Wie Bibliothekarinnen und Bibliothekare weltweit Wikipedia verbessern helfen
2952 Mal haben Bibliothekare und vor allem Bibliothekarinnen weltweit in den ersten 10 Tagen der internationalen Kampagne “#1Lib1Ref” fehlende Belege in Wikipedia-Artikeln ergänzt.
Gerade in den letzten Tagen ist viel die Rede von “alternativen Fakten” oder gar von die Bedrohung durch eine behauptete postfaktische Zeit. Man mag das für die zu vernachlässigende Hysterie des medialen Politzirkus halten, oder besorgt seinen alten Orwell aus dem Regal zurück auf den Nachttisch legen. Aber man kann auch sich umschauen und nachdenken, was man selbst tun kann, um in der Welt die Evidenz von der Kraft des Aufklärungsgedankens zu stärken. Die Förderung des freien Wissen ist das beste Antidot gegen alternative Fakten. Eben dies tun Bibliothekarinnen und Bibliothekare, wenn sie ihre Zeit dafür aufwenden Wikipedia Artikel zu verbessern. Und sie haben offensichtlich auch noch Spaß dabei.
101 baby!! I made my goal of 100 citations added to Wikipedia articles. So much fun dusting off my reference librarian skills #1lib1ref
— Margaret Warren (@mawarre) January 24, 2017
Tag für Tag schauen weltweit Millionen Menschen in Wikipedia nach, um eine Wissenslücke zu füllen. Egal ob es um den Namen Barberini geht, der nach der Museumseröffnung in Potsdam gerade in allen Medien steht. Wikipedia hilft den Überblick bei den Abkürzungen TPP und TTIP zu behalten. Und nicht nur Twitter Trends visualisieren, womit viele Menschen sich gerade beschäftigen, sondern auch die Seitenaufrufstatistiken von Wikipedia-Artikeln. Gerade da so viele Menschen sich auf das verlassen, was sie in Wikipedia lesen, haben alle, die an Wikipedia mitwirken, eine enorm große Verantwortung. Die Gemeinschaft aller Wikipedia Freiwilligen ist sich einig, dass für das Schreiben von Wikipedia-Artikeln dieselben Regeln gelten wie in wissenschaftlichen Arbeiten: Die Aussagen müssen überprüfbar sein, indem man ihre Quellen nachweist. Zum Glück ist die Arbeit an Wikipedia-Artikeln Gemeinschaftsarbeit. Einer fängt an und andere schreiben weiter, ergänzen, fügen Bilder hinzu und eben auch Literaturbelege zu den Aussagen. So wird die Qualität besser und das Wissen überprüfbarer und damit zuverlässiger. Das nachstehende Video erklärt welche Quellen für Wikipedia besonders geeignet sind.
Erklärvideo zum Quellengebrauch in Wikipdia by Elisabeth Mandl, Denis Schröder, Theresa Sieder, Ilya Kompasov (Wikimedia Deutschland und Simpleshow Foundation) [CC BY-SA 4.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], via Wikimedia Commons
Bibliothekare sind besonders geschult darin, zu recherchieren, mit welcher Quelle zu belegen wäre, zum Beispiel dass der Kinofilm “Der weiße Hai” 1975 ein Kassenschlager war. Daher laden wir mit der internationalen Aktion #1Lib1Ref (1 Librarian ads one Reference) Bibliothekare ein, mit ihrer Expertise Wikipedia zu verbessern, indem sie fehlende Literaturangaben ergänzen. Das Wikipediakontor Hamburg hat zusammen mit der Staatsbibliothek Hamburg schon einen Workshop gemacht und schließlich in drei Tweets gezeigt, wie einfach es ist, mit dem so genannten “Visual editor” fehlende Literaturangaben korrekt zu ergänzen. Überall auf der Welt finden derzeit solche Treffen statt, um Bibliothekare zum Mitmachen einzuladen. Vielleicht auch eine Idee für Ihre Bibliothek in Ihrer Umgebung. Wikimedia Deutschland begleitet die internationale Kampagne unter dem hashtag “1Lib1Ref” auf Twitter. Jeden Tag der 25 tägigen Kampagne veröffentlichen wir mit dem Aufruf ein Bibliotheksfotos aus Wikimedia Commons. Offiziell endet die Kampagne am 03. Februar, aber bedarf besteht natürlich weiterhin. Auf der Projektseite findet man weitergehende Informationen und auch ein Werkzeug, das einem Wikipedia-Artikel zeigt, in dem Belege fehlen. Aber Vorsicht die Anwendung kann süchtig machen!
Weitere Informationen zum Einfügen von fehlenden Literaturangaben:
https://www.youtube.com/watch?v=11gq5UXEZIo
[…] Wikimedia Deutschland hat ein Erklärvideo zu Wikipedia-Quellen erstellt. Es gibt auch eine englische Version (via blog.wikimedia.org und wmdeblog.local). […]