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So gelingt Bildung für eine offene, digitale Gesellschaft – BFB Positionspapier 2018

Freie und offene Bildung kann einen Beitrag dazu leisten, dem gesamtgesellschaftlichen Ziel der Bildungsgerechtigkeit näher zu kommen. Wie es gelingen kann, partizipative Bildungsprozesse zu fördern und Teilhabe für alle zu erleichtern, beschreibt das im September 2018 veröffentlichte Positionspapier des Bündnis Freie Bildung.

WMDE allgemein

20. September 2018

Die Veröffentlichung des Positionspapiers zeigt auf, dass sich der Blick des Bündnis Freie Bildung (BFB) geweitet hat. Die Empfehlungen und Lösungsansätze der Mitglieder im BFB beziehen sich jetzt auf mehr als die Förderung und Forderung von freien Bildungsmaterialien (Open Educational Resources, kurz: OER). Das BFB hat erkannt, dass es für eine Freie Bildung ebenso wichtig ist, ein Augenmerk auf die Förderung offener Praktiken in Lehre und Lernen, die Qualifizierung von Lehrpersonen sowie Freie Software zu fordern und zu fördern.

Bündnis Freie Bildung, Positionspapier 2018, CC BY 4.0

Die Welt der Freien und offenen Bildung hat sich seit der Gründung weiterentwickelt: OER finden sich im Koalitionsvertrag der Bundesregierung wieder und im Rahmen einer Förderlinie des BMBF wurden verschiedene einzelne Projekte rund um OER gefördert. Dies hat zu einer gestiegenen Aufmerksamkeit geführt – das frühere Nischenthema freie Bildung hat an Bedeutung gewonnen. Doch obwohl die Begrifflichkeit einer Öffnung von Bildung im Zusammenhang mit der Frage einer Digitalisierung des Bildungssystems immer häufiger auf dem politischen Parkett fällt, wird das Thema bislang eher als Wirtschaftsfaktor verhandelt. Digitalisierung in der Bildung wird zu kurz gedacht: Kompetenzvermittlung in der Ausbildung von Lehrkräften, aber auch in Bezug auf Lernende wird selten ganzheitlich angestrebt.

Hier hat das Bündnis genauer hingeschaut:

Im Rahmen eines mehrmonatigen Prozesses erarbeiteten die Expertinnen und Experten des Bündnisses gemeinsam ein Positionspapier, dass sich sowohl auf die aktuelle Situation im Bildungssystem bezieht als auch die Vielfalt der Mitglieder und ihre fachlichen Kompetenzen widerspiegelt. Nach einer Phase der Analyse der Bedarfe und wichtiger Themenfelder im Plenum, konzentrierten sich die einzelnen Mitglieder innerhalb von Arbeitsgruppen auf die Erarbeitung von Lösungsansätzen auf ihrem Spezialgebiet, welche abschließend erneut mit allen abgestimmt und diskutiert wurden. Das Ergebnis ist ein Papier, das von Medienpädagoginnen und -pädagogen, Lehrerinnen und Lehrern, Menschen aus Hochschullehre und -verwaltung, Entwicklerinnen und Entwicklern, Aktivistinnen und Aktivisten und vielen mehr angereichert wurde und unterstützt wird.

Die Vielseitigkeit des Papiers spiegelt sich bereits in den Grundforderungen des Positionspapiers wider, die sich sowohl auf die Bildungsinhalte als auch auf Praktiken und Technik beziehen:

  1. Bildungsmaterialien, die aus öffentlichen Mitteln (ko-)finanziert werden, sollen standardmäßig als OER freigegeben sowie in offenen Formaten bereitgestellt werden.
  2. Lehrpersonen an Bildungsinstitutionen sollen optimalerweise durch offene Praktiken kontinuierlich (weiter-)qualifiziert werden.
  3. Software, die im Bereich öffentlicher Bildung eingesetzt wird, soll stets Open-Source-Software sein.

Aus der Umsetzung dieser Empfehlungen verspricht sich das Bündnis ein besseres Gelingen von Bildung in der heutigen offenen, digitalen Welt. Sogleich ist es sich bewusst, dass das aktuelle Positionspapier nicht als Allheilmittel verstanden werden kann. Es soll der Politik eine Richtung geben und vielmehr zum Austausch und zur Diskussion anregen.

Am Freitag, den 21. September diskutiert das Bündnis bereits um 12:20 Uhr bei “Das ist Netzpolitik!” im Grünen Salon über die erarbeiteten Positionen und lädt herzlich dazu ein!

Hier geht es zum Positionspapier!


DOMINIK THEIS ist seit November 2017 Teil des Teams Politik und Recht bei Wikimedia Deutschland e. V. und koordiniert seit Mitte des Jahres das Bündnis Freie Bildung (BFB). Er setzt sich für die Öffnung von Lehren, Lernen und Bildung sowie die Förderung Freien Wissens ein. Gemeinsam mit den Mitgliedern des BFB setzt er Impulse für einen politischen Wandel mit dem Ziel der zeitgemäßen Bildung in einer offenen, digitalen Gesellschaft.

Kommentare

  1. Marc Lang
    14. November 2018 um 20:43 Uhr

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