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Die Top 3 digitalen Wissensressourcen

Bei den befragten Schüler*innen liegt YouTube mit 61% knapp vor Wikipedia mit 60% und Social Media mit 51%. Danach kommen Angebote, die explizit für schulische Zwecke geschaffen wurden, wie etwa digitale Lernmaterialien zu Schulbüchern (48%) oder Lern- und Quiz-Apps mit 45 bzw. 37%.

Bei den Lehrkräften haben wir gezielt nach digitalen und offenen Angeboten gefragt, die einen Bildungs- und Wissensbezug haben. Wikipedia landete dabei mit 68% auf Platz eins. Platz zwei teilen sich die Bildungsserver des eigenen Bundeslandes mit den Mediatheken der Öffentlich-Rechtlichen mit jeweils 56%. Auf dem dritten Rang liegen die Bundes- und Landeszentralen für Politische Bildung, Angebote von Ministerien oder NGOs mit 48%.

Was sind gute digitale Bildungsangebote?

79% der befragten Schüler*innen gaben an, dass sie digitale Bildungsangebote lieber nutzen als Bücher oder Arbeitsblätter. Mit jeweils über 90% ist ihnen dabei besonders wichtig, dass

  • sie einfach zu benutzen sind,
  • die Informationen wahr sind und geprüft werden,
  • es ausführliche Erklärungen gibt,
  • ihre Daten dort sicher sind,
  •  die Informationen aktuell sind.

Aber auch ein kosten- und werbefreies Angebot und klare Quellenangaben sind über 80% der jungen Menschen wichtig. Kein Wunder also, dass Wikipedia bei ihnen ganz weit oben steht, wenn es um Wissenssuche im digitalen Raum geht.

Lehrkräfte gewichten bei einer Entscheidung für digitale Lernmaterialien andere Aspekte. Mit über 60% sind diese Eigenschaften den befragten Lehrkräften besonders wichtig:

  • einfache Nutzung (Leichte Verständlichkeit und Benutzerfreundlichkeit)
  • Vereinbarkeit mit dem Lehrplan
  • anschauliche Gestaltung

Auch Daten- und Jugendschutz und die Möglichkeit, Materialien für ihre Bedürfnisse und Schüler*innen anpassen zu können, spielen bei Lehrkräften eine große Rolle.

Diese Ergebnisse sprechen für offene digitale Bildungsmaterialien

Offene digitale Lernmaterialien – oder Open Education Resources (OER) – sind frei lizenzierte Materialien, die rechtssicher genutzt, verändert und weitergegeben werden können. Sie sind kostenfrei verfügbar  – etwa bei Wir lernen Online. Sie ermöglichen Lehrkräften wie Schüler*innen individuelle Gestaltung und Mitbestimmung, da sie verändert werden dürfen.

Ergebnisse aus unserer Umfrage sprechen dafür, dass die Erstellung und Nutzung von OER von der Bildungspolitik gefördert werden sollte.

Digitale Lernmaterialien sind in Schulen weit verbreitet. 66% der Lehrkräfte nutzen sie wöchentlich oder monatlich. Aber 32% sagen, dass sie selbst dafür aufkommen, wenn sie kostenpflichtige digitale Lernmaterialien nutzen wollen. Von den Lehrkräften, die nie oder selten Lernmaterialien aus dem Netz nutzen, geben 60% an, das läge daran, dass sie unsicher sind, ob das urheberrechtlich ok sei.

Über die Hälfte der befragten Eltern meinen, dass digitale Bildungsmaterialien für sie häufig  zu teuer sind. 79% der Befragten meinen, dass offene und freie digitale Ressourcen Bildung gerechter machen.

75% der Schüler*innen würden gerne mehr mitbestimmen, wenn es darum geht, wie und welche digitalen Bildungsangebote im Unterricht eingesetzt werden und 53% meinen, sie werden von Lehrkräften nicht ausreichend in diese Entscheidung einbezogen.

Das sind einige Hürden bei digitaler Bildung

Laut den befragten Schüler*innen hapert es vor allem daran, dass die technische Ausstattung der Schulen nicht ausreichend ist, vielen Lehrkräften die technischen Fähigkeiten fehlen oder sie digitale Angebote nicht mögen.

Aus Sicht von Lehrkräften sind die wesentlichen Hindernisse für eine stärkere Nutzung digitaler Materialien im Unterricht:

  • mangelnde technische Ausstattung oder Internetverbindung mit 48%
  • fehlender technischer Support mit 35%
  • ungleiche Zugangschancen zu digitalen Ressourcen bei Schüler*innen mit 35%

Lehrkräfte, die eigene digitale Lehrmaterialien erstellen, aber nicht im Netz oder mit Kolleg*innen teilen geben an, dass dies auch daran liegt, dass sie nicht wissen wo und wie.

Unser Fazit: Empfehlungen für gute und offene digitale Bildung

Die Umfrageergebnisse zeigen: Digitale Angebote von Lern-Apps bis zu Wikipedia spielen eine wichtige Rolle in der Bildung. Schüler*innen, Eltern und Lehrkräfte sind zudem der Ansicht, dass offene Bildungsmaterialien Ungleichheiten mindern können und wünschen sich besseren Zugang zu und mehr Lernen mit digitalen Werkzeugen und Materialien.

Damit Schüler*innen in der digitalisierten Welt gut zurechtkommen, ist es wichtig, dass sie den reflektierten Umgang mit digitalen Medien in der Schule lernen, das sie mit digitalen Angeboten lernen können und dass offene Bildungsmaterialien gestärkt werden. Wie das gelingen kann, haben wir in der Auswertung der Untersuchung „Das braucht gute Bildung jetzt“ beschrieben.

Publikation: Bildungpolitische Empfehlungen von Wikimedia Deutschland e.V.

Umfrage zu digitaler Bildung zeigt: Das braucht gute Bildung jetzt

Kommentare

  1. Reiner Ruft
    21. Juli 2025 um 13:56 Uhr

    Ich habe in der Betreuung von mehreren Schülerinnen mit Migrationshintergrund (Syrien, Afghanistan) die Erfahrung gemacht, dass ihnen von ihren Lehrkräften die Nutzung von Wikipedia für die Erstellung von Referaten oder Präsentationen geradezu verboten wird. Jungen Lehrkräften ist offenbar teilweise während ihrer Ausbildung eingebläut worden: "Wikipedia ist nicht zitierfähig", Und das geben sie an ihre gymnasialen Schüler weiter. In der Bibliographie am Ende einer abzugebenden Arbeit darf Wikipedia nicht vorkommen. Man behilft sich dann damit, dass man die in Wikipedia angegebene Sekundärliteratur angibt, ohne zu sagen, dass man diese nur dank Wikipedia kennt.

    1. Jan Teich
      22. Juli 2025 um 10:28 Uhr

      Ich meine, Reiner Ruft, sollte unbedingt seiner Beobachtung nachgehen und mit den entsprechenden Lehrern sprechen. Ich kann nur hoffen, dass dies ein Missverständnis seitens der Schüler ist oder ein Einzelfall. Für eine wissenschaftliche Arbeit allerdings reicht der Text eines Wikipedianers allein nicht immer aus. Habe selbst schon mal kleinere Fehler gefunden und korrigiert.

      1. Franziska Kelch
        22. Juli 2025 um 11:15 Uhr

        Hallo Jan Teich. Und Leute wie Sie braucht die Wikipedia! Menschen die Quellen oder Inhalte ergänzen, kleine Fehler korrigieren oder ein Lieblingsthema haben, zu dem sie immer mal wieder Artikel durchschauen und ergänzen. Das ist alles nicht schwer, vor allem seitdem es den Visuellen Editor gibt. Leider wissen das noch zu wenig Menschen und auch wir als Verein können und wollen mit unserer Kommunikation dazu beitragen, dass sich das ändert. Franziska Kelch (Wikimedia Deutschland)

    2. Franziska Kelch
      22. Juli 2025 um 11:13 Uhr

      Hallo Reiner Ruft! Danke, für den Erfahrungsbericht. Ich habe das in meiner Studienzeit auch so erlebt, aber das nur am Rande. Allerdings besteht vermutlich ein Unterschied, ob jemand einen Wikipedia-Artikel nutzt, um in ein Thema einzusteigen, dass er oder sie für ein Referat oder eine Präsentation in der Schule vorbereiten soll oder ob es um das Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit zu einem Thema geht, das man in einem Seminar schon diskutiert hat. Nach unserem Wissen gilt Wikipedia an Hochschulen nicht als zitierfähig, wird aber im Bildungskontext häfug und für unterschiedliche Zwecke genutzt, auch als pädagogisches Mittel. Das zeigt unsere Umfrage ja auch. Wir kennen auch diverse Hochschulen, die Wikipedia zum Einstieg in ein Thema bzw. zur Literaturrecherche empfehlen. Es gibt auch immer wieder Seminare, in denen Studierende lernen, wie sie zu einem Studienthema Wikipedia-Artikel schreiben und so Wissen teilen können. Eine schöne Entwicklung, wir wir finden. Franziska Kelch (Wikimedia Deutschland)

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