Schnelle Hilfe für Schulen: “Wir lernen online” – Die Mitmach-Plattform für Open Educational Ressources
Alex Möller
Dominik Theis
20. April 2020
Die COVID-19-Pandemie stellt den gesamten Bildungssektor vor größte Herausforderungen. Für Schülerinnen und Schüler sowie Studierende kann der Unterricht derzeit nur online stattfinden – und das ohne geeignete Strukturen für das Lernen von zu Hause aus.
Zeitgemäßes Lehren und Lernen im digitalen Raum muss dabei mehr beinhalten, als den Frontalunterricht per Video-Call mit dem Lehrbuch in der Hand. In der Krise wird deutlich, welche Aspekte für digitale Bildung eine Rolle spielen. Freie Bildungsmaterialien (Open Educational Resources, kurz OER) können hierbei als Katalysatoren für guten Unterricht fungieren, da sie digitale Kollaboration und ko-konstruktives Handeln auf Augenhöhe erlauben.
Im Internet gibt es eine große Zahl an Einzelangeboten aber wenig Systematik. Auch das Urheberrecht entscheidet, ob ein Lernmittel überhaupt eingesetzt werden darf. Werden Lernmittel nicht grundsätzlich unter freie Lizenzen (CC 0, CC BY oder CC BY-SA) gestellt, entsteht schon bei der Auswahl möglicher Inhalte für den Lehrenden eine lähmende Rechtsunsicherheit. Ebenso selten sind Inhalte für den jeweiligen Lehrplan didaktisch oder inhaltlich passgenau, offen teilbar und für den eigenen Unterricht editierbar.
Schnelle Hilfe für dezentralen Unterricht: Beta-Version online
Wikimedia Deutschland e. V. und edu-sharing.net e. V. wollen die digitale Infrastruktur stärken, um Schulen schnell beim digitalen Heimunterricht zu unterstützen. “Wir lernen online” bietet Sammlungen von Lernmaterial, Hilfestellungen für Softwaretools und Empfehlungen für den digitalen Unterricht.
Die Beta-Version des Portals ist heute online gegangen. Bereits jetzt findet sich hier eine stetig wachsende Sammlung von digitalen Lehr- und Lernmaterialien. Für die Weiterentwicklung der Mitmach-Plattform möchten die Vereine mit zentralen Akteurinnen und Akteuren aus dem gesamten Bildungsbereich (wie zum Beispiel den Mitgliedern des Bündnis Freie Bildung) zusammenarbeiten.
Das Projekt ist pragmatisch als ein abgeschlossenes Teilvorhaben innerhalb eines Projektes der HPI-Schul-Cloud angelegt, das durch ein Nothilfe-Programm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ermöglicht wird. Die Lerninhalte-Lösung wird in dieser Schulcloud eingebunden, aber auch separat und ohne Zugangsbeschränkung erreichbar bleiben. Das Portal wird außerdem als Blaupause oder wahlweise als integrierbare Teillösung für Bundesländer und Bildungseinrichtungen angeboten, die eigene Lösungen betreiben, bspw. auf Basis von Moodle- oder edu-sharing.