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Einladung zum Diversitätsworkshop

Merle von Wittich

10. September 2013

Gender – Diversität – Wikipedia. Vielfalt gemeinsam gestalten

Die erste Phase im Projekt “Diversität für Wikipedia” ist abgeschlossen. Das Projekt verfolgt das Ziel, nach Möglichkeiten zur Verbesserung der Geschlechtervielfalt in der Wikipedia gemeinsam mit der Wikipedia-Gemeinschaft zu suchen, Maßnahmen gemeinsam zu entwickeln und einen Beitrag zu mehr Vielfalt in der Wikipedia zu leisten. Nun ist das erste Ergebnis veröffentlicht: Arbeitspapier mit dem Titel “Gender – Diversität – Wikipedia. Vielfalt gemeinsam gestalten”.  Das Papier bündelt Informationen aus Forschung und Praxis, fasst den aktuellen deutsch- und englischsprachigen Forschungsstand zusammen und stellt Ergebnisse explorativer Interviews mit Editorinnen und Editoren der Wikipedia vor. Im Fokus des Arbeitspapiers stehen Fragen nach den Ursachen der geringen Beteiligung durch Frauen, welche Auswirkung dies für die Wikipedia und ihre Inhalte hat und wie dem entgegen gewirkt werden kann.

 

Workshop zum Thema Diversität in der Wikipedia 

Nun möchten wir zusammen mit allen Interessierten in die zweite Projektphase gehen: Dazu laden wir Euch zum Diversitätsworkshop am 12.10.2013 in die Geschäftsstelle von Wikimedia Deutschland in die Obentrautstr. 72, 10963 Berlin ein. Der Workshop wird ganztägig von 9:30 Uhr -17:00 Uhr stattfinden. Für das leibliche Wohl ist gesorgt.

Als Grundlage für den Workshop wird Ilona Buchem (Beuth Hochschule für Technik) unsere bisherigen Arbeitsergebnisse vorstellen. Danach möchten wir mit Euch weiter diskutieren und in kleinen Gruppen konkrete Maßnahmen zur Stärkung der Geschlechtervielfalt in der Wikipedia ausarbeiten. Unterstützt werden wir dabei von einer Moderatorin. Zur Vorbereitung des Workshops versenden wir an alle Teilnehmenden die ersten Ideenskizzen für Maßnahmen als Inspiration und Anregung für eine konstruktive Auseinandersetzung mit dem Thema. Wikimedia Deutschland e.V. wird nach Absprache Fahrtkosten und Unterkunft in Berlin für die Teilnehmenden übernehmen.

Wir freuen uns über Deine Anmeldung unter dieser E-Mail.

 

Kommentare

  1. DerHexer
    1. Oktober 2013 um 23:58 Uhr

    Mit Interesse habe ich, nun, da ich endlich Zeit dafür gefunden habe, das Arbeitspapier durchgelesen. Im Großen und Ganzen finde ich mich bei den meisten Punkten wieder.

    Etwas enttäuscht muss ich mich jedoch über den in der Untersuchung doch besonders wichtigen Punkt 4.1 „Verzerrung in der Darstellung von Wissen“ zeigen. So scheinen die Aussagen der befragten Personen und konsultierten Fachliteratur ohne Kommentar direkt die eigene Positionen geworden zu sein („Unsere Auswertung der Einzelberichte und Interviews mit WikipedianerInnen deutet darauf hin, dass WikipedianerInnen mehrere mögliche Formen von geschlechterbezogenen Verzerrungseffekten erkennen“). Dabei sollten diese Punkte auch eingeordnet werden, um daraus die nötigen Schlüsse für das weitere Vorgehen zu ziehen.

    Punkt 1 beschäftigt sich mit: „Umfangreichere bzw. detailliertere Ausarbeitung von Themen, die im Vergleich von mehr Männern als Frauen editiert werden“ Das erschließt sich noch, da ja bekanntlich auch mehr Männer als Frauen Wikipedia und darin „ihre“ Themen ausarbeiten. Die Studie von Lam et al. ( http://grouplens.org/system/files/wp-gender-wikisym2011.pdf ) stützt sich jedoch einerseits auf die englischsprachige Wikipedia und andererseits an diversen relevanten Stellen nur auf die geschlechtliche Selbstzuordnung von Benutzern per Babelbox oder Softwareeinstellung. Dass letzteres stark defizitär ist, legen sie selbst in Kapitel 3, vor allem 3.2 dar – wir sprechen hier von 2,8 % aller Benutzer. Relevanter in dieser Studie scheint mir zudem eher zu sein, dass das Gender Gap sich nicht zu ändern scheint (sicherlich aus den in der hiesigen Studien aufgezeigten persistenten Bedingungen), sowie die (m. E. historisch bedingte) unterschiedliche Interessenlage von Männern und Frauen (Table 1).

    Punkt 2 beschäftigt sich mit: „Unterrepräsentanz von Frauenbiografien, u.a. Wissenschaftlerinnen, Politikerinnen, Schriftstellerinnen“ Hier wird sich auf Aragon et al. ( http://de.slideshare.net/elaragon/biographical-social-networks-on-wikipedia ) gestützt, eine bekannte Studie, die am häufigsten in der Wikipedia verlinkten Lemmata auflistet und (überraschenderweise?) kaum Frauen findet (Slides 9f.). Wir sollten uns hier eher fragen, ob wir hier besser oder schlechter dastehen als andere Medien generell, die, ebenfalls historisch bedingt, auf eine Welt von Männerdominanz zurückblicken, die sich auch in unser heutiger Gesellschaft widerspiegelt, auch wenn wir uns erfreulicherweise, wenn auch langsam, in eine ausgewogenere Richtung bewegen. Schon von der Antike an standen Frauen weder im Vordergrund, noch wurden sie von den Geschichtsschreibern in selbigen gerückt. Erst durch eine neue Forschung, die allen Personen ihren rechten Ort zuzweisen versucht, ist es nun möglich, mehr Informationen über Frauen zu veröffentlichen, auch in der Wikipedia. Dass dieser Prozess langwierig ist, kann nicht verschwiegen werden, dass vieles noch nicht aufbereitet ist und damit für die Arbeit in der Wikipedia, die sich nun mal qua Prinzipien auf Belege stützt, erst einmal nicht zur Verfügung steht, ebenso wenig. Hier hinkt Wikipedia immer hinterher, solange sie ihre Prinzipien nicht aufweicht, was mit Sicherheit zu anderen, wahrscheinlich größeren Problemen führen dürfte. Hier hat die Forschung ihren Dienst zu leisten.

    Punkt 3 beschäftigt sich mit: „Ausgrenzende bzw. diskriminierende Entscheidungen über die Kategorisierung von Inhalten, z.B. die Erstellung einer gesonderten Liste für amerikanische Schriftstellerinnen“ Hierbei muss bedacht werden, dass einerseits dem häufig geäußerten Wunsche, das generische Maskulinum zu vermeiden, nachgekommen werden soll, andererseits aber eine Zerfaserung des Kategoriensystems kaum eine Alternative darstellen kann. Grundproblem ist das Kategoriensystem selbst. Es ist nicht einfach möglich, bspw. Kategorie Frau + Schriftsteller (Schrifstellerinnen und Schriftsteller oder wie auch immer man sie nennen mag) + United States of America zu verknüpfen, um eine Schnittmenge zu bestimmen. Dieses technische Defizit sollte durch Tags lösen können, soweit mir bekannt wird das Wikidata-Team von Wikimedia Deutschland künftig an einer solchen Lösung für Wikimedia Commons arbeiten, die sich hoffentlich auch auf andere Wikimedia-Projekte übertragen lässt. Bis dahin können Tools, die ähnliche Aufgaben übernehmen, nur ein kleiner Ersatz sein.

    Punkt 4 beschäftigt sich mit: „Dominanz bestimmter Perspektiven, z.B. militärgeschichtlicher Fokus bei der Darstellung von historischen und politischen Inhalten“ Historisch gesehen ist das keine Verwunderung, hat doch die antike Geschichtsschreibung sich auf genau diese Schwerpunkte bei der Beschreibung von Geschehen festgelegt und die mitteralterliche bis neuere Geschichte übernommen. So hat Thukydides in extremis sämtliche nicht militärisch-politischen Inhalte aus seinem Geschichtswerk herausgehalten, in klarer Abgrenzung zu Herodot, der in diversen Exkursen, geographischen wie ethnographischen oder auch soziologischen, die Welt versucht hat zu erklären. Und auch Polybios in extenso in dieser Tradition sein Geschichtswerk rein auf militärische und politische Aktionen beschränkt, mit Ausnahmer geographischer Informationen, solange sie für das Verständnis eben dieser Aktionen hilfreich waren oder seine eigene Forschungsleistung unterstrichen haben. Erst in der Neuesten Geschichte sind allmählich nicht mehr nur Themen wie Krieg, Wirtschaft und Politik in der Forschung untersucht worden, sondern auch soziale Strukturen und Probleme. Dieses Problem spiegelt sich natürlich auch wieder in Artikeln, die sich mit geschichtlichen Themen beschäftigen. Vieles ist noch nicht erforscht bzw. verhältnismäßig geringer untersucht, als die vorgenannten Themen. Wikipedia spiegelt dabei natürlich auch die Wissenschaftsgeschichte, die sich auf diese Themen über Jahrtausende festgelegt hatte, wider, hat natürlich aber auch die Verantwortung, neueste Forschung mit aufzunehmen. In welchem Verhältnis dies gelungen ist, bedürfte einer eigenen Untersuchung.

    Punkt 5 beschäftigt sich mit: „Stereotypisierung, u.a. Priorisierung von Informationen, bei Frauenbiografien bezogen etwa auf das Bild von Frauen als Ehefrau und Mutter“ Auch hier spiegelt Wikipedia das wider, was über Jahrtausende unsere Gesellschaft dominiert hat und sich jetzt erst und erkannbar auch nur allmählich ändert, auch wenn die alten Bilder vielfach noch präsent sind und gelebt werden. Eine Studie, die die Verhältnismäßigkeit der Wikipedia gegenüber anderen Medien und die Aufbereitung und Verarbeitung neuerer Weltbilder und Forschung ins Zentrum setzt, ist unumgänglich für eine validere Beurteilung dieser Frage. Auch hier hinkt Wikipedia nur der Gesellschaft hinterher.

    Liebe Grüße

    1. Merle Wittich
      7. Oktober 2013 um 17:14 Uhr

      Danke für deinen ausführlichen Kommentar!
      Wir würden uns freuen, wenn Du dich auch noch beim Workshop, wo ja auch über das Konzept gesprochen wird, anmeldest und dich vor Ort auch noch einmal einbringst.

      Viele Grüße
      Merle

  2. Yammiyammi
    24. September 2013 um 14:29 Uhr

    Für so einen Foo verbratet ihr also meine Spenden. Das werde ich mir merken.

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