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Wikimania 2013: Wiki loves… a lot

WMDE allgemein

10. August 2013

Hongkong beherbergt die diesjährige Wikimania. In diesem Beitrag geht es um einen Workshop vor Ort zum Thema Wiki Loves Monuments (WLM). Und um eigentlich alles. 

Lusitana, CC-BY-SA 3.0 (via Wikimedia Commons)

Während der Wikimania versammeln sich drei Tage lang Ehrenamtliche aus den verschiedenen Wikimedia-Projekten, Vertreter der Wikimedia Foundation, der einzelnen Länderorganisationen, Benutzergruppen etc. Sie tauschen sich über große Fragen und kleinste Details zu jedem denkbaren Thema aus, das mit den verschiedenen Projekten zu tun hat.

Etwa 40 Menschen trafen sich an Tag 1 in einem kleinen Seminarraum, um über die Zukunft von Wiki Loves Monuments[1] – so der Titel – zu sprechen. Durch die 90 Minuten führten Beat Estermann aus der Schweiz und Monica Mora aus Panama. Sie hielten es mit diesem Titel ein wenig wie das Chapters Village, das draußen vor der Tür im Freien aufgebaut ist: Dieses Village ist gar kein Dorf, sondern besteht aus vier zusammengeschobenen Metalltischen. Teilnehmer treffen sich dort während der Pausen und reden miteinander. Es gibt Infomaterial aus verschiedenen Ländern, Ansprechpartner erzählen über ihre Arbeit und die britischen Teilnehmer bieten Tee zum Gespräch an. Nichts Kompliziertes, einfach machen.

Und so haben auch Beat und Monica weder die Zukunft von Wiki Loves Monuments vorgestellt noch hinterfragt. Sie wollten einfach wissen, was Menschen aus allen Ecken der Welt darüber denken. Den Anfang machten geteilte Erfahrungen: Bei WLM werden Fotos von Denkmälern gemacht, die anschließend unter freier Lizenz in Wikipedia-Artikel eingebunden werden können. Jemand aus Israel beschrieb, dass er quer durchs Land fuhr, etwas fotografierte, und hinterher den Behörden unbekannte Denkmäler bescherte. Ein Fotograf aus Chile erzählte, es gäbe in seinem Land überhaupt nur 200 registrierte Denkmäler, aber natürlich viel mehr bewahrenswerte Objekte. Ganz ähnlich in Panama. Aus den Niederlanden gab es einen Rückblick auf die letzten WLM-Jahre, aus der Ukraine kam ein kurzes Video über den Wettbewerb Wiki Loves Earth, bei dem Naturschauplätze fotografiert werden. Beim schwedischen Wiki Loves Public Art wiederum geht es um öffentliche Kunstwerke – die oftmals gestohlen oder beschädigt werden.

Nach dem ersten Austausch setzten sich alle Anwesenden in Minigruppen auf Boden, Tische und Stühle, um sich frei auszumalen, wie WLM in ein paar Jahren ablaufen könnte oder wie gerade nicht. Sechs Gruppen stellten im Anschluss ihre Notizen vor und sprachen viele ähnliche Gedanken aus. Meine Gruppe griff die mittlerweile oft verwendete Phrase „Wiki loves“ auf. Egal ob Denkmäler, Kunstwerke oder Natur, überall wird fotografiert. Überall findet das in einem bestimmten Zeitraum als besondere Aktion statt. Warum sollte das nicht auch für Monumente gelten, die kein offizielles Denkmalsiegel tragen? Oder für nicht-greifbare Kulturgüter, zum Beispiel Tänze? Oder einfach für alles, was Menschen im Rahmen eines Fotowettbewerbs als bewahrenswürdig ablichten wollen? Angesichts von 1 Minute Zeit, um alle unsere Fragen zu verschlagworten, kamen wir dann noch zum wenig kreativen aber logischen Vorschlag „Wiki loves everything.“ (← der vermutlich auch nicht neu ist)

In einer anderen Gruppe entstand der gleiche Titel auf Kyrillisch. Abschreiben also ausgeschlossen. Eine Wiki-Loves-Earth-Arbeitsgruppe endete mit einer ähnlichen Ausweitung. Im Schnelldurchgang wurden alle Diskussionen kurz erklärt. Darunter auch zwei Vorschläge, die überspitzt gesagt fragten: „Schön, dann haben wir viele, viele Fotos auf Wikimedia Commons. Wie werden die dann sinnvoll in Wikipedia & Co. eingebunden?“ Fast durchgängig fiel dabei das Stichwort Wikivoyage, mit anderen Worten die Verwendung von Bildern für Reiseberichte. Außerdem wurden verschiedene neue Preiskategorien erwähnt, beispielsweise Auszeichnungen für die besten per mobiler App hochgeladenen Fotos, die besten unbearbeiteten, oder die besten neuen Artikel, die erst aus Anlass eines Bildes entstehen.

Am Ende blieben ein, zwei Gesprächsgruppen, während der Rest der Teilnehmer zur nächsten Veranstaltung wechselte. Schon allein der feste Programmteil der drei Tage umfasst 60 Einzelthemen. In dieser bunten Runde beschloss niemand etwas und niemand erteilte oder erwartete einen Auftrag. Stattdessen dachten Menschen, die WLM seit dessen Entstehung betreuen, und Menschen, die vielleicht zum ersten Mal davon gehört haben, zusammen aus einer internationalen Perspektive über den Wettbewerb nach. Und sie berichten davon, teilen neue Fragen oder Vorschläge. Eine Folgeveranstaltung gibt es auch, ebenso eine kleine Dokumentation.

An Tag 1 der Wikimania ist es so oder so ähnlich etwa 20 Mal passiert. Jeden Tag wird neu gemischt. Draußen bei den Metalltischen, zwischen Infomaterial und Tee, tauschen sich dann alle über Gehörtes und Gesehenes aus. Insofern ist es dort wohl doch ein echtes Dorf.

[1] Zur “Vergangenheit” des Wettbewerbs einiges Gesammeltes hier im Blog: https://blog.wikimedia.de/tag/wiki-loves-monuments-2/

 

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