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Wiki Loves Monuments 2017: Die internationalen Siegerbilder stehen fest

Es ist bereits zu einer Tradition geworden, dass ehrenamtliche Wikipedianerinnen und Wikipedianer im „Denkmalmonat“ September den Fotowettbewerb Wiki Loves Monuments veranstalten. Der Wettbewerb widmet sich den Bau- und Kulturdenkmalen und ist – laut Guinness World Records – der weltweit größte Fotowettbewerb. Eine Besonderheit des Wettbewerbs ist es, dass alle Beteiligten – Fotografinnen und Fotografen, Organisatorinnen und Organisatoren sowie Jurorinnen und Juroren – ehrenamtlich tätig sind

Sandro Halank

22. Dezember 2017

Die internationalen Siegerbilder

Die besten 489 Bilder aus den 54 teilnehmenden Ländern wurden der internationalen Jury vorgelegt. Die Bilder, welche am internationalen Wettbewerb teilnahmen, hatten sich in den einzelnen Ländern bei den nationalen Jurys durchgesetzt. Alle am internationalen Wettbewerb teilnehmenden Bilder sind hier zu finden. Diese Bilder wurden durch die internationale Jury bewertet und ein Ranking der besten 15 Bilder erstellt.

Das diesjährige Gewinnerbild kommt aus Indien, wurde vom Fotografen PKharote aufgenommen und zeigt den Khandoba-Tempel in Pune. Die Jury urteilte: „The grand prize goes this year to India! The Khandoba temple in Pune, India is a wonderful view in any day, but this photo is an amazing combination of activity, color and history. During the Bhandara festival, celebrants are showering yellow turmeric powder on crowd around the temple. The play with colors makes it that you can almost smell the turmeric through the photo.“1

„The second prize is quite literally a hidden gem: a royal pavilion hidden in a cave in the mountains of Thailand. Janepop travelled for more than 500 km with his friends to arrive at exactly the right moment to make this great shot with the perfect light conditions.“,2 schreibt die Jury in ihrer Bewertung zum zweiten Platz, welcher einen königlichen Pavillion im Nationalpark Khao Sam Roi Yot zeigt und von BerryJ.

Aus Bangladesh stammt der dritte Platz von Wiki Loves Monuments. Abgebildet ist die Bait ul-Mokarram-Moschee, fotografiert von Azim Khan Ronnie. Die Jury schreibt in ihrer Bewertung des Bildes: „The Baitul Mukarram Mosque in Dhaka is the 10th largest mosque in the world, and was here photographed during peak hour, the Jummah prayer in the early afternoon. After many photos, Azim managed to find the exact right angle and moment that shows the magnitude of the mosque in action as well as key architectural elements.“ 3

Die internationalen Top 15 sind hier aufgeführt. Das deutsche Siegerbild (siehe unten) erreichte in diesem Jahr den 12. Platz, die Jury schrieb in ihrer Kritik zum Bild: „This casino hall is located in one of the spa’s in the spa town Wiesbaden in Germany. While gambling is definitely going on in this establishment, it has more the look of a library. The setting is calm, but with plenty of details to discover.“4

Die Geschichte von Wiki Loves Monuments

Erstmals ausgetragen wurde Wiki Loves Monuments 2010 in den Niederlanden. 2011 nahmen bereits 18 europäische Länder teil, im Jahr 2017 waren es 54 – der bisherige Höchstwert.

International haben 2017 rund 10.00 Fotografinnen und Fotografen mehr als 245.000 Bilder von Bau- und Kulturdenkmalen hochgeladen und damit zur Bebilderung insbesondere der Wikipedia beigetragen. Allein in Deutschland haben sich 450 Ehrenamtliche mit mehr als 20.000 Bildern beteiligt. Auch wenn im die Spitzenposition des vergangenen Jahres nicht gehalten werden konnte, haben diese Ehrenamtlichen mit ihren Beiträgen dafür gesorgt, dass Deutschland auch in diesem Jahr im internationalen Vergleich in den Top 5 der Teilnehmerländer zu finden ist.

Wiki Loves Monuments in Deutschland

Die Bilder von deutschen Bau- und Kulturdenkmalen wurden in einem ersten Durchlauf im September und Oktober einer Vorjury von rund 70 Engagierten der Wikimedia-Projekte zur Bewertung vorgelegt. Anschließend wurden durch die Hauptjury – bestehend aus acht ehrenamtlichen Wikipedianern, dem Fotografen Volkmar Billeb, der Denkmalschutzexpertin Nina Schwenke und Martin Rulsch von Wikimedia Deutschland – aus den am besten bewerteten 1113 Bildern in mehreren Durchläufen die Top-100-Bilder ausgewählt und die Sieger bestimmt.

Platz 1 erreichte der Fotograf Martin Kraft mit einem Innenaufnahme der Spielbank im Kurhaus Wiesbaden. Die Jury lobte: „Martin Kraft gelang es unter den nicht einfachen Umgebungsbedingungen, den Saal der Spielbank Wiesbaden im denkmalgeschützten Kurhaus technisch einwandfrei abzulichten. Ein leichtes Rauschen im Bild schmälert diese Leistung nicht.“

Den zweiten Platz belegte Matthias Süßen mit dem Bild eines Haus auf dem Graswarder. Die Jury merkte zu diesem Bild an: „An der Küste von Heiligenhafen finden wir das Naturschutzgebiet Graswarder. Das abgebildete Haus gehört zur historischen Bebauung der Halbinsel. Dem Fotografen Matthias Süßen gelang es, das Haus aus einer interessanten Perspektive aufzunehmen. Die gespannte Wäscheleine mit der farbenfrohen Wäsche verleiht dem Bild seine besondere Note.“

Platz 3 zeigt den Vogelsaal im Naturkundemuseum in Bamberg, aufgenommen durch den Fotografen Ermell. Die Jury schrieb in ihrer Bewertung: „Einen interessanten Einblick in den Vogelsaal des Naturkundemuseums Bamberg zeigt uns der Fotograf Ermell. Das streng symmetrisch geordnete Bild besticht durch den gut gewählten erhöhten Standort des Fotografen und dessen Fähigkeit, eine Innenaufnahme auch bei schwierigen Lichtverhältnissen gekonnt umzusetzen. Die Vögel in der Mittelachse des Bildes scheinen gerade im Moment des Abhebens auf den Betrachter zu zu fliegen.“

Die Top 100 des deutschen Wettbewerbs sind hier zu finden.

 

Ausblick: WLM goes ECHY 2018

Im kommenden Jahr wird der WLM-Fotowettbewerb auf das Europäische Kulturerbejahr 2018 fokussiert: Zur besseren Koordination und für einen intensiveren Austausch zwischen den Ehrenamtlichen der involvierten Länder wird ein Portal im Medienarchiv Wikimedia Commons gegründet. Dort wird zur Teilnahme an einem Sonderpreis für die beste Vermittlung von europäischem Kulturerbe sowie an weiteren Aktivitäten im Rahmen des EU-Jahres wie der Erstellung von 360°-Fotos und Jugendprojekten hingewiesen.

Auch in der Wikipedia selbst wird durch Banner und darüber hinaus durch eine multimediale Begleitkommunikation die Öffentlichkeit zum Mitmachen am Europäischen Kulterbejahr und Wiki Loves Monuments animiert. Für den Dialog mit der Öffentlichkeit sowie für das Aufbauen von Kooperationen werden Interessierte unter anderem von der Deutschen UNESCO-Kommission weitergebildet und als Wikipedia-Botschafter/-innen zertifiziert. Durch die Verwendung Freier Lizenzen, den Ausbau von Partnerschaften mit Institutionen und die Verankerung der Themen in den Wikimedia-Projekten soll dadurch für eine nachhaltige Wirkung des Projektes gesorgt werden.

Wer sich im kommenden Jahr bei Wiki Loves Monuments beteiligen möchte, findet alle Informationen zum internationalen Wettbewerb hier.

 


Übersetzungen

1. Der Hauptpreis geht in diesem Jahr nach Indien! Der Khandoba-Tempel in Pune, Indien sieht jeden Tag wundervoll aus, aber dieses Foto zeigt eine faszinierende Kombination von Lebendigkeit, Farbe und Geschichte. Während des Bhandara-Festivals baden die Zelebranten die Menge, welche sich rings um den Tempel versammelt hat, in gelben Kurkumapulver.

2. Der zweite Preis ist im wahrsten Sinne des Wortes ein verstecktes Juwel: ein königlicher Pavillion, versteckt in einer Höhle in den Bergen von Thailand. Janepop reiste mit seinen Freunden mehr als 500 km, um genau im richtigen Moment diesen Ort zu erreichen und dieses großartige Foto mit perfekten Lichtbedingungen zu machen.

3. Die Bait ul-Mokarram-Moschee in Dhaka ist die zehntgrößte Moschee der Welt und wurde hier zur Spitzenzeit, dem Jummah-Gebet am frühen Nachmittag, fotografiert. Nach vielem Fotos gelang es Azim, den genauen rechten Winkel und Moment zu finden, der sowohl die Größe der Moschee als auch die wichtigsten architektonischen Elemente zeigt.

4. Dieses Casino befindet sich in einem der Kurhäuser der Kurstadt Wiesbaden in Deutschland. Obwohl in dieser Einrichtung definitiv auch Glücksspiele stattfinden, hat es eher den Anschein einer Bibliothek. Die Umgebung ist ruhig, aber es gibt viele Details zu entdecken.

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