Dr. Dominik Scholl
20. August 2019
Wissenschaftliche Erkenntnisse aus Brandenburg sollen ohne finanzielle, technische oder rechtliche Barrieren in digitaler Form weltweit zugänglich und nutzbar sein – oder wie die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur Martina Münch es formuliert:
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur: Pressemitteilung Nr. 301/2019, Potsdam, 8. August 2019.“Wir nutzen die Chancen des digitalen Wandels für Brandenburg: Mit der neuen Open-Access-Strategie schaffen wir die Voraussetzungen für den freien und breiten Zugang zu öffentlich finanzierten und publizierten Forschungsergebnissen in unserem Land. Dieser freie Zugang stärkt nicht nur Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Hochschulen und Forschungseinrichtungen – er erleichtert auch den Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Gesellschaft.”
Die Idee von Open Access hat sich seit Beginn dieser internationalen Bewegung in den 1990er Jahren deutlich entwickelt. Ging es anfangs noch ausschließlich um den unentgeltlichen, digitalen Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen, bezog die Berliner Erklärung aus dem Jahr 2003 auch das kulturelle Erbe mit ein. Innerhalb der Wissenschaft umfasst der Anspruch einer Öffnung wissenschaftlicher Erkenntnisse längst nicht mehr nur textuelle Publikationen, sondern es geht darum, Daten, methodisches Vorgehen, Zwischenergebnisse, Lehr-/Lernmaterialien und anderes mehr für alle zugänglich und nutzbar zu machen. Diese Offenheit des gesamten wissenschaftlichen Kommunikationssystems wird unter dem Schlagwort Open Science bzw. Offene Wissenschaft zusammengefasst – ein Feld, in dem sich Wikimedia Deutschland unter anderem mit dem Fellow-Programm Freies Wissen stark macht.
Nun ist also auch das Land Brandenburg der Aufforderung des Bundes an die Länder nachgekommen, solch eine Strategie auf Landesebene zu entwickeln. Das Besondere ist in diesem Fall der Entstehungsprozess dieses Projekts. Vom Wissenschaftsministerium gefördert, arbeitete seit Herbst 2018 eine Projektgruppe unter der Leitung von Prof. Ellen Euler – Inhaberin der Professur für Open Access, Open Data und Open Science an der Fachhochschule Potsdam – an der Entwicklung dieser Strategie. Dieser Prozess wurde partizipativ gestaltet, so arbeiteten Akteurinnen und Akteure aus Wissenschaft, Forschung, Kultur, Politik und Zivilgesellschaft eng zusammen. Auch Wikimedia Deutschland war im Rahmen eines Booksprints im Frühjahr diesen Jahres an der Erarbeitung der Kernpunkte der Strategie und den darin formulierten Forderungen mit konkreten Zielen und Maßnahmen beteiligt.
Als nächstes geht es an die Umsetzung dieser Strategie. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an den Brandenburger Hochschulen und Mitarbeitende an Infrastruktureinrichtungen müssen dieses Papier gemeinsam mit Leben füllen. Wie dies gelingt, lässt sich dort auch bereits nachlesen:
Ellen Euler: Open-Access-Strategie des Landes Brandenburg (Version 1.0), August 2019, S. 13.“Lernen lässt sich auch von bereits etablierten partizipativen Formaten, die im Zuge zunehmender Digitalisierung und Demokratisierung der Wissens- und Wissenschaftskommunikation in Bezug auf die Veröffentlichungspraktiken der einzelnen Wissenschaftlerin, des einzelnen Wissenschaftlers für die Vermittlung der Forschungsergebnisse unerlässlich sein werden, wie beispielsweise Wikipedia.”
Wir freuen uns darauf, weiter voneinander zu lernen und gemeinsam darauf hinzuwirken, dass das das gesamte Wissen der Menschheit allen frei zugänglich wird.
Beitragsbilder: Julian Kücklich, CC BY-ND 4.0