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Wikipedia-Zukunftskongress

Weichenstellung für die Wikipedia

Wie sieht die Zukunft des größten Online-Enzyklopädie-Projekts der Geschichte aus? Vor welchen Herausforderungen steht die Wikipedia, welche Chancen bieten sich ihr? Antworten sucht der erste Wikipedia-Zukunftskongress, der vom 7. bis 9. Juni 2024 in Nürnberg und online stattfindet. Ein strahlkräftiges Programm führt internationale Expert*innen mit Wikipedia-Autor*innen und Wikipedia-Interessierten zusammen. Den Eröffnungsvortrag hält der Silicon Valley-Visionär Richard Socher.

Patrick Wildermann

29. Mai 2024

Die rapide Verbreitung von Künstlicher Intelligenz, eine wachsende Flut an Desinformation, zunehmend veränderte Mediennutzung – unsere digitale Welt steht vor großen Herausforderungen. So auch die Wikipedia. Trends wie diese erfordern neue Strategien, um die Online-Enzyklopädie als verlässliche Quelle für Freies Wissen auch für die kommenden Generationen zu erhalten.

Gemeinsam mit Wikipedia-Autor*innen, Wikipedia-Interessierten, Expert*innen, Partner*innen der Vereine Wikimedia Deutschland, Österreich und der Schweiz findet daher vom 7. bis 9. Juni der erste Wikipedia-Zukunftskongress statt. Er bietet Raum für inspirierende Diskussionen, gemeinsames Brainstorming und erste Ansätze, um die Zukunft der Wikipedia aktiv mitzugestalten.

Eröffnungsvortrag vom KI-Pionier

Den Eröffnungsvortrag am Freitag, 7. Juni, hält der deutsche Informatiker und Silicon Valley-Visionär Richard Socher – ein Pionier in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Neuronale Netze und Deep Learning sowie CEO und Gründer von you.com, dem ersten Chat-Suchassistenten.

Der Zukunftskongress ist mit drei Leitfragen überschrieben: Was braucht die Welt von Wikipedia? Wie gestalten wir den technologischen Wandel? Wie verändert sich die Community? Zu all diesen Schwerpunkten gibt es am Samstag, 8. Juni, Vorträge und Podiumsdiskussionen.

Frisst die Wissensrevolution ihre Kinder?

Chris Tedjasukmana, Professor für Alltagsmedien und Digitale Kulturen an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, geht unter dem Titel „Unordentliche Wissenspraktiken – Wie verändert sich der Umgang mit Wissen?“ der Frage nach, wie wir unser bestehendes Wissensverständnis durch neue Wissensformen erweitern können.

Und was bedeutet das für die Wikipedia? Wie bleiben ihre Inhalte relevant? Für wen sind sie überhaupt eine wichtige Informationsquelle und für wen nicht (mehr)? Darüber diskutiert Tedjasukmana im Anschluss mit Christian Pentzold (Universität Leipzig & Center for Digital Participation), der langjährigen Wikipedianerin CaroFraTyskland– und Sinthujan Varatharajah, freie*r Wissenschaftler*in und Essayist*in.

Buchdruck, WWW – und dann?

Mit dem Wandel durch KI beschäftigt sich auch Theresa Züger, Leiterin der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Nachwuchsforscher*innengruppe Public Interest AI.

Nach ihrem Vortrag über Chancen für gemeinwohlorientierte Initiativen, KI für sich zu nutzen, ist Züger auch Teilnehmerin des Podiums „Handschrift, Buchdruck, WWW– und was kommt dann?“. In der Diskussion mit Carina Zehetmaier (Präsidentin der Vereinigung „Women in AI“), Hannah Monderkamp (Mitglied der Chefredaktion von Heise Medien), Kurt Jansson (Wikipedianer und Leiter der Dokumentation des Spiegel-Verlags) sowie Franziska Heine (Vorständin von Wikimedia Deutschland) geht es um die Frage: Wie können wir im Zeitalter von Smartphone, Social Media und KI dafür sorgen, dass die Wikipedia-Idee nicht irgendwann so gestrig wirkt wie das gedruckte Lexikon?

Wohin entwickelt sich die Wikipedia-Community?

Alle wollen Communitys aufbauen: Plattformen, Creator*innen, Marken. Welche Lebenszyklen durchlaufen Online-Communitys dabei? Darüber spricht der Kulturwissenschaftler Daniel Sigge anhand seiner Erfahrungen als Community-Manager bei reddit, TikTok, YouTube und Google in seinem Vortrag.

Und wohin entwickelt sich die Wikipedia-Community in der Zukunft? Seit ihrem Start im Jahr 2001 wurden in der deutschsprachigen Wikipedia mehr als 4 Millionen Benutzer-Accounts erstellt. Manche sind dabei geblieben, viele nicht. Ca. 6.000 Wikipedia-Aktive editieren regelmäßig. Einige Gruppen sind bis heute in der Community unterrepräsentiert.

Darüber diskutieren auf dem Panel Daniel Sigge, Jan Krewer (Senior Policy Analyst bei Open Future) DomenikaBo (langjährige Wikipedianerin) und Martin Gerlach (Senior Research Scientist bei der Wikimedia Foundation).

Teile Deine Vision!

Zur Frage, wie sich die Wikipedia weiterentwickeln soll, können alle Interessierten auf der Programmseite des Zukunftskongresses anonym ihre Meinung und Visionen teilen. Die eingegangen Beiträge werden gesammelt und mit nach Nürnberg genommen.

Unter diesem Link geht es zur Anmeldung für die kostenlose Online-Teilnahme am Wikipedia-Zukunftskongress:

https://www.wikimedia.de/zukunftskongress/anmeldung/

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