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Wikipedia-Treffen im ehemaligen Gästehaus der Bundesregierung

Lilli Iliev

9. Juli 2015

US-Wirtschaftsberater im Gästehaus Petersberg. Foto: Bundesarchiv, B 145 Bild-F011086-0027 / Wegmann, Ludwig / [CC BY-SA 3.0]

Am 26. Juni lud das Grandhotel Petersberg Wikipedia-Aktive im Rahmen des Bonner Wikipedia-Stammtisch zu einer Führung (mit Fotomöglichkeit) durch das geschichtsträchtige Gebäude ein. Wikipedianer Malabon, der das Treffen organisierte, berichtet.

Ein Gastbeitrag von Malabon, ehrenamtlicher Wikipedia-Autor


Von diesem Gebäude auf dem Petersberg bei Bonn aus wurde die Bundesrepublik Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg regiert. 1892 als Hotel eröffnet, hatte das Gebäude ein unterschiedliches Schicksal:

International bekannt wurde es 1938, als der britische Premierminister Neville Chamberlain mit Adolf Hitler verhandelte, was später zum „Münchner Abkommen“ führte. Von 1949 bis 1952 residierte hier die Alliierte Hohe Kommission, die nach dem Besatzungsstatut u. a. die Gesetzgebung in der jungen Bundesrepublik ausübte. Nach 1952  wurde das Gebäude wieder als Hotel genutzt und beherbergte zahlreiche Staatsgäste der Bundesregierung. 1979 erwarb der Bund den gesamten Berg (mit Wald, Zufahrtsstraße und Hotel) und baute es zu einem Gästehaus um, das 1990 eröffnet wurde und seitdem von dem Hotelunternehmen Steigenberger als Grandhotel betrieben wird.  Seit der Verlegung des Regierungssitzes nach Berlin 1999 steht die Nutzung für Bundeszwecke nicht mehr im Vordergrund. Dennoch wurde das Hotel auch nach diesem Zeitpunkt für politische Zwecke, wie die Afghanistankonferenzen 2001/2002  genutzt.

Überwachungszentrale im ehemaligen Gästehaus der Bundesregierung. By Malabon [CC BY-SA 4.0]

Eine Zeitreise in die bundesrepublikanische Geschichte

Die Teilnehmer des Bonner Stammtischs, darunter auch treue Gäste aus Köln, wurden zunächst durch den Geschäftsführer der bundeseigenen Gesellschaft, die das Hotel betreibt, sowie den Hoteldirektor durch das imposante Gebäude geführt. Anschaulich wurde die Funktion der Hotelzimmer aufgezeigt: Suiten für Staatsoberhäupter, größere Hotelzimmer für hochrangige Delegationsmitglieder sowie kleinere Zimmer für Sicherheits- und sonstiges Personal. Auch die Restaurant- und Tagungsräume konnten besichtigt werden; eine Besonderheit war die frühere Überwachungszentrale mit Dutzenden von Monitoren, in der das Gebäude sowie die Außenanlagen kontrolliert werden konnten (es war die Zeit nach dem RAF-Terrorismus).

Auch Kunstgegenstände, KPM-Porzellan und Besteck für Staatsbankette wurden gezeigt und eifrig fotografiert. Nach der Führung trafen wir uns auf der Terrasse mit einem grandiosen Ausblick auf den Rhein, die Stadt Bonn und die Nachbargemeinde Wachtberg zum Essen und Trinken und wikipedianischen Austausch.

Auf Wunsch des Organisators hatte WMDE eine Haftpflicht- und Unfallversicherung abgeschlossen, die glücklicherweise nicht in Anspruch genommen werden musste. Die Rückmeldungen bei [Wikipedia:Bonn] waren durchweg positiv. Wir hätten uns gern noch mehr Teilnehmer gewünscht, aber die nicht ganz zentrale Lage und der fehlende Anschluss an den ÖPNV (außer am Wochenende) sowie der bevorstehende Schulferienbeginn standen dem wohl entgegen. Ich hatte den Eindruck, dass es eine große Bereitschaft gab, auch künftige Stammtische mit Besuchen bei kulturellen Einrichtungen zu verbinden.

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