Ein Gastbeitrag von Ralf Roletschek, ehrenamtlicher Wikipedia-Autor
Am Wochenende vom 4.-6. September zeigte sich der Herbst in Caputh bei Potsdam schon von seiner ungemütlichen Seite. Gut, daß die 12 Wikipedianerinnen, Wikipedianer und Commons-Fotografen, die von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten eingeladen wurden, in einem echten Schloß Zuflucht fanden. Die mittlerweile 8. GLAM on Tour Station hat Wikimedia Deutschland diesmal gemeinsam mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten in Berlin Brandenburg und mit mir als Wikipedia-Koordinator durchführt.
Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten in Berlin Brandenburg (SPSG) ist Eigentümerin des Schlosses Caputh. Es gehört zu den mehr als 20 Schlössern, die von der SPSG verwaltet und gepflegt werden. Vor 17 Jahren wurde das Barockschloß am Schwielowsee aufwendig saniert und lockt nun wieder Hunderte Besucher an.
12 Fotografierende, 700 Fotos, 7500 Fayencefliesen
Es lohnt sich, selbst nach Caputh zu kommen, nicht nur, aber auch, weil es bisher wenige Fotografien von und aus dem Inneren des Schlosses gab. Aufgrund des so genannten Sanssouci- Urteils benötigt jeder, der über den privaten Gebrauch hinaus Bilder von den Schlössern der Stiftung machen möchte, eine kostenpflichtige Genehmigung von der Stiftung. Nach dem windigen Wochenende ändert sich das nun, siehe Dokumentationsseite mit den fast 700 Fotos, die während der GLAM on Tour Station entstanden und bereits hochgeladen wurden. Die Bilder können auch am Fotowettbewerb Wiki loves monuments teilnehmen.Nach einer ausführlichen Führung durch das Schloß konnten wir uns in einem Arbeitsraum aufhalten, wo einige sich bereits an Recherchen für die Artikelarbeit machten. Hier konnten wir auch das entsprechende Fotoequipment auspacken, und legten los. Besonders schön war, daß nach anfänglichen Berührungsängsten die anderen Besucher des Schlosses und auch das Personal sich sehr interessiert zeigten und sogar hier und da assistierten. So wurden etwa die Fenster von außen abgedunkelt, um störendes Licht zu minimieren.
Eine fotografische Herausforderung war der historische Fliesensaal mit 7500 einzelnen Motivfliesen, zu dem nun auch ein Wikipedia-Artikel und eine Commons-Kategorie entstand. Einige der entstandenen Bilder wurden auf Commons bereits als ausgezeichnet bewertet. Auch die Stiftung selbst hat sich in Vorbereitung auf die Veranstaltung einen Wikipedia-Account angelegt und kann nun sachkundig auf Fragen auf den Diskussionsseiten eingehen oder Anregungen geben.
Vieles geschafft, 19 Schlößer to go
Erstmals wurden nun Ehrenamtliche der Wikimedia-Projekte für ein Pilotprojekt eingeladen und bekamen die Gelegenheit, sich frei im Schloß zu bewegen und Gemälde, Vasen, Büsten etc. zu fotografieren. Die besondere Veranstaltung mit Prämierencharakter war nicht nur für das Schloßpersonal und die Mitarbeitenden der Stiftung interessant, sondern auch den Potsdamer Neuesten Nachrichten einen Artikel wert.In den gut 5 Stunden haben wir, aufgeteilt in Gruppen, viel geschafft zu fotografieren, aber natürlich nicht alles. Außerdem warten noch 19 weitere Schlösser darauf, für die Wikimedia-Projekte erkundet zu werden. Auf der Grundlage dieser ersten, für beide Seiten spannenden Aktion hoffen wir nun natürlich auf weitere gemeinsame Aktivitäten. Nach diesem Wochenende sind wir auf jeden Fall optimistisch!