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Für Millionen Menschen ist Wikipedia eine der ersten Anlaufstellen, um sich über Themen aller Art zu informieren. Gerade jetzt, in einer Zeit, in der sich Falschinformationen und Manipulation im Netz – insbesondere auf Social Media – ungehindert ausbreiten können, und bei vielen die Unsicherheit wächst, was Fakt und was Fake ist, ist Wikipedia als kostenlose und frei zugängliche Informationsquelle wichtiger denn je geworden.

Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung hat kürzlich eine zufällig zusammengestellte Liste von 1.000 Wikipedia-Artikeln mithilfe generativer KI auf mögliche Fehler und veraltete Informationen prüfen lassen. Die Ergebnisse wurden anschließend redaktionell überprüft. Das Fazit: Ein Teil der Artikel enthält veraltete Angaben, in manchen Fällen wurden auch inhaltliche Fehler festgestellt. Damit zeigt sich: Die Wikipedia braucht als gemeinschaftliches Projekt kontinuierliche Pflege und Beteiligung. Die große Stärke: Die Offenheit des Projektes, die es allen ermöglicht, Wissen aktuell, richtig und für alle zugänglich zu halten.

Community reagiert direkt und korrigiert Artikel

Sofort nach Veröffentlichung des ersten F.A.S.-Artikels (hinter Paywall) hat sich die Community daran gemacht, die genannten Fehler zu entfernen. Schon zwei Stunden später war der erste Wikipedia-Artikel aktualisiert, inzwischen ist bereits rund die Hälfte der aufgelisteten Artikel korrigiert. Innerhalb der Community hat sich eine umfangreiche Diskussion rund um die Veröffentlichung entfaltet. Viele der Ehrenamtlichen begrüßen die Recherche und freuen sich vor allem über den Aufruf zum Mitmachen im Artikel.

Denn die Wikipedia ist das größte ehrenamtliche Mitmachprojekt der Welt. Allein in der deutschsprachigen Version gibt es über drei Millionen Artikel. Um die kümmern sich aktuell rund 6.000 Menschen. Dazu zählen alle, die mindestens fünf Bearbeitungen im Monat machen. Verglichen mit den anderen Sprachversionen hat die deutschsprachige Wikipedia damit zwar eine der größten Communitys – aber auch für diese Gruppe von enthusiastischen Ehrenamtlichen ist es eine enorme Aufgabe, die große Anzahl an Artikeln zu prüfen und zu pflegen.

Die Wikipedia ist immer so gut, wie die Menschen, die mitmachen

Auch wenn sich die Rahmenbedingungen für ehrenamtliche Tätigkeiten im digitalen Raum verbessern sollten, bleibt die Kernherausforderung seit vielen Jahren gleich: Die Wikipedia braucht viele Menschen, die mitmachen. Denn die Aufgaben in der größten freien Online-Enzyklopädie der Welt sind zahlreich: Neben dem Verfassen neuer Artikel müssen die Freiwilligen  Änderungen in bestehenden Artikeln sichten und freigeben, Quellen müssen geprüft und ergänzt werden und zudem gilt es, Vandalismus zu verhindern oder rückgängig zu machen. Hinzu kommt das Einpflegen von Fotos und Grafiken, die Korrektur von Rechtschreibfehlern und vieles mehr.

Das zeigt: Die Wikipedia ist immer so gut, wie die Vielzahl der Menschen, die an ihr mitarbeiten. Dabei gibt es zahlreiche Möglichkeiten, aktiv zu werden: Nahezu jedes Thema und Interessengebiet ist unter den drei Millionen Artikeln zu finden und es geht nicht darum, gleich am Anfang neue Artikel zu schreiben. Wer starten will, kann auch ersteinmal Rechtschreibfehler korrigieren, fehlende Quellen, Zahlen oder biografische Angaben ergänzen.

Die Community bietet – teils gemeinsam mit Wikimedia Deutschland – verschiedene Formate an, um den Einstieg ins Mitmachen bei Wikipedia zu erleichtern. Die Liste reicht von Einführungskursen, offenen Editierabenden und Online-Kursen bis zur 30-Tage-Wikipedia-Challenge.

Wikipedia lebt vom Ehrenamt – Jetzt mitmachen!

Mittlerweile ist die Wikipedia einer der letzten Orte im Internet, an denen Menschen geprüftes Wissen frei verfügbar abrufen können. Damit das auch so bleibt, braucht es mehr Engagierte, die sich daran beteiligen.

Warum bezahltes Schreiben in der Wikipedia für viele keine Option ist

Im Zuge der aktuellen Medienberichterstattung kam auch die Forderung auf, dass Wikimedia Menschen dafür bezahlen soll, in der Wikipedia mitzuarbeiten. Gegen diesen Vorschlag sprechen gleich mehrere Gründe:

Wikipedia basiert auf dem zentralen Prinzip, dass alle mitmachen können – unabhängig von Herkunft, Ausbildung oder finanziellen Mitteln. Werden manche Autor*innen bezahlt, entstehen unterschiedliche Voraussetzungen. Die Gleichheit und Offenheit, die das Projekt ausmachen, wären also in Frage gestellt. Um eine Teilnahme für viele zu ermöglichen, hat Wikimedia Deutschland eine Reihe an Fördermöglichkeiten entwickelt und erstattet z. B. Fahrt- oder Übernachtungskosten zu Community-Events.

Möglicherweise würde bezahltes Schreiben die Motivation der Ehrenamtlichen schwächen. Viele Freiwillige engagieren sich gerade deshalb, weil Wikipedia nicht von finanziellen Interessen geleitet ist. Sie schätzen die Unabhängigkeit und die Idee, Wissen frei und gemeinsam zugänglich zu machen. Wenn andere für dieselbe Arbeit bezahlt würden, könnte das demotivierend wirken – und dazu führen, dass sich weniger Menschen ehrenamtlich beteiligen.

Hinzu kommt: Wenn Engagierte für ihre Arbeit in der Wikipedia bezahlt werden, kann das dazu führen, dass sie sich nicht mehr freiwillig für genau die Themenfelder engagieren, die sie interessieren und über die Themen schreiben, die ihnen wichtig sind.

„Öffentliches Geld – Öffentliches Gut“: Wie diese Forderung Wikipedia unterstützen kann

Was also kann dazu beitragen, die Qualität der Wikipedia hochzuhalten? Neben der Gewinnung neuer Ehrenamtlicher wäre ein weiterer wichtiger Schritt, dass mehr öffentliche Institutionen die Idee des Freien Wissens aktiv unterstützen.

Wenn etwa öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten oder Behörden die von ihnen produzierten und mit Steuergeldern finanzierten Inhalte unter freien Lizenzen veröffentlichen, können diese Informationen von ehrenamtlichen Wikipedia-Aktiven genutzt und in Artikel eingebunden werden. Das gleiche gilt auch für öffentlich finanzierte Forschung, denn wissenschaftliche Arbeiten sind eine der zentralen Quellen für Wikipedia. Ein weiterer Baustein ist der offene Zugang zu strukturierten Daten. Wenn Kommunen, Städte oder statistische Ämter Daten wie Einwohnerzahlen, Flächengrößen oder Verwaltungsgrenzen offen und maschinenlesbar zur Verfügung stellen, etwa auf Wikidata, können diese Informationen automatisiert in Wikipedia übernommen und aktuell gehalten werden.

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Mitmachen in der Wikipedia – die Community sagt Hallo!

In der Wikipedia engagieren sich viele tolle Menschen mit ganz unterschiedlichen Interessen. In diesem Video zum 20. Wikipedia-Geburtstag stellen sich einige von ihnen vor und erzählen mehr über ihre Motivation, beim größten freien Wissensprojekt der Welt mitzumachen.

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