen. Auch ein Wikipedianer aus Oxford mit einem Wikidata-Poster war dabei. Es war kein geringerer als Markus Krötzsch, der Hauptentwickler des Semantic MediaWiki und nun ein Akteur von Wikidata, der einst im Team von Logik-Professor Steffen Hölldobler an der Technischen Univerität Dresden (TUD) brillierte, seit über einem Jahr wieder in Dresden lebt und an der TUD die nächste Generation von „Knowledge Machines“ entwickelt. Keiner aus der DD-Community hat ihn bislang dort gesehen, aber seine Teilnahme an künftigen DD-Stammtischen ist fest vereinbart. Übrigens kamen auch unsere Freunde vom Stadt-Wiki Dresden vorbei. Und Didi43 aus Bayern.

Insgesamt zeigte dieser Abend, dass die Lange Nacht der Wissenschaften, ähnlich den Museumsnächten, auch für Wikipedianer eine gute Gelegenheit ist, Wikipedia publik zu machen. In einigen Städten hat diese Nacht schon stattgefunden, wie in Magdeburg, Halle oder Leipzig. In Berlin und Potsdam steht sie am kommenden Wochenende (13.7.) bevor, mancherorts aber erst zum Ende des Jahres, so in Nürnberg am 24. Oktober und in Hamburg am 7. November. Vielleicht können die regionalen Wikipedianer noch ähnliche Initiativen ergreifen. Nicht zuletzt sei unserem Gastgeber, den Technischen Sammlungen Dresden für die großzügige Gastfreundschaft gedankt. Es war ein Auftakt für eine engere Zusammenarbeit und sicherlich nicht der letzte Besuch von Wikipedianern in diesem sehenswerten Technik-Museum, wo auch historische Wurzeln unserer Wikimedia-Projekte liegen.

Allen Teilnehmern, Mitwirkenden und Unterstützern sei herzlich gedankt.

Bilder: Dr. Bernd Gross, CC-BY-SA 4.0

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