Es war ein langer Tag: Am 23. Juni traf sich das Programmteam der OERde14, um aus 49 Einreichungen die besten für die Konferenz zu küren. Von 10:00 bis 19:00Uhr diskutierte die Gruppe alle Einreichungen. Zwar fielen fast alle Entscheidungen im Konsens – doch gerade im Mittelfeld waren einige schwierige Abwägungen nötig, gerade wenn sich einzelne Auswahlkriterien widersprachen.
Für die Auswahl der Beiträge hatte sich das Programmteam für vier Haupt- und vier Nebenkriterien entschieden. Die Hauptkriterien waren:
A. Relevanz: Passt die Einreichung zum Konferenzthema und den definierten Kriterien für OER?
B. Interesse: Ist zu erwarten, dass das Thema bei den Teilnehmenden Interesse findet?
C. Qualität: Ist die Einreichung seriös und gut begründet?
D. Angemessenheit: Ist die Einreichung innerhalb der gegebenen Zeit- und Raummöglichkeiten umsetzbar?
Nebenkriterien:
E. Redundanz: Ist das Thema bereits anderweitig abgedeckt?
F. Streuung: Verteilen sich die Beiträge über die thematischen Schwerpunkte der Konferenz?
G. Quote: Sind unter den Mitwirkenden die Geschlechter annähernd ausgeglichen vertreten?
X. X-Factor: Joker für tolle Einreichungen, die das Programmteam positiv überraschen.
Das Programmteam
Das Programmteam bestand aus Menschen mit großer Erfahrung im OER-Bereich, Repräsentierenden der Partnerorganisationen und der Wikimedia-Bewegung. Mit dabei waren die folgenden Personen:
- Oliver Baumann (werkstatt.BpB )
- Jürgen Friedrich (Wikimedia Deutschland)
- Helene Hahn (Open Knowledge Foundation)
- Sebastian Horndasch (Wikimedia Deutschland)
- Simon Köhl (Serlo)
- Sabine Kühnel (Medienanstalt Berlin-Brandenburg)
- Jöran Muuß-Merholz (Wikimedia Deutschland)
- Kristin Narr (Collaboratory)
- Jan Neumann (für die Deutsche UNESCO Kommission)
- Tim Schmalfeldt (Bundeszentrale für politische Bildung)
- Sandra Schön (Salzburg Research)
- Sebastian Seitz (Technologiestiftung Berlin)
Highlights: Was euch auf der OERde14 erwartet
Zwar stehen einige Programmpunkte noch nicht fest, Teilnehmende können sich aber schon jetzt auf einige spannende Vorträge und Diskussionen freuen. Eine subjektive Auswahl einiger Programmhöhepunkte findet ihr im Folgenden (und das gesamte Programm der OERde14 gibt es hier).
Wie eine Wikipedia für OER gelingen kann – Rahmenbedingungen und Kooperationsmodelle für eine OER-Community of Practice: Thomas Aidan Curran (ehemaliger Chief Technology Officer für Products & Innovation der Telekom) und Simon Köhl (Serlo) sprechen über ihre Vision, mit einer Wikipedia für OER die Bildungslandschaft zu revolutionieren.
When Bottom-Up meets Top-Down – Grundlagen des OER-Policy-Making: Jan Neumann diskutiert, was Politik in Sachen OER tun kann. Dabei geht er vor allem auf den (gefühlten?) Widerspruch zwischen dem Graswurzelansatz von großen Teilen der OER-Bewegung und der Funktionslogik von Politik und großen Institutionen ein.
Lessons learned (so far) from OER in Poland – Government agreeing to OER textbooks is just the start of the road: Michał Woźniak berichtet vom großangelegten OER-Programm Polens: Dort gab die Regierung eine große Reihe von OER-Schulbüchern in Auftrag, die momentan entwickelt werden und in Teilen bereits verfügbar sind. Er spricht über die Probleme, Lernerfahrungen und den weiteren Weg des Projektes.
200.000 users in an infrastructure for OER in Sweden – Share, create, collaborate, student participation are keywords for Learnify: Die schwedische Regierung verfolgt einen einzigartigen OER-Ansatz: Sie beauftragte die Privatfirma Learnify, eine umfassende OER-Plattform zu errichten. Heute wird sie von über 200.000 regelmäßigen Nutzerinnen und Nutzern in Anspruch genommen. Per Brahm, der Gründer von Learnify, berichtet über seine Erfahrungen und sagt, was wir in Deutschland von Learnify lernen können.
Kompetenzorientiertes und individualisiertes Lernen braucht OER – Vom Lernenden her denken am Beispiel des Lernschrittkonzepts: Die Oskar-von-Miller-Schule in Kassel lebt OER im täglichen Unterricht. Ein kompetenzorientiertes und individualisiertes Lernen sorgt für Freiräume; Schülerinnen und Schüler übernehmen selbst Verantwortung für ihren Lernprozess. Sie produzieren ihre Bildungsmaterialien zu großen Teilen selbst. Die Lehrer Dr. Dietmar Johlen, Waldemar Sobieroj und Wilfried Dülfer stellen das Modell vor.
OERde14: Mitmachen!
Wer den Call for Participation verpasst hat, kann die OERde14 dennoch mitgestalten: Die Hälfte der Konferenz ist für das OER-BarCamp reserviert. Im BarCamp melden Teilnehmende spontan Sessions und Diskussionen an. Jede Besucherin und jeder Besucher bestimmt den Inhalt des BarCamps mit. Auf diese Weise soll auch die Konferenz die Offenheit von OER widerspiegeln. Sessions können hier bis zum Beginn des BarCamps eingereicht werden.
Und das wichtigste: Die Anmeldung für die Konferenz ist jetzt offen!