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Petition

Darum sollten Hochschulen von X zu Mastodon wechseln

Seit der Übernahme des Kurznachrichtendiestes X durch Elon Musk, können Menschen dort weitgehend ungestört Hetze, Diskriminierungen und Falschinformationen verbreiten. Gerade Hochschulen – Orte der Demokratie und des Wissens – sollten X daher verlassen. Für die Wissenschaftskommunikation sollten sie Mastodon nutzen. Dafür setzen wir uns mit dem Aktionsbündnis neue soziale Medien mit einer Petition ein. In einem Tutorial zeigen wir zudem den Hochschulen, wie der Wechsel funktioniert.

Franziska Kelch

20. November 2024

Anlässlich der aktuellen Mitgliederversammlung der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) haben wir mit dem Aktionsbündnis die akademischen Oberhäupter erneut dazu aufgefordert: Kehren Sie endlich X den Rücken! Nutzen Sie stattdessen Mastodon für die öffentliche Kommunikation über Forschung und Wissen. Die HRK sollte eine entsprechende Empfehlung an die Hochschulen aussprechen. Bisher ist nur ein kleiner Teil der deutschen Hochschulen auf Mastodon vertreten. Auch nach der jüngsten Sitzung am 19. November konnte sich die HRK nicht zu einer Empfehlung durchringen.

Warum Mastodon?

Das Mastodon-Netzwerk ist eine dezentrale Struktur. Das heißt, die Moderation von Inhalten dominiert nicht ein Unternehmen. Vielmehr achten viele verschiedene Akteur*innen und Betreibende der einzelnen Instanzen auf eine effektive Moderation. So kann die Verbreitung von Hass und Hetze verhindert werden.

Hinzu kommt: Es gibt kein Tracking und keine Datensammelwut, keine Werbung und auch keine Timeline, in die Algorithmen vor allem solche Inhalte spülen, die Aufregungspotenzial haben und Nutzende lange an die Plattform fesseln. Es gibt außerdem eine große Auswahl an Instanzen, die sich mit bestimmten Themen oder Regionen befassen.

Wikimedia Deutschland hat bereits Ende 2023 X den Rücken gekehrt, weil die Plattform sich nicht mehr mit unseren Werten vereinbaren ließ. Seitdem nutzen wir aktiv Mastodon und können sagen: Das Klima ist dort sachlicher und offener. Die Menschen, die mit uns in den Austausch gehen, tun das, weil sie an Themen und Argumenten interessiert sind. Und wir konnten dort schnell eine große Anzahl Menschen für unsere Themen interessieren.

Auch viele andere Organisationen und Unternehmen haben X aus ähnlichen Gründen bereits verlassen. Dazu gehören das ZDF, die BVG, der Bundesverband Deutscher Stiftungen oder auch die Volkswagenstiftung.

Warum braucht es das Aktionsbündnis?

Eine Wikidata-Abfrage weist 45 Hochschulen aus, die bei Mastodon vertreten sind. Die Friedrich-Schiller-Universität Jena ist seit Januar 2020 dabei, während etwa die Evangelische Hochschule Ludwigsburg im September 2024 beigetreten ist. Auch wenn de facto sicherlich ein paar mehr Hochschulen bei Mastodon aktiv sind – Wikidata zählt nur die Hochschulen, in deren Dateneintrag das auch vermerkt ist – sind es viel zu wenige. Die HRK hat aktuell 271 Mitgliedshochschulen.

Hochschulen mit Mastodon-Account, die dem Bündnis bisher bekannt sind.

Auch nach Gesprächen mit Mitgliedern des Aktionsbündnisses war die HRK nicht bereit, ihren Mitgliedern zu empfehlen, Mastodon statt X zu nutzen.

Um den Umstieg von X auf Mastodon zu erleichtern, haben wir im Aktionsbündnis ein Tutorial erarbeitet. Von Schritt 1 „Server auswählen – oder selber hosten“ bis hin zur Nutzung von Mastodon und zum Ausstieg aus X erklären wir darin Schritt für Schritt, wie Mastodon funktioniert.

Um den Rektor*innen zu verdeutlichen, dass unsere Forderung Unterstützung findet, hat das Aktionsbündnis außerdem eine Petition gestartet. Je mehr Menschen diese unterstützen, umso deutlicher wird den Unis und Hochschulen, dass sie ihre Kommunikation ihren Werten anpassen müssen.

Das Aktionsbündnis besteht zu einem großen Teil selbst aus akademischem Personal. Zu den Erstunterzeichnenden gehören unter anderem die Informatik-Professorin Claudia Müller-Birn, der Professor für Biotechnologie Mario Birkholz, der Leiter des Open Science Labs am Leibniz Informationszentrum für Technik und Naturwissenschaften Lambert Heller oder der Wirtschaftswissenschaftler Leonhard Dobusch. Viele weitere Forschenden und Mitarbeitende von Hochschulen haben die Petition mittlerweile unterzeichnet.

Die Petition läuft noch bis zum 6. Januar 2025. Zeigen wir bis dahin den Hochschulen, dass wir sie im Fediverse erwarten! Hier geht es zur Petition.

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