Twitter/X Ausstieg
Wir verabschieden uns: X ist nicht mehr das, was Twitter mal war
Franziska Kelch
26. Oktober 2023
Wikimedia Deutschland steht seit knapp 20 Jahren für Freies Wissen. Twitter, jetzt X, war dabei eine wichtige Plattform, um unsere Argumente nach außen zu tragen und darüber in den Austausch zu gehen. Seit der Übernahme von Twitter durch Elon Musk haben wir die Veränderungen auf der Plattform aufmerksam verfolgt. Sie stehen im Konflikt zu unseren Werten.
Wir stehen für Beteiligung und freien Zugang
Die Grundidee hinter den Wikimedia Projekten lautet: Das Wissen dieser Welt soll allen frei zugänglich sein. Und alle Menschen, die sich für Freies Wissen einsetzen wollen, sollen das tun können. Daher fördern wir die Freiwilligen-Communitys, die zu Wikimedia Projekten beitragen. Wir setzen uns für politische Rahmenbedingungen ein, die Freies Wissen und offene Daten begünstigen. X entwickelt sich immer mehr zu einer Plattform, die Beteiligung aktiv verhindert. Reichweiten werden willkürlich verändert und unliebsame Stimmen unsichtbar gemacht. Auch der freie Zugang ist in Gefahr. Wer sich eine Bezahlvariante nicht leisten will oder kann, wird mehr und mehr ausgeschlossen.
Wir stehen für Diversität und respektvolle Zusammenarbeit
Wir heißen alle willkommen, die zum Freien Wissen beitragen wollen – unabhängig von Alter, Religion, Geschlechtsidentität, persönlichen Bedürfnissen, Herkunft oder sexueller Orientierung. Und wir fördern offene, partnerschaftliche und rücksichtsvolle Bedingungen in den Wikimedia Projekten. Seit der Übernahme durch Elon Musk ist Twitter nachweislich offener für Hass geworden. Unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit werden Hetze und Lügen verbreitet. Das Debattenklima hat sich deutlich nach rechts verschoben.
Unsere Werte
Beteiligung, Diversität, freier und offener Zugang, Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und respektvolle Zusammenarbeit – diese Werte machen Wikimedia Deutschland im Kern aus. Mehr dazu unter https://www.wikimedia.de/werte.
Ich halte das für eine strategischen Fehler… Die Gründe sind einfach und transparent… Man kann das demokratische Umfeld, egal wo es sich anbietet, nicht ignorieren… Demokratie macht viel Arbeit, aber es lohnt sich. Aufgeben ist keine Option.
Lieber Herr Küster, wir haben es gar nicht als Aufgeben der Demokratie gesehen. Wir haben einen Kanal still gelegt, auf dem wir vorher über unsere Vereinsarbeit kommuniziert haben und Informationen von den Menschen und Organisationen wahrgenommen haben, die für uns relevant sind. Das war Twitter für uns und das ist es nicht mehr. Wir finden auf Mastodon oder auch bei LinkedIn deutlich mehr Menschen und Organisationen, die für uns relevant sind, die sich mit ähnlichen Themen befassen wie wir und wo zudem der Umgang und Tonfall sachlich bis freundlich ist. Neben der Tatsache, dass die Entwicklung von X unter Musk konträr zu unseren Werten ist, haben wir als Verein auch einfach begrenzte Ressourcen. Wenn man feststellt, dass ein Kommunikationskanal Ressourcen verschwendet, dann ist es nicht sinnvoll dort zu bleiben.
Sehr geehrtes Team,
Warum fehlt bitte in der Aufzählung WikiLeaks?
Freundliche Grüße!
Hallo Katharina, es ist ein weit verbreitetes Missverständnis, aber WikiLeaks ist kein Wikimedia Projekt. Die Wikimedia Projekte finden Sie hier: https://wikimediafoundation.org/de/our-work/wikimedia-projects/#section-2 Schöne Grüße, Franziska Kelch
Kann ich im vollen Umfang unterstreichen. Ich bin selber auf keiner dieser “Plattformen” angemeldet.
Hallo Herr Prinz..
…und danke für die Rückmeldung!
Aus der Sicht eines Vereins oder Verbandes ist es sicherlich nicht ganz so „einfach“ wie als Einzelperson, sich sozialen Medien zu versagen. Nicht dort zu kommunizieren, wo diejenigen sind, die man erreichen möchte und wo die Ziele und Forderungen auch wahrgenommen werden, lässt die Chancen auch wirksam zu sein schnell sinken.
Aber die Richtung, in die sich X entwickelt ist einerseits problematisch für eine demokratische Debatte im Netz. Sie läuft andererseits aber, wie ja beschrieben, konträr zu dem was uns als Verein antreibt und ausmacht.