WMDE allgemein
13. November 2018
Soll man Wikipedia einen Screenshot schicken, wenn man einen Fehler entdeckt hat? Warum ist Wikipedia selbst in Naturwissenschaften so genau und verlässlich; wie wird der Inhalt kontrolliert? Fragen wie diese stellten die Besucherinnen und Besucher – und waren häufig sehr erstaunt, dass tatsächlich “echte” Menschen hinter der Wikipedia stecken. Auch einige bereits aktive Autorinnen und Autoren fanden über den Aktionstag zum ersten Mal ihren Weg in die lokale Gruppe.
Das Programm war so vielfältig wie die Möglichkeiten der Freiwilligenarbeit in Wikipedia. Neben dem Anlegen und Editieren von Artikeln spielten auch Fotos eine große Rolle: So konnten etwa Besuchende in Stuttgart historische Fotos einscannen, die sie auf ihrem Dachboden gefunden hatten; es gab Einblicke in Drohnenfotografie, und in Köln wurden mit Bohnensuppe und halver Hahn kölsche Traditionsgerichte abgelichtet. Die Augsburger organisierten einen Fotospaziergang, bei dem kulturhistorische Denkmäler und ein Museum besucht und dokumentiert wurden.
Ursprüngliche Pläne, mit den Interessierten zu lernen wie man editiert, waren aufgrund des Andrangs in manchen Orten nicht durchführbar, schnell wurden Spontanvorträge und Fragerunden improvisiert. Die Besucherinnen und Besucher, vom Baby bis zum Großpapa hat es sehr interessiert – viele blieben mehrere Stunden vor Ort, auch abends nach dem Ende des offiziellen Programms fanden sich noch Gäste in den Räumen.
Die Idee: neue Wege in der Neulingsgewinnung
Persönlicher Kontakt beim Einstieg in die Wikipedia kann sehr hilfreich sein und wird von vielen Wikpedianerinnen und Wikipedianern seit vielen Jahren mit Einführungskursen, offenem Editieren und anderen Aktionen regelmäßig angeboten. Die Idee für den Aktionstag entstand als Aufbau auf diese Angebote, in der Verbindung von On- und Offline-Aktionen, und um lokale Gruppen in der Bewerbung und Durchführung von verschiedenen Ideen und Formaten zu unterstützen.
Interessierte können so nicht nur die Menschen hinter der Wikipedia kennenlernen, sondern auch aus erster Hand alles über die Online-Enzyklopädie erfahren, was sie schon immer wissen wollten. Die lokalen Gruppen können ihre Arbeit und Projekte vorstellen und Neulinge erfahren, wie sie sich beteiligen können. Und falls sie dann selbst aktiv werden wollen, kennen sie ihre Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner bereits persönlich.
Aus organisatorischer Perspektive war die Aktion nicht zuletzt ein großes Experiment. Zum ersten Mal haben wir gemeinsam mit lokalen Gruppen und den Länderorganisationen in Deutschland, Österreich und der Schweiz eine länderübergreifende Offline-Veranstaltung organisiert. Die elf lokalen Gruppen steckten viel Arbeit und Herzblut in die Planung, Organisation und Bewerbung des Aktionstags. Ein Banner in der deutschsprachigen Wikipedia wurde geschaltet, um zehn Tage lang auf das bevorstehende Event hinzuweisen.
Bis zum Schluss waren sich jedoch alle unsicher, wie viele Besucherinnen und Besucher an einem Sonntag tatsächlich den Weg in einen der Veranstaltungsräume finden würden. Nicht nur die Kölner Aktiven rechneten mit einem eher “entspannten Arbeitstag”. Umso überraschter und erfreuter waren alle über den großen Andrang, wie bei Twitter schön nachzulesen ist.
Das Fazit in den Worten der Münchner Community: “ein voller Erfolg”. Der Blick hinter die Kulissen von Wikipedia mobilisiert offensichtlich eine ganze Menge Besucherinnen und Besucher. Es ist großartig zu sehen, was die Gemeinschaft lokaler Gruppen und Engagierter zusammen bewegen kann. Besonders das Improvisationstalent und Durchhaltevermögen angesichts des unerwarteten Andrangs haben Hochachtung verdient.
Einen herzlichen Glückwunsch an alle Engagierten – eine Wiederholung 2019 ist wahrscheinlich!
[…] Wikipedia. Sie zeigen online, bei regelmäßigen Treffen und in groß angelegten Aktionen wie „Wikipedia vor Ort“, wie jede und jeder beitragen kann. Vieles passiert von zu Hause, zwischendurch, manches mit […]