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Gedanken von der FOSDEM

WMDE allgemein

10. Februar 2009

Am 7. und 8. Februar fand in Brüssel die FOSDEM statt, eine große Konferenz zum Thema OpenSource Software und allem, was damit zusammenhängt. Mehrere tausend interessierte Programmierer, Benutzer, Unterstützer und Aktivisten trafen sich auf dem Gelände der Freien Universität Brüssel und tauschten sich zwei Tage lang aus. Dabei waren auch einige Wikimedianer, unter anderem aus Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Finnland und den USA. Es gab einiges zu besprechen und wir hatten viel Spaß. Für die Vorträge blieb, wie so oft auf solchen Veranstaltungen, kaum Zeit. Aber ich finde, die Vorträge sind ohnehin nur Anlässe, sich auszutauschen. Einige Themen fand ich besonders interessant und/oder wichtig, speziell Translatewiki und die Speicherung von strukturierten Daten bzw. Metadaten.

Auf translatewiki.net, auch als BetaWiki bekannt, wird die Benutzeroberfläche von MediaWiki in über hundert Sprachen übersetzt — das Projekt dient aber auch für andere Softwareprojekte als Plattform für die Übersetzung, zum Beispiel für Commonist. Der Wiki-Ansatz scheint sich auch für die Lokalisierung von Benutzeroberflächen sehr gut zu eignen, oft sind neue Texte schon nach einem Tag in diverse Sprachen übersetzt. Wir planen nun, Translatewiki auch für die Übersetzung von Toolserver-Tools zu nutzen. Das wäre super!

Auch die Frage nach der Speicherung und Bereitstellung von strukturierten Daten und Metadaten kam wieder auf: Dabei geht es um die Erfassung von Eckdaten, wie sie in Infoboxen angegeben werden, oder wie die, die das Personendatenprojekt nutzt. Auch die Informationen über die Herkunft und Lizenz von Bilder, die auf Bildbeschreibungsseiten enthalten sind, gehören zu diesem Thema. Auf Commons läuft zu diesem Thema im Augenblick ein informelles Meinungsbild.

Die große Frage ist, wie diese Daten erfasst und intern gespeichert werden sollen, und wie man sie wieder abfragen kann. Grundsätzlich gibt es zwei Ansätze: Einerseits könnte man es sich einfach machen, und direkt speichern, welche Parameter beim einbinden eines Templates auf einer Seite verwendet wurden. Das wäre bereits sehr nützlich, wenn auch zum Teil ungenau, weil es z.B. oft Parameter mit unterschiedlichen Namen gibt, die das selbe bedeuten. Außerdem würden sehr viele Parameter gespeichert, die man in der Datenbank nicht braucht, weil sie nur die Formatierung betreffen.

Der andere Ansatz wäre, diese Daten “semantisch” zu erfassen, indem man im Template selbst festlegt, welcher Parameter was “bedeutet”, und diese Informationen an eine geeignete Extension weiterreicht. Hierfür würde sich Semantic MediaWiki eigenen, das seit einigen Jahren an der Uni Karlsruhe entwickelt wird: Semantic MediaWiki ist eine Erweiterung für MediaWiki, die Informationen in einem RDF-Datenmodell ablegt. Das ist eine sehr mächtiges Datenmodell, das sehr komplexe Abfragen erlaubt. Auch wäre es auf diese Weise möglich, “faktische” Informationen aus der Wikipedia direkt mit anderen Datenbanken zu verknüpfen. Das ist im Augenblick nur über die Daten von DBPedia möglich, einem Projekt der Uni Leipzig, das Infoboxen auswertet. Diese Möglichkeit direkt in der Wikipedia zu haben wäre natürlich better. Bislang schien es nicht möglich, Semantic MediaWiki für sehr große Wikis wie die englischsprachige oder deutschsprachige Wikipedia oder auch Commons zu verwenden. Da hat es aber wohl in letzter Zeit Fortschritte gegeben — spannend!

Natürlich gab es noch viele andere interessante Themen, in Bezug auf MediaWiki zum Beispiel die Aussicht auf die Möglichkeit, über die Letzten Änderungen per Jabber informiert zu werden. Ansonsten war es einfach prima, Leute zu Treffen, die ich bisher nur aus dem Wiki oder IRC kannte, wie z.B. Siebrand, Nikerabbit und Mark.

FOSDEM war insgesamt sehr anregend und sie hat mir Lust auf mehr gemacht. I freue mich schon auf das Entwicklertreffen im April!

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