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Hacking the Arts – warum ist ein Hackathon für Kunst und Kultur so wichtig?

Coding da Vinci ist der Hackathon für Kunst und Kultur. Hier kommen technikaffine mit kulturbegeisterten Communities und Kulturinstitutionen für ein Ziel zusammen: das kreative Potential unseres digitalen Kulturerbes weiter zu entfalten.

Alex Möller

Dr. Lucy Patterson

13. Mai 2020

Coding da Vinci ist der Hackathon für Kunst und Kultur. Hier kommen technikaffine mit kulturbegeisterten Communities und Kulturinstitutionen für ein Ziel zusammen: das kreative Potential unseres digitalen Kulturerbes weiter zu entfalten.

Wikimedia Deutschland ist gemeinsam mit der Deutschen Digitalen Bibliothek, dem Forschungs- und Kompetenzzentrums Digitalisierung Berlin (digiS) und der Open Knowledge Foundation Deutschland Gründungsmitglied des Formats. Coding da Vinci Saar-Lor-Lux startet mit einem Kick-Off-Wochenende am 16. und 17. Mai und bringt dieses Mal viele Neuerungen: Es wird nicht nur die erste mehrsprachige und internationale Ausgabe aus dem Dreieck Saarland, Lorrach und Luxemburg sein, sondern sie wird bedingt durch die Covid-Situation auch gänzlich online stattfinden. 

„Krisenkultur“ braucht Plattformen

Die Krise, die Schließungen von Museen, Theatern, Bibliotheken,  Archiven und anderen Kulturinstitutionen notwendig machte, hat in kürzester Zeit dazu geführt, dass der Kulturbereich sich der digitalen Welt öffnen musste. Ein Umbruch, der auch verdeutlicht hat, dass es einer noch festeren Verankerung von digitalen Methoden bedarf, die in der Lage sind ein Angebot in den digitalen Raum zu transportieren. 

Zwischen Bühnen, Museen, Bibliotheken, Archiven und anderen Institutionen sind die Voraussetzungen und der Grad der bisherigen Hinwendung zum Digitalen naturgemäß recht unterschiedlich. Theater und Opernhäuser, deren Kerngeschäft das Live-Erlebnis vor Publikum ist, haben nicht nur andere Fragen, sondern benötigen auch ganz andere Antworten als beispielsweise Museen oder Galerien, wenn es um Digitales geht. Gemeinsam ist ihnen allen, dass sie für ihr Publikum oder ihre Öffentlichkeit erreichbar und zugänglich sein wollen und müssen. Seitdem die Schutzmaßnahmen dies weitgehend unmöglich gemacht haben, war die Offenheit und Experimentierfreude mit digitalen Formaten kaum größer. Es hat sich gezeigt: Hier braucht es vermehrt Touchpoints von Kunst und Technologie in Veranstaltungen und Plattformen, bei denen sich Akteur*innen aus Kunst, Kultur und Technologie begegnen. Die Gelegenheit zum Austausch kann ein Ausgangspunkt für ungeahnte Lösungen werden.

Auf eine Chat mit Friedrich III. – Neugier auf Digitales

Diese Möglichkeiten bietet Coding da Vinci als erster deutscher Kultur-Hackathon bereits seit 2014. Wenn Designer, Game-Entwickler und Open-Data-Aktivist*innen auf Medienkünstler*innen, Augmented-Reality-Spezialist*innen und Gesellschaftswissenschaftler*innen treffen, um einen Prototyp aus freien Daten zu entwickeln, entsteht Spannendes: Wie sonst wäre die Idee für einen Chatbot, der Gespräche mit Kaiser Friedrich III anhand digitalisierter Briefe, Dokumente und Urkunden ermöglicht, entstanden? 

Die Bereitschaft die Möglichkeiten der Schnittstellen zwischen Kultur und Technik noch weiter auszuloten, hat durch die Krise eine noch größere Dynamik erhalten. Neugier und Experimentierfreude überwiegen nunmehr deutlich die Bedenken der Kulturbranche gegenüber digitalen Inhalten. 

Coding da Vinci Saar-Lor-Lux startet mit 18 Institutionen und 27 Datasets

Daher freuen sich die Organisatoren des diesjährigen Coding da Vinci, das im Dreieck von Saarland, Lorrach und Luxemburg stattfindet, über bereits 18 teilnehmende Institutionen und 27 eingereichten Datasets. Es ist die erste Ausgabe des Hackathons, die international und multilingual sein wird.
Grenzüberschreitend zusammen gestellt ist auch das Veranstaltungsteam, bestehend aus vier saarländischen Akteuren (K8 Institut für strategische Ästhetik gGmbH, Hochschule der Bildenden Künste Saar, Opensaar e.V. und Stiftung Saarländischer Kulturbesitz) sowie den Partnern BLIIIDA (Metz, Frankreich) und Centre national de l’Audiovisuel (Dudelange, Luxemburg).

Zum ersten Mal digital: Veranstaltung als Online-Format

Wie wird es gelingen, ein Netzwerk-Event wie Coding da Vinci vollständig im digitalen Raum stattfinden zu lassen und was sind die Herausforderungen?
Traditionell liegt eine der größten Herausforderungen bei Coding da Vinci in der Begegnung und Kommunikation miteinander. Kulturakteur*innen müssen in kurzer Zeit den Techies verständlich erklären, welche Daten sie mitbringen und warum sie relevant sind. Andersherum gilt es mit Fingerspitzengefühl, eine Anwendung für die Daten zu finden.

Den Organisierenden war klar, dass diese Phase des Erklärens und Verstehens nicht gut in langwierigen Online-Calls funktionieren würde, so dass man sich entschieden hat, die Daten bereits vor dem Kick-Off-Wochenende am 16.-17. Mai öffentlich zu machen. So war es möglich, die Daten im Vorfeld zu sichten und sich erste Gedanken zu machen. 

Die erste Online-Veranstaltung war bereits von 65 Teilnehmenden aus Deutschland, Frankreich und Luxemburg besucht und ein erster Erfolg:
Nach der Vorstellung der Datensätze anhand kurzer Videos und einem dem Austausch untereinander, ging es direkt in die Ausarbeitung der Projektideen. Diese werden zur Zeit in einem Slack-Channel von Coding da Vinci Saar-Lor-Lux weiterentwickelt.

Mitmachen und das digitale Kulturerbe nach vorn bringen!

Beim anstehenden Kick-Off  am 16. und 17 Mai wird sich alles um die weitere Ideen- bzw. Projektentwicklung und das Zusammenfinden der Teams drehen. Bereits bestehende Teams können sich erweitern, an ihren Projekten arbeiten oder sich mit Vertretern der Kulturinstitutionen vernetzen. 
Hier geht es zur Anmeldung von Coding da Vinci Saar-Lor-Lux – mit detailliertem Überblick über das Programm.

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